Super-League-Trainer zum Spionage-Vorfall in St. Gallen
«Ich habe mich auch schon versteckt»

Spionage im Fussball ist keine Seltenheit, wie FCZ-Trainer Ricardo Moniz bestätigt. Auch FCB-Trainer Fabio Celestini und Sion-Trainer Didier Tholot sowie YB äussern sich zu ihren Erfahrungen und Meinungen zu dieser Methode.
Publiziert: 20.09.2024 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2024 um 13:17 Uhr
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Enrico Maassen lacht den Spionage-Vorfall weg.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Fussballredaktion

Verärgert sind sie in St. Gallen über den Luzerner Spion auch am Tag danach nicht. Im Gegenteil. Sie nehmen es mit Humor. «Wenn er versucht hat, sich zu verstecken, dann hat er sich schlecht versteckt», scherzt FCSG-Trainer Enrico Maassen (40) über den Sohn von Luzern-Trainer Mario Frick (50), der am Donnerstag beim Filmen des Espen-Trainings aufflog.

Und Maassen setzt noch einen obendrauf. «Ich hoffe, er hat alles auf seiner Kamera drauf. Für uns ist das kein Problem. Jeder wählt seine Methoden. Wir schauen auf uns.» Und dabei will es der deutsche Coach auch belassen. Am Ende entscheidet sich das Duell zwischen den Rivalen auf dem Platz.

FCZ-Moniz hats auch schon getan

Die Gegner auszuspionieren, ist im Fussball nichts Neues. «Auf internationalem Niveau ist das gang und gäbe. Im Europacup, wenn die Teams am Tag vor dem Spiel im Stadion trainieren, passiert das immer wieder, auch wenn es offiziell verboten ist», erzählt FCZ-Trainer Ricardo Moniz (60).

Der holländische Trainer gibt zu, dass er das während seiner Zeit beim Hamburger SV (2008 bis 2010) auch schon gemacht habe. «Ich habe mich in der Arena versteckt», so Moniz lachend. Bringt das einem Team überhaupt einen Vorteil? Aus Sicht des FCZ-Trainers schon. «Wir sind ein kompetitives Business, da wird versucht, jeden Vorteil zu nutzen, weshalb man gelegentlich auch an die Grenze geht.»

Celestinis Anekdote

FCB-Trainer Fabio Celestini (48) dagegen hält wenig von der Spionage-Methode. «Ich selbst habe noch nie jemanden zu einer anderen Mannschaft ins Training geschickt.» Der Romand weiss aber um die Gefahren. «Wenn man draussen trainiert, gibt es immer irgendeine Möglichkeit, das Training zu beobachten. Wenn wir versuchen, eine Standardsituation einzustudieren, sind wir etwas aufmerksamer. Würde ich jemanden filmen sehen, würde ich zu ihm hingehen.»

Das hat Celestini auch schon getan. Allerdings entpuppte es sich als grosses Missverständnis. «Als ich in Lausanne gearbeitet habe, hat vor dem Spiel gegen Wohlen jemand unser Training gefilmt. Dort war damals mein guter Freund Martin Rueda Trainer. Ich konnte mir aber unmöglich vorstellen, dass Martin einen Spion zu uns schickt. Es hat sich dann herausgestellt, dass es ein Scout von Hellas Verona, der mich und meine Arbeit als Trainer beobachten wollte.»

Das Beispiel Bordeaux

Bei Meister YB geht man mit dem Thema entspannt um. «Im heutigen Fussball wird fast alles analysiert und unter die Lupe genommen», schreibt der Klub auf Anfrage. Allerdings kennen sie in Bern dieses Problem ohnehin nicht wirklich: «Wir trainieren meistens im Stadion. Da kann man das Training von aussen nicht verfolgen.»

Kein Freund von Spionage ist dagegen Sion-Trainer Didier Tholot (60). «Ich schaue mir den Gegner lieber im Stadion an. So habe ich es auch am Mittwoch getan, als ich in Lausanne war, um Lugano zu beobachten.» Ansonsten konzentriere er sich lieber auf seine Mannschaft. Deshalb sei es ihm auch egal, ob er ausspioniert werde. Ein Training hinter verschlossenen Türen kommt für ihn nicht infrage. «Der Fussball gehört den Fans. Was bei Bordeaux passiert ist, ist in diesem Zusammenhang ein sinnbildliches Beispiel. Sie haben sich von der Aussenwelt abgeschnitten und sind schliesslich untergegangen.»

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Mannschaft
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FC Zürich
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FC Basel
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25
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FC Lugano
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Servette FC
Servette FC
14
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25
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FC Luzern
FC Luzern
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FC St. Gallen
FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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FC Sion
FC Sion
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BSC Young Boys
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Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
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FC Winterthur
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Grasshopper Club Zürich
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