Punkte- und Millionenlieferant
Winti-Rahmen verrät sein Erfolgsrezept

Kein Team holt aktuell mehr Punkte als der FC Winterthur. Und mit Samuel Ballet wurde kürzlich erstmals ein Spieler für eine Millionensumme wegtransferiert. Was steckt hinter dem Höhenflug auf der Schützenwiese?
Publiziert: 17.02.2024 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2024 um 10:12 Uhr
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Patrick Rahmen ist seit Sommer Trainer beim FC Winterthur.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das beste Super-League-Team im ganzen Land? Winterthur? Ja – Winterthur! Zehn Punkte aus fünf Spielen seit Jahresbeginn – das haben sonst nur YB, Servette und der FCB geschafft.

Klar ist: Im Hinblick auf die Ligateilung nach 33 Runden ist der FCW ein heisser Anwärter auf die Meisterrunde. Und das entgegen jeder finanziellen Logik. Mit 13,4 Millionen Franken (transfermarkt.ch) stellt der FCW das Kader mit dem tiefsten Marktwert.

Die Erfolgsformel auf der Schützenwiese sind das von Sportchef Oliver Kaiser clever zusammengestellte Kader. Und mit Patrick Rahmen ein Trainer, der seit seiner Ankunft im vergangenen Sommer das Maximum aus dem Spielermaterial herausholt. Und das konsequent: Trotz vier Niederlagen in Folge im November hielt Rahmen an seinem Offensivfussball fest. Der 54-Jährige zu Blick: «Wären wir dauernd in gegnerische Konter gelaufen, hätten wir etwas ändern müssen. Eine offensive Ausrichtung schliesst gutes Verteidigen nicht aus. Wir haben Lehrgeld bezahlt, aber grundsätzlich an unserer Spielweise festgehalten. Die Entwicklung gibt uns bis jetzt recht, an gewissen Defiziten werden wir auch künftig arbeiten.»

Geldregen für den FC Basel

Nicht nur das Team, auch die Spieler werden besser. Im Januar verkaufte Winterthur mit Samuel Ballet (für 1,8 Millionen nach Como) erstmals einen Spieler für eine siebenstellige Summe. Und das, obwohl Ballet letzte Saison noch Mitläufer war und zeitweise sogar ein Abgang im Raum stand. Unter Rahmen hat sich der bullige Flügelspieler prächtig entwickelt, wurde vom Spieler für die Galerie zum effizienten Skorer. Im Winti-Kader gibts mit Sayfallah Ltaief und Randy Schneider weitere ehemalige Problemfälle, die zu Leistungsträgern wurden.

Das erinnert an Rahmens knapp 12 Monate als Cheftrainer beim FC Basel. Im Sommer 2021 wollte Klubbesitzer David Degen die Offensivkünstler Cabral und Edon Zhegrova loswerden. Weil der Glaube fehlte, dass sich mit den damaligen Problemkindern (Übergewicht, Verletzungsanfälligkeit, Lustlosigkeit) noch viel Geld verdienen lasse. Rahmen nahm sich des Duos an. Ein halbes Jahr später legten Fiorentina (Cabral) und Lille (Zhegrova) zusammen 25 Millionen auf den Tisch – überlebenswichtig für den finanziell schwer angeschlagenen FCB.

Aus Problemkindern werden Millionen-Transfers

Aus Problemkindern werden Millionen-Transfers. So erklärt Rahmen sein Aufputsch-Rezept: «Die individuelle Auseinandersetzung mit den verschiedenen Charakteren, Bedürfnissen und Motiven braucht Zeit, aber lohnt sich. Spieler, die sich verstanden fühlen und ihre Rolle im Teamgefüge kennen, spielen ihr Potenzial wesentlich besser aus. Auch wenns mal Kritik von aussen gibt, sollen die Jungs jederzeit spüren, dass sie vom Trainerstab die Rückendeckung haben, so wächst das Vertrauen im Team.»

Trainer, die zuverlässig Punkte holen und gleichzeitig die Marktwerte der Spieler steigern? Sind in einer Ausbildungsliga wie der Super League begehrt. Winterthur würde den bis 2025 gültigen Vertrag mit Rahmen gerne verlängern, lose Gespräche fanden schon statt. Aber eben: Weil im Sommer wahrscheinlich der Trainerjob bei YB frei wird, könnte es innerhalb der Liga zum Stühlerücken kommen. Den Nachweis, auch auf grösserer Bühne bestehen zu können, hat Rahmen beim FCB erbracht – bis heute ist er statistisch der beste Trainer seit Urs Fischer.

Muss man sich auf der Schützenwiese auf den Abgang des nächsten Erfolgstrainers nach Alex Frei und Bruno Berner einstellen? Rahmen zu Blick: «Ich fühle mich beim FCW sehr wohl und habe Freude an den Fortschritten der Mannschaft und dem Klub. Man muss im Leben schätzen, was man hat – und das ist in Winterthur sehr viel.»

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Mannschaft
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FC Basel
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FC Lausanne-Sport
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FC Luzern
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Servette FC
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FC Sion
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FC St. Gallen
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Yverdon Sport FC
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