Unvergessen das Bild, wie die zierliche Hedy Braun 2018 eine fette Meisterzigarre in den Händen hält. Damals feiert YB den ersten Meistertitel nach 32 Jahren, und Hedy ist 100-jährig. Beim nächsten Titel ihres Herzenklubs 2019 ist sie vor dem TV. Was ihrer Freude keinen Abbruch tut. Sie sei gottenfroh, dass sie auch diesen Tag miterlebt habe, sagt sie damals zu SonntagsBlick, denn bei 101 Jahren wisse man ja nie, wann einen der da oben hole. «Ich habe lange genug ausgeharrt. Jetzt bin ich froh, hat er noch ein bisschen gewartet. Aber zwei will ich dann doch nicht werden.» Sie meint: 102.
Jetzt steht YB vor dem vierten Titel in Serie. Und der da oben hat Hedy noch immer nicht geholt. Seit dem 26. März ist sie 103 Jahre alt. Noch immer YB-Fan durch und durch. «Hedy spaziert jeden Tag mit ihrem Rollator ums Wankdorfstadion. Oft geht sie dabei auch auf einen Schwatz im YB-Fanshop vorbei. Hedy kennen alle», erzählt Hans Hulliger (73).
Hulliger: «Hedy ist zwäg und unglaublich vif»
Hulliger kennt Hedy (sie ist die Grossmutter seiner Schwiegertochter) seit 2003 und besucht mit ihr regelmässig die YB-Heimspiele. «Leider mussten wir in letzter Zeit wegen Corona darauf verzichten.» Wäre Hedy noch rüstig genug für Stadionbesuche? Hulliger: «Sicher schon. Sie hört zwar nicht mehr so gut und hat ab und zu Mühe mit ihrem Hörgerät. Aber sonst ist sie zwäg und noch unglaublich vif.» Hedy wohne gar noch alleine, gehe selbständig einkaufen und koche täglich. «Nur einmal die Woche kommt die Spitex, um nach dem Rechten zu sehen.»
Hulliger telefoniert oft mit Hedy, besucht sie auch ab und zu. Kürzlich hat er sie auf ihrer Wankdorf-Runde begleitet.
Die beiden haben sich bei McDonalds, wo Hedy seit ihrem 100. Geburtstag gratis konsumieren darf, zwei Becher Kaffee geholt, sich auf ein Steinbänkli gesetzt und geplaudert. Grosses Thema sei dabei Gerry Seoane gewesen. Hedy schwärmt für den YB-Trainer wegen seiner ruhigen, bedachten Art. «Sie meinte, dass es schade wäre, wenn Seoane im Sommer den Klub verlassen würde. Aber sie würde ihn auch verstehen, wenn er nach dieser Titelserie gehen würde …», erzählt Hulliger.
«Hedy nervte sich richtig bei der Cup-Pleite»
Ihr Liebe zum Klub sei noch immer gross. Ihr Ärger, wenns mal nicht nach ihrem Gusto läuft deshalb auch. «Als YB im Cup gegen St. Gallen ausgeschieden ist, hat sie sich richtig fest genervt», so Hulliger. «Sie sagte: ‹Sogar der sonst so zuverlässige Lustenberger trifft nichts!›. Sie wurde halt wie alle YB-Fans zuletzt richtig verwöhnt …»
Fast gelassener als das Cup-Out ihres Klubs nimmt Hedy die Pandemie. «Wenn ich mich über die Auswirkungen von Covid-19 beklagt habe, meinte sie immer, dass ich ruhig und positiv bleiben solle.» Einzig als vor einem Jahr alle Sportveranstaltungen Corona zum Opfer fielen, war sie genervt. «Sie schaut jedes Fussballspiel, jedes Skirennen, jedes Eishockey-Match. Mit den Konserven, die anstatt der Live-Veranstaltungen gesendet wurden, konnte sie nichts anfangen.»
Bei Hedy zu Hause läuft quasi rund um die Uhr der Fernseher, immer Sport. Am Sonntag um 16 Uhr sitzt der älteste YB-Fan der Schweiz selbstverständlich vor dem TV und schaut YB gegen Lugano. Der erste Meister-Ball für ihre Lieblinge!
Ein Gläsli Eierlikör jeden Tag
Und wie würde Hedy den vierten Titel in Folge feiern? Mit einem Bierli? Vor zwei Jahren meinte Hedy im SonntagsBlick: «Das trinke ich schon mal. Vor allem, wenn YB Meister wird.» Hulliger tippt auf ein anderes Getränk. «Hedy liebt Eierlikör – und seit ihr der Arzt gesagt hat, dass es ihr gut täte, trinkt sie jeden Tag ein Gläschen.»
Hulliger, Eventmanager des Club d’Or, einer YB-Supporter-Vereinigung, drückt YB am Sonntag auch die Daumen. Dürfte er aber einen grossen Wunsch äussern, wärs ein anderer. «Ich würde gerne noch oft mit Hedy im Wankdorf bei YB-Spielen mitfiebern!»
Auch bei YB würde man sich darüber riesig freuen.
Gewinnt YB am Sonntag im Wankdorf gegen Lugano, ist der vierte Meistertitel in Serie Tatsache! Spielt das Team von Gerardo Seoane unentschieden, kann trotzdem gejubelt werden, falls gleichzeitig Servette in Basel nicht gewinnt. Verliert YB, muss die Meisterparty verschoben werden.
Gewinnt YB am Sonntag im Wankdorf gegen Lugano, ist der vierte Meistertitel in Serie Tatsache! Spielt das Team von Gerardo Seoane unentschieden, kann trotzdem gejubelt werden, falls gleichzeitig Servette in Basel nicht gewinnt. Verliert YB, muss die Meisterparty verschoben werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |