Auf einen Blick
- Luzern gewinnt nach 0:2-Rückstand
- Ein St. Galler Penalty wird in der Nachspielzeit zurückgenommen
- Luzern ist zumindest für ein paar Stunden Tabellenführer
Das Spiel
Was für eine verrückte zweite Halbzeit im Kybunpark. Luzern holt nach einem 0:2 doch noch die drei Punkte und springt zumindest kurzfristig an die Tabellenspitze.
Unter der Woche sorgte der FC Luzern mit einer Spionage-Aktion beim Training des FC St. Gallen für Aufsehen. Vom Erfolg gekrönt sind die Videoaufnahmen von Yanik Frick, dem Sohn von Luzern-Coach Mario Frick, an diesem Samstagabend zunächst jedoch offensichtlich nicht. Viel mehr scheinen die Luzerner in der Halbzeitpause erfahren zu haben, wie man den FCSG knackt.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen zwei völlig verschiedene Halbzeiten.
Das Heimteam ist im ersten Durchgang stärker und nutzt vor dem Tor eiskalt beide sich bietenden Torchancen. Luzern auf der anderen Seite zeigt sich zu fehleranfällig. Beim 0:1 durch Vallci lässt sich Knezevic abkochen, beim 0:2 ist die Innerschweizer Hintermannschaft komplett aufgerückt und wird mit einem einzigen Steilpass ausgespielt.
Nach dem Seitenwechsel wirken die Gäste wie ausgewechselt. Nachdem ihre Fans schon vor dem Wiederanpfiff ein Feuerwerk auf der Tribüne zünden, ziehen ihre Schützlinge sogleich nach. Nach dem Anschlusstor müsste Klidjé eigentlich direkt zwei weitere Tore folgen lassen – scheitert jedoch zweimal kläglich. Kommt in der Endabrechnung aber nicht darauf an. Denn Spadanuda mit seinem ersten Ballkontakt nach der Einwechslung und Captain Dorn drehen die Partie in der Schlussphase doch noch.
In der Nachspielzeit werden die FCL-Nerven noch ein letztes Mal auf die Probe gestellt. Der Schiedsrichter entscheidet zunächst auf Penalty für St. Gallen, nimmt den Entscheid nach minutenlanger Unterbrechung wegen Abseits aber wieder zurück. Der Höhepunkt eines absoluten Spektakel-Spiels. Die Luzerner Fans feiern ihr Team danach zurecht. Der FCL ist gar für einen kurzen Moment Leader der Super League, eher der FCZ später am Abend wieder nachzieht.
Die Stimmen
St.-Gallen-Captain Lukas Görtler ist nach dem verschenkten Sieg offensichtlich bedient: «Wir führen 2:0 und haben dann ein wildes Spiel zugelassen. Die ganze Angelegenheit wurde vor dem Spiel von uns nicht aufgebauscht, sondern nur von der Gegenseite. Und auch jetzt auf dem Rasen wurde am Ende bewusst vor mir gejubelt. Aber gut, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit und das gehört ein wenig dazu. Es ist kein unverdienter Sieg von Luzern, das muss man auch sagen.»
Die Tore
20. Minute, Albert Vallci, 1:0. Der österreichische Innenverteidiger setzt sich gegen sein Luzerner Gegenüber Knezevic mit geschicktem Körpereinsatz durch und trifft per Kopf.
31. Minute, Willem Geubbels, 2:0. Der Stürmer profitiert Witzigs Vorarbeit. Dieser wird von Toma auf die Reise geschickt und zieht die beiden einzigen nicht aufgerückten Abwehrspieler auf sich. Der Franzose braucht im Fünf-Meter-Raum nur noch einzuschieben.
56. Minute, Thibault Klidjé, 2:1. Nach einer starken Flanke per Direktabnahme von Linksverteidiger Ciganiks braucht der Togolese nur noch den Fuss hinzuhalten.
80. Minute, Kevin Spadanuda, 2:2. Hauchdünn nicht im Abseits wird der frisch Eingewechselte von Dorn angespielt und trifft haargenau in die untere linke Torecke.
88. Minute, Pius Dorn, 2:3. Der Captain fasst sich von der Strafraumgrenze ein Herz und versenkt den Ball unten links.
Der Beste
Albert Vallci. Der St. Galler Abwehrchef hat seinen Laden im Griff. Erzielt die Führung. Als er zur Pause ausgewechselt wird, brechen die Espen auseinander.
Der Schlechteste
Stephan Ambrosius. Kommt in der Pause für Vallci. Mitverantwortlich, dass die St. Galler Abwehr plötzlich einem Hühnerhaufen gleicht.
Das gab zu reden
Der Ausrutscher von Mario Frick. Der Luzern-Trainer freut sich dermassen euphorisch über den Anschlusstreffer, dass er auf den Rasen stürmt und auf den Hosenboden fällt. Auf dem Rücken liegend reckt Frick beide Hände gen Himmel. Sein weisser Pullover dürfte den einen oder anderen Rasenflecken abbekommen haben.
Die Zuschauer
19'574 Fans sorgen im ausverkauften Kybunpark für eine würdige Kulisse für dieses Spiel.
Das Schiedsrichter-Gespann
Luca Cibelli, seine Assistenten Vital Jobin und Bastien Lengacher, der vierte Offizielle Nico Gianforte und VAR Alessandro Dudic haben alle Hände voll zu tun. Nach dem zurückgenommenen Penalty in der Nachspielzeit wird sogar FCL-Goalietrainer Lorenzo Bucchi mit Rot vom Platz gestellt.
So gehts weiter
St. Gallen empfängt schon am nächsten Dienstag Leader FCZ (20.30 Uhr). Die Luzerner bekommen es am Sonntag in einer Woche mit dem FC Basel zu tun (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |