Reizfigur Fredy Bickel
Die Wahrheit über den Streit mit YB

Der Vorgang ist selten: Ein Klub reagiert massiv auf ein Interview eines ehemaligen Sportchefs. Doch weshalb schiesst YB derart scharf auf Fredy Bickel? Die Hintergründe.
Publiziert: 18.09.2019 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 18:58 Uhr
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Fredy Bickel spielte voll auf den Mann.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Es redet bei YB niemand. Das war so vereinbart worden, als drei Tage nach dem Interview von Fredy Bickel in den Berner Blättern ­sowie in der «Basler Zeitung» die heftige Reaktion von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von YB publiziert wurde. Die YB-Bosse spürten intuitiv, dass da genug Heu unten war.

Klar. Lässt man solche Aussagen unkommentiert, werden aus Unwahrheiten (aus Sicht von YB) Wahrheiten. Dem Gesagten entwächst Faktenkraft. Dem wollte YB Einhalt gebieten. Deshalb die Reaktion.

Bickel spielte voll auf den Mann

Was YB vor allem sauer aufstiess: Dass Bickel Fakten angeblich verdreht und Unwahrheiten verbreitet haben soll. Und er spielte voll auf den Mann. Konkret auf den heutigen CEO Wanja Greuel und Verwaltungsrat Richard Gostony.

Bickel sagte zum Beispiel, er habe seinen indirekten Nachfolger Christoph Spycher zwei Wochen lang eingearbeitet. Doch YB bemängelt, dass er eben dies nicht getan habe.

Oder: Bickel sagte, man hätte auch Chefscout Stéphane Chapuisat entlassen. Auch das stimme nicht, wird bei YB kolportiert.
Oder dass Gostony damals Urs Siegenthaler «holte». Etwas, das nur im Gremium möglich war. Niemals hätte ein Verwaltungsrat alleine einen obersten Sportverantwortlichen einstellen können. Oder dass es lachhaft sei, dass YB nun sage, es sei immer die Idee gewesen, Christoph Spycher zum Sportchef zu machen. Dass dies nur wegen der unmöglichen Siegenthaler-Interviews passiert sei. Dabei wollte YB Spycher offenbar von Beginn weg als Bickel-Nachfolger. Nur wollte Spycher das Amt nicht in der direkten Nachfolge des Säuliämtlers antreten.

Ebenso sauer stiess YB der «Fall Greuel» auf. Aus dem Komitee der Swiss Football League sickerte so manches durch. Und gelangte auch zu Bickel. So, dass YB-CEO Greuel (der eben erst in den Vorstand der European Club Association gewählt worden ist) kein gutes Haar an Bickel gelassen haben soll, als es um den Posten des Direktors der Nationalteams ging. Und zwar im Alleingang, wie Bickel sagt.

Nach YB-Darstellung hat Greuel das getan, was man tut, wenn man eine Einschätzung über einen Kandidaten abgeben soll. Er sagte nach bestem Wissen und Gewissen, was man über eine Kandidatur denkt. Und da könne man nicht denjenigen Mann empfehlen, der aus Sicht von YB für die Vernichtung von 40 Millionen Franken steht.

YB drohte in der Medienmitteilung auch mit der Einleitung von Rechtsmitteln. Weitere Schritte dürften, Stand jetzt, nicht eingeleitet werden. Es sei denn, Bickel holt zum nächsten Rundumschlag aus gegen YB. Wovon nicht auszugehen ist.

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