Es ist ein legendäres Video. Gefilmt von der Kommunikationsabteilung des FC St.Gallen. Lukas Görtler, der Fussballgott, erscheint in Grossaufnahme. Der Fussball sei schnelllebig, sagt Görtler. Er wolle «den nächsten Schritt» machen, brauche eine Veränderung. Die Bundesliga habe für ihn als Deutschen eine magische Anziehungskraft. Und: Man soll gehen, wenns am schönsten ist.
Und als jede und jeder damit rechnet, dass der Leitwolf seinen Abschied zu Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth verkündet, geht die Tischbombe hoch. Görtler bleibt. Bis 2026. Untermalt von einer vor Pathos triefenden Aufnahme direkt vom Stadiondach.
Drei Jahre sind seither vergangen. Nun klopft erneut ein Klub aus Görtlers fränkischer Heimat an. Der grosse Erzrivale der Fürther, Nürnberg. Görtlers Jugendverein. Einen Dreijahresvertrag sollen die Franken ihrem verlorenen Sohn bieten. Was für und was gegen einen Wechsel spricht.
Die Perspektive
Der 1. FC Nürnberg, das würde Servette-Coach René Weiler bestätigen, ist ein grosser Verein. Trotz Jahren der Erfolglosigkeit pilgern im Schnitt noch immer 34'000 Zuschauer ins Max-Morlock-Stadion. Bei solchen Dimensionen kann der FCSG nicht mithalten. Die Ostschweizer haben ihrem Fussballgott aber nächste Saison internationale Spiele zu bieten – und möglicherweise einen Anschlussvertrag über die Aktivkarriere hinaus. Ein Wechsel zu Nürnberg hingegen wäre ein Risiko. Auf Rang 12 beendet der Klub die vergangene Saison. Der Aufstieg ist weit entfernt. Der HSV, Hertha, Schalke, Düsseldorf, Köln und Co. heissen die Konkurrenten.
Das Geld
Lukas Görtler gehört beim FCSG zu den Top-Verdienern. In Nürnberg hingegen sind sie finanziell nicht auf Rosen gebettet. Und auch wenn der Bundesligist brutto mehr zahlt, ist die Schweiz steuertechnisch attraktiver. Zudem wird eine Ablöse fällig werden, weil der FCSG seinen Leitwolf nicht gratis ziehen lassen wird. Argumente, die gegen einen Transfer sprechen. Zumal der Traditionsklub mal wieder im Chaos versinkt. Noch ist nicht klar, wie die sportliche Führung in der kommenden Saison aussehen wird. Der FCSG hingegen steht für Kontinuität, für Professionalität.
Das Herz
Kaum jemand könnte es Görtler verübeln, wenn er den Lockrufen seiner Heimat verfällt. Schon als Knirps wird ihm bewusst, welch grosse Strahlkraft der 1. FC Nürnberg in seiner Heimat hat. 2007 ist Görtler 13 Jahre alt, als der Klub den DFB-Pokal gewinnt. Zehntausende Franken pilgern damals nach Berlin, «der Glubb» wie der Verein auf fränkisch heisst, ist eine Institution. Würde Görtler mit Nürnberg aufsteigen, wäre er zwar kein Fussballgott wie in St.Gallen, aber ein Held.
Derzeit weilt Görtler noch in den Ferien. Ein geplanter Velotrip nach Barcelona fällt aber wohl ins Wasser, weil er sich zum Saisonabschluss gegen den FCZ eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zugezogen hat. Nicht ausgeschlossen, dass die 1:2-Pleite sein letztes Spiel in Grün-Weiss gewesen ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |