«An Tagen wie diesen – wünscht man sich Unendlichkeit...» Den Ohrwurm der Toten Hosen kennt jedes Kind. Für Roméo Beney ist der 6. Dezember 2023 in Lugano so ein Tag: Schon nach der Halbzeitpause redet FCB-Trainer Fabio Celestini intensiv auf das Eigengewächs ein, dass klar ist: Schon bald wird der 18-Jährige, der es wegen der langen Verletztenliste ins Aufgebot geschafft hat, sein Profi-Debüt feiern.
Zehn Minuten später ists soweit – Beney kommt für den glücklosen Juan Gauto ins Spiel. Und von dem, was in den nächsten 40 Minuten passiert, hätte der gebürtige Romand wohl nicht einmal zu träumen gewagt. 88. Minute: Beney vernascht Hajrizi und knallt den Ball an die Lattenunterkante. 92. Minute: Beney schnappt sich einen Fehlpass von Lugano-Goalie Saipi, zieht blitzschnell ab – und trifft. 3:1! Der erste FCB-Auswärtssieg in der Liga seit fast acht Monaten ist eingetütet. Dank Beney, der sein Glück kaum fassen kann und beim Jubel vor den mitgereisten Fans schnell von den jubelnden Teamkollegen verschluckt wird.
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Fussball liegt der Familie im Blut
Was für ein Traumeinstand! Doch wer ist dieser Beney? Dass der 1,87-Meter-Schlaks einmal im Profifussball landet, war abzusehen: Sein Vater ist der ehemalige Sion- und Wil-Goalie Nicolas Beney (43) und gewann mit beiden Teams den Cup. Tante Noémi Beney trug 43 Mal das Trikot der Frauen-Nati.
Und Beneys Schwester Iman hat ebenfalls schon auf sich aufmerksam gemacht: Sie gilt als Riesentalent und tauchte in diesem Frühsommer plötzlich im Kader der Frauen-Nati auf. Die 17-Jährige wäre auch an die WM in Neuseeland mitgefahren, ehe sie sich in der Vorbereitung das Kreuzband riss. Was nichts daran ändert, dass auf Iman Beney grosse Hoffnungen für die Heim-EM 2025 ruhen.
So schwärmt Celestini von Beney
Wer weiss, vielleicht ist ihr älterer Bruder dann bereits ein gestandener Profi bei Rot-Blau. Zutrauen tun sie es ihm jedenfalls beim FCB.
Trainer Fabio Celestini über sein neues Offensivjuwel: «Ich habe Roméos Qualitäten in der U19 gesehen. Auf der rechten Offensiv-Seite haben wir gerade nicht so viele Spieler, darum haben wir entschieden, ihn zu uns zu nehmen. Er hat diese Woche sehr gut bei uns trainiert. Und dann kommt er rein, trifft die Latte und macht ein Tor. Ich bin sehr zufrieden. Für ihn und für die ganze Nachwuchsabteilung. Wir brauchen von dort gute Spieler.»
Beneys Einwechslung erfordert Mut
Apropos Celestini: Der beweist viel Mut, indem er Grünschnabel Beney beim Stand von 1:1 ins kalte Wasser wirft. In jener kurzen Phase des Spiels, in der Lugano am Drücker ist. Und nicht in irgendeiner Partie, sondern im kapitalen Nachholspiel mit der Ausgangslage, entweder den Rückstand auf den Strich auf sieben Punkte zu verkürzen – oder auf (wohl uneinholbare) 13 Punkte anwachsen zu lassen.
Celestinis Mut wird belohnt. Unter ihm hat Rot-Blau in fünf Ligaspielen 10 Punkte geholt – doppelt so viele, wie seine Vorgänger Timo Schultz und Heiko Vogel in 11 Anläufen geschafft haben.
Und Beney? Der dürfte sich innerlich gefreut haben, dass sich die Abfahrt des FCB-Cars aus Lugano wegen der Sperre des Gotthard-Tunnels verzögerte – so dauerte sein Traumtag noch etwas länger. Mit den Toten Hosen auf den Ohren?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |