«Ich hoffe, dass ich viele Tore schiesse.» Mit diesen Worten wandte sich Thierno Barry (21) an seinem ersten Arbeitstag für den FC Basel an die Fans. Zwar stirbt die Hoffnung zuletzt. Doch viele Anhänger haben sie scheinbar aufgegeben.
Das hat sich im Nachgang des Spiels gegen Stade-Lausanne-Ouchy erneut gezeigt. Barry kommt in der 85. Minute rein. Zwei Chancen hat er für das entscheidende Goal. Beide vergibt er. Das Spiel endet 1:1. Die nächste Enttäuschung ist perfekt und der Franzose muss als Sündenbock herhalten.
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Barry kontert Fan-Kommentare
«Sorry, der Typ hat nicht mal gegen seinen Schatten eine Chance», schreibt ein Fan unter den Instagram-Post des FCB zum Spiel. Andere meinen, man solle Barry gratis und um jeden Preis schnellstmöglich abgeben.
Inzwischen hat Barry auf Instagram reagiert: «Ich kenne meine Arbeit, ich weiss, was ich tun muss, was ich verbessern muss, und ich weiss, woher ich komme. Es sind immer die Leute, die nicht mal ein Viertel von dem können, was man selbst kann, aber so ist das Leben. Euer Hass wird mich stärker machen, ich weiss das.»
«Aktuell werden auf unseren Kanälen vermehrt einzelne Spieler angefeindet. Absolut inakzeptabel sind rassistische Kommentare und generell solche, welche die persönliche Integrität Einzelner verletzen», verteidigt der FCB seinen Spieler auf X. «User, die derartige Botschaften absenden, sehen wir nicht als unsere Fans an und wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ein solches Verhalten vorgehen.»
Moderner Stürmer mit Potenzial
Das ist eine Ansage. Dass Barry Potenzial hat, ist unbestritten. Mit seiner Athletik, seiner Körpergrösse (1,95 Meter) sowie seiner Geschwindigkeit bringt er ein sehr gefragtes Profil mit. Er kann nicht nur die Tiefe attackieren, sondern fungiert genauso als Zielspieler.
Diese Qualitäten hat Barry in der vergangenen Saison, der ersten auf Profistufe, in der zweiten Liga Belgiens bei SK Beveren unter Beweis gestellt. Mit 20 Treffern wurde er Torschützenkönig. Doch die belgische Version von Barry hat die Schweiz bislang nicht zu Gesicht bekommen. Spielverständnis sowie Instinkt? Bisher abhandengekommen.
Barry ist keine Sofortverstärkung
Zu oft trifft Barry die falsche Entscheidung – trotz guter Dribbling-Erfolgsquote (48 Prozent) in der Mittelzone des Platzes sowie vielen Ballkontakten (3,3 pro 90 Minuten) im gegnerischen Strafraum. Doch er macht zu wenig draus. Null Liga-Tore – bei erwartbaren Toren von 1,84 und 1,83 Abschlüsse pro Spiel – sind dürftig.
Ein Stück weit sind diese Werte erklärbar. Einerseits mit der Position – oft spielt Barry auf dem Flügel, statt im Zentrum – und andererseits mit dem fehlenden Selbstvertrauen. Zweiteres könnte eine Folge des Fehlstarts mit zwei Platzverweisen sowie der vielen Trainerwechsel sein, die besonders einem jungen Spieler Mühe bereiten.
Letztlich sollten sie in Basel aber gewusst haben, dass gewisse Aspekte von Barrys Spiel nicht ausgereift sind und er somit keine Sofortverstärkung ist. Jetzt liegt es an Trainer Fabio Celestini (48), dass Barry an der Kritik nicht zerbricht und sich in Ruhe weiterentwickeln kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |