Das grosse Transfer-Zeugnis für die Super League
Das grosse Transfer-Zeugnis für die Super League

73 Wechsel (Zu- und Abgänge) gabs im Winter in der Super League. Blick verteilt Noten für die Arbeit der Klubs an der Transferfront.
Publiziert: 16.02.2024 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2024 um 15:55 Uhr
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Der FCB hat keinen Abnehmer für Routinier Michael Lang gefunden.
Foto: TOTO MARTI

Young Boys

Schaut man sich die Transferbilanz rein unter dem monetären Aspekt an, kriegt YB eine glatte Sechs. 15 Millionen (inklusive Boni) für Aurèle Amenda, der aber sogleich an YB ausgeliehen wurde, vier für Ulisses Garcia (Marseille), eine halbe Million für Jean-Pierre Nsame (Como). Macht rund 20 Millionen Franken an Einnahmen. Der Klub unterstreicht seine klare wirtschaftliche Marktleader-Stellung in der Schweiz. Und sportlich? Sowohl Jaouen Hadjam (Aussenverteidiger) als auch Leihspieler Joel Mvuka (Flügel) haben das Zeug, die linke zur Spektakel-Seite zu machen. Spannend ist, zu beobachten, ob Anel Husic (Innenverteidiger von Lausanne) das Niveau für YB hat. Oder ob er ein Notkauf war. Bei Lausanne war er zuletzt nicht mehr erste Wahl. Denn es wird den ehemaligen U21-Nationalspieler nach dem Kreuzband-Ausfall von Loris Benito brauchen. Unter dem Strich kann man sagen: gehalten – auf hohem Niveau. Blick-Note: 5

Servette

Der Abgang von Topstürmer Chris Bedia in die Bundesliga (Union) war nicht zu verhindern. Ebenso nicht jener von Nicolas Vouilloz, der Genf unbedingt verlassen wollte und vor dem Wechsel zum FC Basel nur verlängert hat, damit Servette eine kleine Ablöse erhält. Die zwei gewichtigen Abgänge wurden mit N'Diaye und Rekik – auf dem mit Papier gleichwertigen Neuzugängen – ersetzt. Ob diese die Erwartungen erfüllen können, bleibt abzuwarten. Einen Pluspunkt gibts für die Kaderverbreiterung mit Verteidiger Bronn und Offensivallrounder Nishimura. Blick-Note: 5

FC Zürich

Über 600 Spieler hat Neo-Sportchef Milos Malenovic vor der Winter-Transferphase gescoutet – und Verstärkungen angekündigt. Doch Mitte Februar muss man festhalten: Weniger als der FCZ hat kein anderes Team gemacht. Mit Joseph Sabobo ist ein Perspektivspieler hinzugekommen, in der ersten Mannschaft spielt er vorerst noch keine Rolle. Als zweiter Spieler hat der FCZ Amadou Dante von Sturm Graz verpflichtet. Der Linksverteidiger soll den Zürchern sofort helfen. Was weiterhin fehlt: ein treffsicherer Stürmer. Eine Position, die schon im Sommer trotz offensichtlicher Lücke nicht besetzt wurde. Immerhin ist die unsägliche Trainersaga um Henriksen beendet. Auch der Israeli Arad Bar ist, ohne einen einzigen Einsatz, weg. Besser ist der Kader trotz Ankündigung von Malenovic nicht geworden. Blick-Note: 3

St. Gallen

Die Verletzungshexe hat sich, pünktlich zur Fasnachtszeit, in St. Gallen breitgemacht. Neben diversen Offensivkräften fehlen mit Görtler und Quintillà die beiden wichtigsten Spieler. Seit Espen-Boss Matthias Hüppi seinen langjährigen Weggefährten Alain Sutter rasiert und Roger Stilz installiert hat, scheint der FCSG verflucht zu sein. Der hat mit Jovan Milosevic (leihweise aus Stuttgart) ein Versprechen geholt. Ein Mittelstürmer, der dank seiner 192 Zentimeter zur Waffe werden kann und 25 Bundesliga-Minuten mitbringt. Hinter dem zweiten Transfer steht hingegen ein dickes Fragezeichen. Victor Ruiz, der die letzten 18 Monate in der saudi-arabischen Wüste verbrachte, hat seit Ende August keinen Pflichtspieleinsatz mehr absolviert. Blick-Note: 3

Lugano

Vor der Transferperiode kündigte Sportchef Carlos Da Silva gross an, dass ein Abgang mit einem Neuzugang kompensiert wird. Eingehalten hat er dieses Versprechen aber nur bedingt. Der Abgang von Allan Arigoni (zu Chicago) wurde nicht ersetzt. Bitter für Trainer Mattia Croci-Torti, von dem in dieser Saison enorm viel Flexibilität gefordert ist. Denn die Verletztenliste will nicht kleiner werden: Im YB-Spiel hat sich Vorlagenkönig Renato Steffen verletzt und fällt sicher drei Wochen aus. Auf seinen Ausfall hat Da Silva auf den letzten Drücker mit der Verpflichtung von Chicago-Stürmer Kasper Przybylko reagiert. Ebenfalls vom Partnerklub aus den USA kommt Rückkehrer Ousmane Doumbia, der dem Team sicher guttun wird, der allerdings seit Wochen verletzt fehlt. Blick-Note: 4

Luzern

Einen erfahrenen Innenverteidiger holen und vielleicht etwas in der Offensive tun: Das war das Vorhaben von FCL-Sportchef Remo Meyer. Mit den Leihgeschäften von Jesper Löfgren und Adrian Grbic ist ihm das gelungen. Beide können ab sofort eine Verstärkung sein. Den Klub verlassen hat derweil einzig Asumah Abubakar. Die Überzähligen Samuele Campo, Serkan Izmirlioglu und Samuel Alabi sind dagegen nach wie vor auf der Allmend – bis im Sommer, dann läuft ihr Vertrag aus. Eine noch höhere Note hätte der FCL verdient, hätte es News zu den auslaufenden Verträgen der drei Leistungsträger und Stammspieler Max Meyer, Martin Frydek und Denis Simani gegeben. So langsam braucht es in dieser Hinsicht Klarheit. Blick-Note: 5

Winterthur

Mit Boubacar Fofana war der Ballet-Ersatz schon vor dessen Millionen-Abgang nach Italien unter Vertrag. Und dass erstmals in der Winti-Geschichte ein Spieler für eine siebenstellige Summe verkauft wurde, darf sich Sportchef Oliver Kaiser ruhig aufs Visitenkärtchen schreiben. Zudem gelang das nötige, aber in der Winterpause immer sehr schwierige Unterfangen, den Kaderspeck in Form der Abgänge von Ramizi, Manzambi, Gelmi abzuschneiden. Blick-Note: 5

Yverdon

Sieben Winter-Neuzugänge – das klingt nach Aktionismus. Gehört aber zur Strategie der neuen US-Besitzer, die den Klub mit Spielern aus ihrem Netzwerk überschwemmen. Schon jetzt eine Verstärkung und Bereicherung für die gesamte Liga ist der neue Goalie Paul Bernardoni. Dass man mit Rechtsverteidiger Loucif eine Stammkraft an Direktkonkurrent Lausanne verleiht, wirkt indes sehr abenteuerlich. Blick-Note: 4

FC Basel

Mit Nicolas Vouilloz (Servette), Benjamin Kololli (Shimizu S-Pulse), Albian Ajeti (vereinslos) und Dion Kacuri (GC) hat sich der FCB in diesem Winter gleich vier Spieler geschnappt, die bei ihren Klubs zuletzt höchstens noch eine Ersatzrolle gespielt haben. Während Vouilloz und Kololli in Basel sofort zum Stammpersonal gehören, sind Ajeti und Kacuri noch nicht einsatzbereit. Weil auf der Abgangsseite allerdings nur Jonathan Dubasin (Leihe nach Oviedo) steht, bestreitet der FCB die Rückrunde mit einem Monsterkader. Auch, weil für Leih-Kandidaten wie Maurice Malone oder Adriano Onyegbule kein Abnehmer gefunden wurde. Blick-Note: 4

GC

Nach dem Einstieg der US-Investoren haben sich die GC-Fans hochkarätige Wintertransfers erhofft. Doch in Niederhasli ZH ist es ruhig geblieben. Mit Stürmer Asumah Abubakar (Luzern) steht einer der wenigen Neuzugänge nach seinem Platzverweis im Derby vorerst nicht zur Verfügung. Und inwiefern Dijon Kameri (Salzburg/Leihe) und Oliver Batista Meier (Dresden) GC im drohenden Barrage-Kampf weiterhelfen werden, muss sich erst noch zeigen. Ebenfalls nicht geklappt hat die von Trainer Bruno Berner gewünschte Verpflichtung eines neuen Abwehrchefs. Allerdings haben die Hoppers mit Theo Corbeanu (Leihende) ihren besten Offensivspieler verloren – er wurde von den chinesischen Ex-Besitzern nach Wolverhampton zurückbeordert. Blick-Note: 3

Lausanne-Sport

Nach schwacher Vorrunde musste der Aufsteiger für den Überlebenskampf aufrüsten. Das wurde getan: Mit Rrudhani von YB, Loucif von Yverdon und vor allem mit Italo-Megatalent Pafundi ist der Kader stärker geworden. Ebenfalls ein Zeugnis für gute Arbeit: Mit Szalai ist der Ersatz für den zu YB abgegeben Husic schon seit Wochen an Bord. Mit diesem Kader muss Trainer Magnin nun schnell punkten, sonst dürfte seine Zeit in Lausanne abgelaufen sein. Blick-Note: 5

Stade Lausanne-Ouchy

Hat sich der Aufsteiger im Abstiegskampf schon aufgegeben? Substanziell verbessert wurde der Kader in der Winterpause nicht – und dass die Qualität für die Super League nicht reicht, hat die Vorrunde deutlich gezeigt. Blick-Note: 3

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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