Das Spiel
Weil Servette am frühen Nachmittag gegen St. Gallen patzt, hat Basel die Möglichkeit, den Vorsprung an der Spitze auszubauen. Gegen Lugano tut sich der Leader aber zunächst schwer. Die Tessiner kommen deutlich besser ins Spiel und stürmen mehrmals in den Sechzehner des Heimteams, sind aber im Abschluss zu ungefährlich.
Die grossen Torchancen bleiben lange aus, die Partie ist stattdessen geprägt von vielen Zweikämpfen. Nach einer halben Stunde kommt es so zum grossen Aufreger des Spiels, als Albian Ajeti Anto Grgic mit offener Sohle am Knie trifft, Schiri Johannes von Mandach jedoch nur Gelb zückt.
Basel dreht in der Folge auf und die beste Offensive der Liga schlägt nach einer Stunde eiskalt zu. Captain Xherdan Shaqiri erlöst das Team von Fabio Celestini mit seinem 13. Saisontor. Und die Basler Druckphase geht mit Chancen im Minutentakt gleich weiter, Bénie Traoré und Shaqiri bringen den Ball jedoch nicht im Tor unter.
Besser macht es Marin Soticek wenige Minuten nach der Einwechslung. Der Joker macht in der Schlussphase den Deckel zu. Fabio Celestini beweist einmal mehr sein Goldhändchen bei den Einwechslungen. Für den FCB ist es mit drei Siegen in Folge der perfekte Abschluss der englischen Woche. Dazu bauen die Bebbi die Tabellenführung auf vier Punkte aus.
Die Tore
63. Minute, Xherdan Shaqiri, 1:0. Kade bedient auf der rechten Seite Traoré, der von der Sechzehner-Grenze frei stehend zum Abschluss kommt. Saipi kann den Schuss noch abwehren, jedoch nur in die Füsse von Shaqiri, der abstaubt.
82. Minute, Marin Soticek, 2:0. Lugano scheint nach einem Doppelwechsel noch nicht wieder bereit zu sein. Kade kommt Marques davon und spielt den Ball zentral vor das Tor, wo der kurz zuvor eingewechselte Soticek an Saipi vorbei einschiebt.
Die Stimmen
FCB-Stürmer Albian Ajeti (gegenüber Blue): «Wir haben gezeigt, wie gut wir sind. So wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, so muss man spielen. Ich kenne Anto schon lange. Er weiss, dass ich es nicht extra gemacht habe. Man sieht, dass ich nach vorne zum Ball gehe. Die anderen Lugano-Spieler wie Uran und Renato waren ganz lieb. Sie sagten mir, dass sie wissen, dass es nicht bewusst war. Es sieht schlimm aus, war aber ungewollt.»
Lugano-Goalie Amir Saipi (gegenüber Blue): «Wenn man das ganze Spiel anschaut, ist es nicht so verdient, dass Basel 2:0 gewinnt. Sie machen aus wenigen Chancen die Tore und wir nicht. Uns fehlt es an Effizienz, darum gehen wir als Verlierer vom Platz. Wir waren lange Erster und verloren dann wichtige Punkte. Jetzt ist alles offen. Wenn wir den nächsten Spiele gewinnen, spielen wir um die ersten Sechs, ansonsten um die zweiten Sechs.»
FCB-Captain und -Torschütze Xherdan Shaqiri (gegenüber Blue): «Diese Runde lief rund für uns. Wir mussten natürlich auch gewinnen heute, das haben wir geschafft. Es ist ein sehr schönes Wochenende. Wir wollten Lugano unseren Fussball aufzwingen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit gemacht und verdient gewonnen. Wir wussten, dass Lugano heute alles geben wird. Wir waren am Ende aber die bessere Mannschaft.»
Der Beste
Anton Kade. Muss zum dritten Mal in Serie auf die Bank. Dann lässt ihn Celestini nach einer Stunde endlich von der Leine. Den ersten Treffer leitet er mit seinem Sprint ein, den zweiten bereitet er pfannenfertig vor.
Der Schlechteste
Albian Ajeti. Fehlenden Einsatz kann man dem FCB-Stürmer nicht vorwerfen. Seine Startelf-Chance kann er aber einmal mehr nicht nutzen. Und er hat Glück, dass er nicht schon in der ersten Halbzeit vom Platz fliegt.
Das gab zu reden I
Vor dem Duell im Joggeli kommen die Tessiner trotz englischer Woche in den Genuss einer viertägigen Pause. Auf Seiten der Basler sind es hingegen nur zwei freie Tage. Einfluss auf die Aufstellungen scheint dieser Umstand jedoch nicht zu haben. Beide Trainer schicken die gleiche Startelf ins Rennen wie schon unter der Woche.
Das gab zu reden II
Nach seinem Treffer biegt Xherdan Shaqiri jubelnd in Richtung Muttenzerkurve ab. Doch der Sprung über die Bande zur Kurve misslingt, Shaqiri hängt an und macht einen Abgang. Rasch steht er wieder auf und zieht feiernd weiter. Ganz ohne war der Sturz aber doch nicht: Er habe sich beim Sturz über die Bande eine leichte Wunde am Finger zugezogen und habe leicht geblutet, wie er Blick nach dem Spiel verrät. Allzu grosse Sorgen über einen Ausfall der Basler Lebensversicherung müssen sich Fans und Teamkollegen aber nicht machen. «Es ist immer speziell, vor der Muttenzerkurve zu treffen. Der Jubel war auch speziell, hat man so von mir sicher auch noch nie gesehen. Ich bin froh, habe ich mich nicht ganz so schlimm verletzt», witzelt der bestens gelaunte Super-League-Topskorer.
Die Schiris
So richtig schlau wird man aus der Linie von Johannes von Mandach nicht. Mal lässt der Aargauer extrem viel durchgehen, dann pfeift er wieder sehr kleinlich. Gleich beide Augen drückt von Mandach nach einer halben Stunde zu, als Ajeti zwar zuerst den Ball spielt, dann aber mit offener Sohle Grgic auf Kniehöhe trifft. Der VAR schaltet sich nicht ein. Schiri-Experte Klossner bei Blue: «Für mich ist das Trefferbild eine Rote Karte. Ich verstehe aber, dass der Schiedsrichter hier Gelb gibt, weil er sieht, dass er zuerst den Ball spielt und dann rutscht.» Ajeti hätte aber auch den Fuss runternehmen können – er zieht ihn leicht zurück, weshalb der VAR richtigerweise nicht eingreift. Sein Fazit: «Eine Gelbe ist akzeptabel, aber Rot wäre für mich auch vertretbar gewesen. Die Verletzungsgefahr ist zu gross.»
Die Fans
Es liegt etwas in der Luft in Basel. 28’622 Fans pilgern am Sonntagnachmittag ins Joggeli – erst zweimal waren es in dieser Saison noch mehr. Der FCB scheint sich in der entscheidenden Meisterschaftsphase auf seine Fans verlassen zu können.
So gehts weiter
Für Basel steht am Samstag (20.30 Uhr) der Klassiker beim FCZ an. Lugano misst sich einen Tag später um 14.15 Uhr zu Hause gegen St. Gallen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 31 | 31 | 55 | |
2 | Servette FC | 31 | 8 | 51 | |
3 | BSC Young Boys | 31 | 11 | 50 | |
4 | FC Luzern | 31 | 6 | 48 | |
5 | FC Lugano | 31 | 3 | 48 | |
6 | FC Zürich | 31 | 1 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 31 | 7 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 31 | 2 | 43 | |
9 | FC Sion | 31 | -9 | 35 | |
10 | Yverdon Sport FC | 31 | -18 | 33 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 31 | -11 | 30 | |
12 | FC Winterthur | 31 | -31 | 24 |