Das Spiel
Für bis zu zwei Millionen Franken hätte Servette-Topskorer Dereck Kutesa in diesem Winter nach Ägypten verkauft werden sollen. Aber der Topskorer wollte nicht – und wird am Sonntag wie schon unter der Woche auf die Bank verbannt. 45 Minuten lang muss er dem mässig attraktiven Treiben im Stade de Genève zusehen, bis ihn Thomas Häberli endlich bringt. Und dann schlägt die Stunde des dreifachen Schweizer Nationalspielers! Kurz nach dem Seitenwechsel legt er wunderbar für Antunes auf, der zur Führung einköpfelt. Zehn Minuten später erhöht er nach tollem Solo selbst auf 2:0.
Und Basel? Nach einer zwar fahrigen, aber besseren ersten Hälfte mit zwei (zurecht) aberkannten Toren kommt vom Leader nur noch wenig. Bei den beiden Treffern nach der Pause schauen die Celestini-Akteure mehrheitlich einfach nur zu, gegen vorne sind sie lange wenig wuchtig. Otele gelingt zwar der Anschlusstreffer – mehr dann aber auch nicht. Während Servette so ohne allzuviel Mühe den ersten Sieg in diesem Jahr bejubelt, müssen sich die Bebbi über die erste Pleite in diesem Jahr ärgern – auch weil man so den einfachen Sprung weit weg von Verfolger Lugano vergeigt.
Die Tore
50. Minute, Alexis Antunes, 1:0. Kutesa verschafft sich gegen Rüegg Platz und flankt gefühlvoll von der linken Seite zur Mitte. Antunes wird nicht eng genug gedeckt, steigt schön hoch und trifft per Kopf in die weite Ecke.
61. Minute, Dereck Kutesa, 2:0. Stevanovic schickt Kutesa in die Tiefe. Dieser zieht von links mit voller Überzeugung in den Strafraum, lässt Barisic stehen und schickt den Ball an Salvi vorbei in die weite Ecke.
73 Minute, Philip Otele, 2:1. Shaqiri mit einem schönen hohen Ball auf Otele. Dieser zieht etwas gar einfach Adams vorbei und steht dann alleine vor Goalie Mall und schiebt denn Ball rechts unten in die Maschen.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Dereck Kutesa: «Der Nachmittag war perfekt. Es ist mein 13. Saisontor, aber ich schaffe das nur wegen der Mannschaft. In meinem Tor lag etwas Rache, weshalb ich das Shirt ausgezogen habe. Es ist das Leben eines Fussballers, ich muss mit solchen Berichten (zu seinem Wechsel, d. Red.) leben und weitermachen.»
Thomas Häberli: «Wir haben diesen Sieg unbedingt gebraucht – auch wenn man sich über die Art und Weise nicht unterhalten muss. Ich bin glücklich, die Mannschaft ist glücklich. Es geht nicht spurlos an einem vorbei, wenn man gute Leistungen zeigt, aber nicht gewinnt.»
Der Beste
45 Minuten lang wirkt der Angriff der Genfer fast noch stumpfer als der Rasen im Stade de Genève. Dann kommt Dereck Kutesa und zeigt, warum er Topskorer der Super League ist. Ein Tor und ein Assist sprechen entweder komplett gegen die Entscheidung von Thomas Häberli, den linken Flügel zum zweiten Mal hintereinander erst nach der Pause zu bringen. Oder es ist der Beweis, dass der Servette-Trainer absolut richtig liegt, wenn er vor dem Spiel sagt: «Dereck kann uns nach der Pause sehr viel bringen.»
Der Schlechteste
Natürlich ist er jeweils bloss am Ende einer Fehlerkette. Aber es ist halt zweimal Adrian Barisic, der bei den Genfer Toren als letzter Basler im Blickpunkt ist. Erst entwischt ihm Alexis Antunes im Rücken. Und dann sieht er im Laufduell mit Dereck Kutesa aus wie ein Traktor, der im Sprint gegen einen Ferrari antreten muss. Dazu passt, dass ausgerechnet ihm vor dem aberkannten ersten Basler Tor der Ball auf den Ellbogen fällt.
Das gab zu reden
Die Grasshoppers haben 2013 einen Whirlpool ans Spielfeld gestellt, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Servette zieht zwölf Jahre später nach. Da steht ein schwedischer Badebottich bei acht Grad im Schatten des Stadiondachs. Die Gewinner eines Wettbewerbs bekommen einen Wein, Fondue, Heisswasser und Fussball in einem Aufwasch. Wirkt wie eine wilde Mischung – und wird vorerst eine einmalige Sache bleiben.
Die Schiris
Die Pyros im Basler Fanblock sind schon ausgebrannt, als Video-Assistent Mirel Turkes den Hauptschiedsrichter Sven Wolfensberger zum Schirm ruft. Und der nimmt das bereits bejubelte Basler 1:0 durch Anton Kade zurecht wieder zurück. Der Ball ist zuvor Adrian Barisic auf den Ellbogen gefallen.
Die Fans
Mit Basel kommt der Leader ins Stade de Genève. Servette versucht, mit einem gesponserten Motto-Tag (siehe «Das gab zu reden»), möglichst viele Genferinnen und Genfer anzulocken. Und am Ende sind es dann halt doch bloss 10’021, die kommen. Das ist 1000 mehr als im Schnitt – und halt irgendwie enttäuschend.
So gehts weiter
Der FC Basel empfängt am kommenden Sonntag um 16.30 Uhr Lausanne-Sport. Zeitgleich trifft Servette im Letzigrund auf GC.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 24 | 10 | 36 | |
6 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
8 | FC Zürich | 24 | -3 | 33 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 24 | -17 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 24 | -10 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |