St. Gallen träumt von Europa
«So laut habe ich das Stadion nie mehr erlebt»

Nach der Qualifikation für die Championship Group sind die europäischen Startplätze für den FC St. Gallen in Griffweite. Ex-Trainer Jeff Saibene (55) erinnert sich an das letzte Europa-Abenteuer vor über zehn Jahren.
Publiziert: 19.04.2024 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2024 um 10:56 Uhr
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Nach dem 5:1 gegen Yverdon ist St. Gallen wieder im Rennen um die europäischen Plätze.
Foto: freshfocus
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Lucas WerderReporter Fussball

Es ist der helle Wahnsinn, was sich im November 2013 in der Ostschweiz abspielt. Europa-League-Gruppenphase. Der kleine FC St. Gallen gegen den grossen FC Valencia. In Unterzahl stemmen sich die Espen gegen eine Niederlage, als Goran Karanovic (36) plötzlich entwischt – und mit seinem Tor zum 2:1 den Kybunpark explodieren lässt. «So laut habe ich das Stadion nie mehr erlebt», blickt der damalige Trainer Jeff Saibene (55) zurück.

Über zehn Jahre sind seit dem letzten St. Galler Auftritt auf der grossen europäischen Bühne vergangen. Zwei Versuche, sich erneut für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, sind gescheitert. In der Quali für die Europa League blamiert man sich im Sommer 2018 gegen den norwegischen Klub Sarpsborg, 2020 bedeutet AEK Athen Endstation. Die Sehnsucht nach Europa wächst und wächst.

Quali-Sensation gegen Spartak Moskau

Vielleicht wird sie in diesem Sommer endlich wieder befriedigt. Seit dem letzten Wochenende ist klar, dass die Espen in der Championship Group bis zum Saisonende um einen europäischen Startplatz kämpfen können. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf Winterthur und Platz 4, der sicher zur Teilnahme am europäischen Wettbewerb berechtigt. «Der Sieg gegen Yverdon wird St. Gallen im Endspurt noch einmal einen Schub geben», glaubt Ex-Coach Saibene.

Der Luxemburger erinnert sich nur allzu gerne an das bisher einzige St. Galler Europa-Abenteuer. «Schon in den Playoffs gegen Spartak Moskau hat man uns null Chancen zugerechnet», erzählt er. Doch nach einem 1:1 im Hinspiel gelingt dem FCSG auswärts in Moskau der grosse Coup. Mit einem 4:2-Erfolg gelingt der völlig überraschende Einzug in die Gruppenphase der Europa League. «Das war eine Riesen-Sensation», so Saibene.

Siege gegen Krasnodar und Swansea

Dort sorgen die St. Galler weiter für Furore. Gleich zum Start wird mit Krasnodar (2:0) der nächste russische Top-Klub bezwungen. Und kurz darauf reisen die Ostschweizer nach Valencia ins legendäre Estadio Mestalla. «Das war für uns schon surreal. Eineinhalb Jahre zuvor haben wir noch in der Challenge League in Kriens gespielt», erinnert sich Saibene. Mit einer 1:5-Packung wird sein Team aber wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt.

Auch im Rückspiel zu Hause klappt es trotz Mega-Atmosphäre und zwischenzeitlicher Führung nicht mit einem Punktgewinn gegen Valencia. Am Ende unterliegt St. Gallen nur knapp – 2:3. Immerhin endet die europäische Kampagne mit einem Ausrufezeichen. Zum Abschluss der Gruppenphase bezwingt St. Gallen Premier-League-Klub Swansea 1:0. «Diese europäischen Spiele sind wahrscheinlich das grösste Highlight meiner Trainerkarriere», bilanziert Saibene.

Der langjährige Espen-Trainer, der zuletzt bis 2023 bei Xamax tätig war, ist zuversichtlich, dass es sein Ex-Klub in dieser Saison auf einen Europacup-Platz schafft. «Es wird eng, aber Platz vier ist sicher möglich.» Dafür müssen in den letzten sechs Spielen aber ordentlich Punkte her. Die ersten davon schon am Sonntag im Direktduell gegen den fünftplatzierten FCZ. Ansonsten geht das Warten auf magische europäische Nächte im Kybunpark weiter.

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