So spannend sich die Zehnerliga am Strich und im Kampf um Europa jeweils präsentierte, im Meisterrennen wurden die Weichen oft früh gestellt. Im Titelrennen herrschte im Frühjahr meistens gähnende Langweile.
Die Hoffnung ist gross, dass dies in dieser Saison anders wird: Nach knapp der Hälfte der ersten Phase des neuen Modus liegen die vier Top-Teams innerhalb von vier Punkten. Und auch Luzern und Lugano sind in Tuchfühlung mit dem Spitzen-Quartett. Sprich: Die halbe Liga darf vom Titel träumen! Blick nimmt die vier heissesten Anwärter unter die Lupe. Und Kubi setzt einen hinzu.
Zürich / 15 Spiele / 30 Punkte / 29:13 Tore
Vieles beim FCZ erinnert an die Saison 2021/22, als die Zürcher am 1. Mai ausgerechnet in Basel ihren 13. Meistertitel feierten. Der Trumpf der Zürcher: Kontinuität und Stabilität. Mit Ausnahme des Rücktritts von Blerim Dzemaili gab es im Sommer wenig Änderungen im Kader. Und auch der Wechsel auf der Sportchef-Position verlief ohne grosse Nebengeräusche. Auf den ersten kleinen Hänger – ein 1:1 gegen Lausanne-Ouchy und die erste Saison-Pleite gegen Servette (0:2) – reagierte das Henriksen-Team meisterlich: mit zwei Siegen gegen Lugano (3:0) und YB (3:1).
Kubis Prognose: «Hinten steht der FCZ wohl sehr gut. Und man sagt ja, dass die Defensive Meisterschaften gewinnt, die Offensive Spiele. Nicht aber in der Schweiz. Da werden derart viele Fehler begangen, dass derjenige am besten abschneidet, der diese Fehler am effizientesten ausnützt. Das ist nicht der FCZ.» Platz 3.
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YB / 15 Spiele / 29 Punkte / 33:16 Tore
Die Berner erfüllen in der Liga zwar die Pflicht, zur Kür hat der Titelverteidiger in diesem Herbst mit wenigen Ausnahmen aber noch nicht angesetzt. Einer der Gründe dafür ist die Doppelbelastung, lag doch der Berner Fokus vor allem auf der Champions League, in der das europäische Überwintern gesichert wurde. Es geht nun in der Europa League weiter. Ganz happy sind sie in Bern aber dennoch nicht. Mit ein Grund, warum sich die Diskussionen um eine mögliche Vertragsverlängerung mit Trainer Raphael Wicky verzögern. In den fünf Direktduellen gegen die anderen drei Meisterkandidaten holte YB erst einen Sieg.
Kubis Prognose: «Keine Diskussion – YB wird mit Abstand Meister. Der Titelhalter verfügt über das klar grösste Offensivpotenzial. Und die beste Ersatzbank.»
Servette / 16 Spiele / 29 Punkte / 27:19 Tore
Servette ist das Team der Stunde. Nach einem Holperstart und ersten kritischen Stimmen haben die Genfer unter dem neuen Trainer René Weiler die Kurve gekratzt. Beim 1:1 in Bern endete die Serie von sieben Liga-Siegen in Folge – trotz der Doppelbelastung mit der Europa League. Das Servette-Kader ist qualitativ stark und in der Breite besser besetzt als in der Vergangenheit. Herausragend bislang: Toptorschütze Chris Bedia. Da fällt auch nicht ins Gewicht, dass der langjährige Liga-Assistkönig Miroslav Stevanovic noch nicht auf Touren gekommen ist.
Kubis Prognose: «Die Genfer sind das Team der Stunde und René Weiler macht einen tollen Job. Aber im März beginnt eine neue Meisterschaft. Und dann ist die Euphorie verflogen.» Platz 4.
St. Gallen / 15 Spiele / 27 Punkte / 28:18 Tore
Der Kybunpark ist eine uneinnehmbare grün-weisse Festung in dieser Saison. Sieben Spiele, sieben Siege lautet die makellose Bilanz. Am Mittwoch gastiert Aufsteiger Yverdon in der Ostschweiz, nachdem die Partie am Samstag wegen des Wintereinbruchs verlegt werden musste. Nach der schwachen Rückrunde und dem Knatsch zwischen Trainer Peter Zeidler und Captain Lukas Görtler sind die St. Galler wieder in Schwung gekommen – trotz einiger Ausfälle. Erinnerungen an die Corona-Saison werden wach, als St. Gallen YB bis zur zweitletzten Runde forderte.
Kubis Prognose: «Das mit der Euphorie gilt auch für St. Gallen. Und die Ostschweizer werden auch zu Hause ab und an verlieren.» Platz 5.
... und Kubi setzt Lugano auf Platz 2!
Die Ticinesi haben wohl acht Punkte Rückstand auf Zürich und fünf auf St. Gallen. Für Kubi sind sie dennoch die Kronprinzen. Warum rollen die Ticinesi das Feld von hinten auf? Kubi: «Mit acht Top-Offensivspielern verfügen sie über die zweitstärkste Sturmpower. Wenn alle Verletzten zurück sind und die Arbeit nach hinten dank Rückkehrer Doumbia verbessert wird, ist Lugano stark. Sehr stark.»
Der neue Modus macht die Ausgangslage besonders prickelnd. Denn in der 2. Phase, der Championship Round, treten die besten sechs Teams noch einmal gegeneinander an. Bei einer ähnlichen Ausgangslage wäre ab Mai Hochspannung garantiert. Etwas, das der Schweizer Fussballfan schon lange nicht mehr erleben durfte. Letztmals wurde 2013 das Titelrennen in der letzten Runde entschieden – allerdings nur theoretisch, da der FCB die deutlich bessere Tordifferenz als GC hatte. Es war auch die letzte Saison, als der Wintermeister am Ende nicht den Meisterpokal in die Höhe stemmte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |