BLICK: Thorsten Fink, Ihr Bart ist aber ganz schön lang geworden.
Thorsten Fink: Was soll ich machen, es gefällt meiner Frau so. Ich wollte ihn schon ein paar Mal abrasieren, weil er mich genervt hat. Ich durfte nicht. Aber es soll ja modern sein im Moment.
Hat Ihnen Marco Streller zum GC-Job gratuliert?
Ja. Er hat mir geschrieben.
Wie lange schmerzte es Sie, dass er Sie im vergangenen Sommer nicht als Basel-Trainer holte?
Nicht lange. Ich hatte ja eine gute Aufgabe bei Austria Wien. Aber ja, ich hätte dank meiner Ausstiegsklausel für den FC Basel gehen können und es war sehr reizvoll. Ich hätte beim FCB mit Leuten gearbeitet, die ich menschlich und fachlich sehr schätze. Aber es gibt nicht nur einen Verein auf der Welt.
Ihr Herz hängt am FCB?
Ich identifiziere mich immer voll mit meinem Arbeitgeber. Klar sind da noch Gefühle da nach all den Erfolgen. Aber ich lebe jetzt für GC, spüre GC – und wenn Basel kommt, mache ich alles, um sie zu schlagen.
Wie lange haben Sie mit GC verhandelt?
Zwei Tage. Das ging ruckzuck. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl. Und auf diesen muss man in solchen Situationen auch mal hören.
Haben Sie bei Murat Yakin gefragt, wie es um GC steht?
Nein. Ich bin kein Fan davon, dass der neue Coach und der Ex-Trainer sich austauschen. Man lässt sich sonst beeinflussen. Ich bilde mir lieber selber ein Urteil. Ich habe mir die Qualität der Spieler und die Ausstrahlung besonders in den letzten drei Spielen unter Mathias Walther angeschaut. Und es gefiel mir, was ich sah. Überhaupt: Die Leute, die mir hier nahe sind, gefallen mir.
Mathias Walther hat bei Ihnen hospitiert.
Ja, ihm hat schon damals gefallen, was ich mache. Wir haben uns nach Trainings öfters ausgetauscht und sehen Fussball ähnlich.
Was macht Sie aus?
Ich bin ein positiver Mensch und trotzdem konsequent. Unter mir soll GC für Offensiv-Fussball mit Ballbesitz und Pressing stehen.
Im Klub wird oder wurde wild intrigiert. Haben Sie einen Investor gesprochen?
Stephan Anliker, ja. Er hat mir die Strukturen für die nächsten Jahre gesagt, das sieht gut aus für mich.
Kennen Sie Erich Vogel?
Ja, aber er hat keine Funktion hier.
Sie haben keine Angst vor einem Total-Umsturz, dass es nochmals richtig knallt?
Ich bin Trainer, kein Politiker. Mit den Leuten um mich herum fühle ich mich wohl. Ich sage: Wenn wir hier zusammenhalten, kann Gutes entstehen.
2009 wären Sie fast GC-Trainer geworden. Wie war es damals?
Es waren Investoren, die einsteigen wollten bei GC. Aber ich weiss nicht mehr genau, wie die Situation war. Jedenfalls habe ich dann schnell abgesagt.
Thorsten Fink, das ist in der Schweiz der Meistermacher. Warum sind Sie der richtige Mann im Abstiegskampf?
Ich war mit Ingolstadt und dem Hamburger SV im Abstiegskampf und habe beide gerettet. Ich kann Leute kurzfristig motivieren und langfristig arbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir die Klasse halten.
Sonst sind Sie weg.
Das Projekt ist nicht auf die Challenge League ausgerichtet. So haben wir uns geeinigt, dass der Vertrag nicht für die Challenge League gilt. Aber ich denke auch keine Sekunde an einen Abstieg.
Wie gefiel Ihnen als Basel-Trainer eigentlich der Letzigrund?
Fiese Frage. Ich sags mal so: Wenn man den Basel-Trainer fragt, ob er lieber regelmässig im Stadion von Real Madrid oder im St. Jakob-Park spielen würde, dann wird er auch das Bernabeu mit seinen 90 000 Fans nennen. Aber es ist doch klar, der Verein will doch irgendwann auch wieder ein Stadion ohne Laufbahn haben und näher bei den Fans sein. Da erzähle ich ja kein Geheimnis. Meine Aufgabe ist es, so gut zu spielen, dass möglichst viele Fans kommen.
Am Samstag spielen Sie in Lausanne. Ein schöner Abstiegsknüller zum Start.
Sie haben viel zu verlieren, wir viel zu gewinnen. Bei einem Sieg haben wir 7 Punkte Vorsprung für die letzten vier Spiele. Das ist doch eine schöne Voraussetzung.
Thorsten Fink (50) wuchs als Sohn eines Stahlarbeiters in Dortmund auf. Als Profi spielte er unter anderem von 1997 bis 2004 bei Bayern München, gewann auch die Champions League. Er lernte viel von Ottmar Hitzfeld, sagt er heute. Als Trainer kam er 2009 zum FC Basel, wo er in der ersten Saison das Double holte. 2011 zog er zum Hamburger SV, wo er im ersten Jahr den Klub vor dem Abstieg rettete und im zweiten Platz 7 erreichte. Nach einem Fehlstart in die neue Saison wurde er 2013 beurlaubt. Weitere Stationen waren Apoel Nikosia auf Zypern und zuletzt Austria Wien in Österreich.
Thorsten Fink (50) wuchs als Sohn eines Stahlarbeiters in Dortmund auf. Als Profi spielte er unter anderem von 1997 bis 2004 bei Bayern München, gewann auch die Champions League. Er lernte viel von Ottmar Hitzfeld, sagt er heute. Als Trainer kam er 2009 zum FC Basel, wo er in der ersten Saison das Double holte. 2011 zog er zum Hamburger SV, wo er im ersten Jahr den Klub vor dem Abstieg rettete und im zweiten Platz 7 erreichte. Nach einem Fehlstart in die neue Saison wurde er 2013 beurlaubt. Weitere Stationen waren Apoel Nikosia auf Zypern und zuletzt Austria Wien in Österreich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |