Nach Wochen der Ruhe
Eskaliert der FCL-Zoff bald wieder?

Die letzten Wochen war es ruhig um den Aktionärsstreit beim FC Luzern. Doch nun kommt langsam wieder Bewegung in die Sache.
Publiziert: 25.08.2023 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2023 um 21:25 Uhr
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Sportlich läufts beim FC Luzern rund.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Sportlich hat der FC Luzern in den letzten 365 Tagen vieles richtig gemacht. Vom Abstiegskandidaten hat sich der Klub zu einem Anwärter auf die europäischen Plätze gemausert. Eine Entwicklung, die umso höher einzustufen ist, zumal es hinter der Kulisse, seit ungefähr gleich langer Zeit, gewaltig rumort.

Es ist ein Konflikt zwischen Bernhard Alpstaeg (77) und Josef Bieri (66), der den gesamten Verwaltungsrat (VR) hinter sich hat. Beidseitig ist viel Geschirr zerschlagen worden. So viel, dass die Streithähne inzwischen nicht mehr genau wissen, wie es so weit kommen konnte.

Verschiedene Auffassungen

Alpstaeg sieht die Generalversammlung vom 21. Dezember als Ursprung für den Streit. Damals strich ihm der Verwaltungsrat 25 Prozent aus dem Aktienbuch, mit der Begründung, dass dieses Paket unrechtmässig erworben worden sei. So verhinderte der VR in letzter Sekunde die eigene Abwahl.

Bieri und der Verwaltungsrat dagegen erinnern daran, als vor einem Jahr auf Alpstaegs Druck ein Stadion-Verbot gegen den Spielerberater Agron Krasniqi ausgesprochen worden ist. Sie erinnern an die Forderung, dass Sportchef Remo Meyer entlassen werden müsse sowie an das Interview im Sonntagsblick.

Im Winter und im Frühling haben sich die Ereignisse schliesslich überschlagen. Das Resultat: eine Strafanzeige gegen Alpstaeg, fünf Klagen und zwei Strafanzeigen gegen die VR-Mitglieder sowie eine Klage gegen die FCL Holding AG. Die Stadt Luzern ihrerseits musste im März einsehen, dass ihre Vermittlungsdienste nur wenig bringen, und zog sich deshalb zurück.

«Mit dem Kopf durch die Wand»

Auf einen gemeinsamen Nenner kommen die Streit-Parteien schon lange nicht mehr. Bis ein Tag im Mai ins Land zog. Aus dem Nichts zauberte Bieri neun neue Aktionäre aus dem Hut. Damit waren für einmal alle Involvierten zufrieden.

Wie nun die «Luzerner Zeitung» berichtet, haben sich die neuen Investoren gleich an Alpstaeg gewandt und ihm ein Kaufangebot für die vorhin genannten 25 Prozent unterbreitet. Allerdings erfolglos. Dass sich Alpstaeg nicht von seinem Weg abbringen lässt, hat er am Freitag in einem Interview wieder einmal öffentlich betont. «Notfalls gehe ich mit dem Kopf durch die Wand!»

Sofern niemand nachgibt, werden deshalb die hängigen Klagen diesen Machtkampf entscheiden. Wann das sein wird, steht in den Sternen. Die Gerichtsferien (15. Juli bis 15. August) haben das Ganze zwar verzögert. Doch so schnell ist ohnehin nicht mit juristischen Entscheidungen zu rechnen.

Streit statt Zusammenarbeit

So streiten Alpstaeg und Bieri munter weiter im Takt. Neuestes Beispiel? Wie Blick erfahren hat und der Klub auf Anfrage bestätigte, sind bis Freitagmittag Zahlungen von über einer halben Million Franken für den Stadionunterhalt ausgestanden.

Das ist deshalb von Relevanz, weil es Alpstaegs Visum seit Juni zwingend braucht, um die Rechnungen für die Stadion Luzern AG freizugeben. Inzwischen ist alles beglichen. Ob Alpstaeg auf medialen Druck eingelenkt hat oder wie von Wigdorovits geschildert, weil es wegen der Visum-Umstellung zu Verzögerungen bei der Rechnungszustellung gekommen ist, sei dahin gestellt.

Es zeigt nur einmal mehr, dass die Beteiligten in einer Sackgasse feststecken. Dabei könnten sie gemeinsam den sportlichen Aufschwung ausnutzen und pushen. Für das Wohl des FCL.

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