Das Spiel
Wow! Ein Spitzenkampf, der diesen Namen auch wirklich verdient hat: hohes Tempo, intensive Zweikämpfe, zwei Mannschaften, die Offensivfussball zelebrieren. Sowohl Lugano als auch der FC Basel haben am Ende über 20 Schüsse zu verzeichnen. Die Fans kommen voll auf ihre Kosten. Vier Tore gibts, vier Mal Aluminium, zwei Elfer. Beide davon sind gerechtfertigt. FCB-Profi Schmid hat allerdings Glück, dass er nicht die zweite Gelbe Karte sieht und somit weiterspielen darf.
Ein Manko auf FCB-Seite: Nach sackstarken ersten 30 Minuten – den wohl besten in dieser Saison – baut die Celestini-Truppe massiv ab, kassiert das 1:1 und auch noch das 1:2. Doch als hätte es die beiden Gegentreffer gebraucht, hauen die Basler gegen Ende des Spiels nochmal alles raus und werden dafür mit dem 2:2 belohnt. Mit dem 22. Schuss trifft Xherdan Shaqiri vom Elfmeterpunkt aus zum gerechten Ausgleich. Auf den Zauberfuss kann sich der FCB verlassen.
Dass die Basler zuvor nicht das 1:3 schlucken mussten, haben sie Goalie Marwin Hitz zu verdanken. Nach etwas mehr als einer Stunde pariert der Schlussmann mirakulös. Anschliessend rettet auch noch der Pfosten und die Latte für Basel. Lugano stellt sich danach in die Defensive und will die Führung über die Zeit retten. Dieses Vorhaben misslingt aber, weil Valenzuela kurz vor Schluss den verhängnisvollen Elfer verschuldet.
Die Tore
24. Minute, Kevin Carlos, 0:1. Obwohl Lugano-Trainer Croci-Torti sagt, man habe einen Plan, wie man Xherdan Shaqiri neutralisieren wolle, steht der Zauberfuss in der 24. Minute völlig frei um den Mittelkreis und kann einen herrlichen Pass spielen. Stürmer Kevin Carlos verwertet anschliessend per Lupfer.
45. Minute, Anto Grgic (Penalty), 1:1. Der abgesetzte Ex-Captain Dominik Schmid foult im eigenen Strafraum. Ex-FCZ-Junior Grgic setzt sich den Ball und vernascht FCB-Goalie Marwin Hitz. Er trifft mit einem satten halbhohen Schuss in die linke Ecke.
53. Minute, Albian Hajdari, 2:1. Wo ist die FCB-Abwehr? Auf der linken Seite kann Milton Valenzuela in den FCB-Strafraum flanken, wo keiner ausser Albian Hajdari steht. Der Lugano-Abwehrspieler, der früher beim FC Basel spielte, trifft mit seinem schwächeren rechten Fuss abgebrüht zum 2:1.
87. Minute, Xherdan Shaqiri (Penalty), 2:2. Benie Traoré wird nach einem erneuten Chip-Ball von Shaqiri hinter die Abwehr gelegt – Elfmeter nun auch für den FC Basel. Shaqiri läuft an und versenkt sicher unten links.
Die Stimmen
Xherdan Shaqiri ist nach dem Spiel zufrieden wie er bei Blue sagt. «Es war ein Hin und Her. Am Ende ein gerechtes 2:2.» Die Penalty-Szene, bei der Dominik Schmid seinen Gegenspieler gefoult hat, nervt den FCB-Star ein wenig. «Diese kleinen Fehler müssen wir abstellen. Dann gehen wir mit einer Führung in die Pause. Solche Dinge müssen wir besser machen in der zweiten Saisonhälfte. Aber so ist Fussball.»
FCB-Coach Fabio Celestini sieht es ähnlich wie sein Captain und sagt, dass Schmid sogar Glück gehabt habe, dass er nicht die Gelb-Rote-Karte gesehen hat. «In der Pause habe ich ihn ausgewechselt, weil es sehr knapp war mit der Gelb-Roten-Karte da … normalerweise müsste er da bereits in der Kabine sein», gibt er zu.
Zum attraktiven Spiel meint er: «Wenn ich die ersten 30 Minuten sehen, müssen wir eigentlich 3:0 gewinnen. Wir haben so viele Möglichkeiten gehabt. Die zweite Halbzeit war dann etwas ausgeglichener als die erste.»
Der Schweizer Fussballer des Jahres, Renato Steffen, sagt, es seien zwei verlorene Punkte gewesen. «Wir hätten einfach etwas kaltschnäuziger sein und den Sack zu machen müssen. Das ist uns heute nicht gelungen. Darum ist es schwierig, glücklich über diesen Punkt zu sein.» Über seine Vertragsverlängerung bis 2028 sagt er mit einem Augenzwinkern: «Lugano war mein erster Ansprechpartner. Ich fühle mich selber nicht so alt, wie ich bin. Ich bin 33, ja. Aber Zahlen, Fakten und wie ich spiele – ich fühle mich eher wie 30.»
Albian Hajdari, der das zwischenzeitliche 2:1 erzielt hat, fasst so zusammen: «Das ist Spitzenkampf, ganz einfach. Der FCB war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft, zum Glück ist uns noch das 1:1 geglückt. Am Ende ist es ein gerechtes Unentschieden.»
Der Beste
Xherdan Shaqiri. Traumpass vor dem 1:0. Traumpass vor dem Penalty, den er selbst zum Ausgleich verwertet. Seine Scorerpunkte 14 und 15 in dieser Saison.
Der Schlechteste
Dominik Schmid. Mit dem schnellen Steffen komplett überfordert. Verschuldet einen Penalty und hat Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Muss zur Pause in der Kabine bleiben.
Das gab zu reden
Das Aufgebot von Fabio Celestini hält gleich mehrere Überraschungen bereit. Nicht in der Startelf, aber auf der Ersatzbank. Routinier Taulant Xhaka fällt mit Adduktorenproblemen aus. Ebenfalls nicht mit dabei sind im Tessin Albian Ajeti und Nicolas Vouilloz. Bei beiden ist es ein bewusster Entscheid von Celestini, auf sie zu verzichten. Dafür steht Winter-Neuzugang Philip Otele ein erstes Mal im Kader – kommt aber nicht zu seinem Super-League-Debüt.
Die Schiris
In einer giftigen Partie lässt Sven Wolfensberger einiges durchgehen. Beim Foul von Schmid, das zum Penalty führt, drückt der Schiedsrichter beide Augen zu und verzichtet auf eine Gelb-Rote Karte. Dafür zeigt er sich nach er Pause auch bei einem groben Einsteigen von Steffen gegen Kade gnädig und belässt es bei Gelb. VAR Stefan Horisberger schaltet sich nicht ein.
Die Fans
4888 Fans im Cornaredo. Zwölf mehr und die Stadion-Baustelle wäre offiziell ausverkauft gewesen.
So gehts weiter
Am kommenden Sonntag spielt der FC Basel zu Hause gegen den FC Sion, Anpfiff ist um 16.30 Uhr. Lugano muss am Samstag schon ran, auswärts gegen den FC Winterthur (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 19 | 6 | 32 | |
2 | FC Basel | 19 | 21 | 31 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 19 | 9 | 31 | |
4 | FC Luzern | 19 | 3 | 30 | |
5 | Servette FC | 19 | 2 | 30 | |
6 | FC Zürich | 19 | 0 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 19 | 6 | 26 | |
8 | FC Sion | 19 | 3 | 26 | |
9 | BSC Young Boys | 19 | -4 | 24 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 19 | -9 | 18 | |
11 | Yverdon Sport FC | 19 | -13 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 19 | -24 | 14 |