In Luzern musste Trainer Thomas Häberli ausgerechnet nach einem Sieg gegen Basel gehen, Fabio Celestini traf es in Lugano schon früher in der Vorrunde, Stéphane Henchoz in Sion ebenso.
Doch ausgerechnet bei jenem Klub, dessen sportliche Misslage förmlich nach Veränderung schreit, bleibts ruhig. Der FC Thun hält weiter an Coach Marc Schneider fest. Trotz schlechtester Vorrunde der Berner Oberländer seit Einführung der Super League 2003. Trotz frühem Aus im Cup und in der Europa-League-Quali.
Klar, ein Trainerwechsel ist immer mit Kosten verbunden – und auch nach dem Einstieg der chinesischen Pacific Media Group sind die Thuner nicht gerade in der Lage, mit Geld um sich zu werfen. Gleichwohl hat der letztjährige Cupfinalist und Tabellendritte einen erstaunlichen Absturz erfahren, erstmals überwintert der Verein auf höchster Ebene als Schlusslicht – der Abstieg droht mehr denn je.
Kann Schneider trotz Spardruck noch der richtige Mann für den Umschwung sein? Sportchef Andres Gerber sagt: «Ja!» Ausschlaggebend für die Rückenstärkung Schneiders sei gewesen, dass dieser die Mannschaft trotz fehlender Resultate «immer erreicht» habe. Zudem hält Gerber seinem Coach «zugute», dass in der Vorrunde immer wieder wichtige Teamstützen ausgefallen sind – allen voran Captain Dennis Hediger. «Das hat es dem Trainer nicht gerade einfacher gemacht.»
«... dann wäre ich jetzt weg»
Schneider selbst erachtet die Analyse der sportlichen Leitung als fair. Und sagt: «Wenn sie zum Schluss gekommen wären, dass es am Trainer liegt, dann wäre ich jetzt weg.» Häufig werde in solchen Situationen «Aktionismus betrieben»: «Man meint dann, die Leute im Umfeld zufriedenstellen zu müssen. Die Trainerentlassung ist dann quasi ein Zeichen mit der Botschaft: Hey, wir unternehmen was! Aber das ist auch bei uns in Thun der Fall – wir machen auch etwas, nur halt im Hintergrund – nicht so plakativ.»
Mit Hilfe der Investoren-Gelder will sich der FC Thun jetzt in der Winterpause verstärken, Ex-YB-Star Leonardo Bertone (25) ist schon da, der Liechtensteiner Internationale Nicolas Hasler (28) ebenfalls. Womöglich solls auch noch frischen Wind für die Aussenbahnen geben. Schneider: «Die Rückrunde ist unsere Chance, zu beweisen, dass wir mit Rückschlägen umgehen – und als Klub daran wachsen können.»
Dank Gerbers Vertrauen bleibt Schneider mit 2 Jahren, sechs Monaten und 15 Tagen im Amt weiter dienstältester Super-League-Trainer. Trotz der mit grossem Abstand geringsten Punkteausbeute im Schnitt pro Spiel in dieser Saison (0,5). Sieben Partien an der Seitenlinie fehlen ihm noch, um mit Urs Fischer als Trainer mit den meisten Thun-Pflichtspielen (112) seit Einführung der Super League gleichzuziehen – acht, um den heutigen Union-Berlin-Coach zu überholen. Was, wenn Schneider aber der Start in die Rückrunde misslingt? Ob Gerber dann weiter an ihm festhalten kann?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |