Es ist schon 22.30 Uhr, als der Bus der Cup-Helden in Lugano vorfährt. Der erste, der unter tosendem Applaus den Bus verlässt, ist Mijat Maric. Der Routinier, der alles dafür gegeben hat, mit auf dem Platz zu stehen, der aber verletzt passen musste, zeigt den wartenden Fans den Pokal. Maric: «Unglaublich! Unbeschreiblich! Wir haben alles gegeben für Lugano, fürs Tessin.» Für den 38-jährigen dürfte es ein toller Karriere-Abschluss sein, noch ist sein Rücktritt aber nicht offiziell.
Bottani: «Bin schon betrunken»
Keine Lust zum Reden hat hingegen Mattia Bottani. Torschütze zum 3:1, Identifikationsfigur, «figlio della città» (Sohn der Stadt). «Ich will nichts sagen», sagt er ins Mikrofon von «RSI». Und warum nicht? «Weil ich schon betrunken bin.» Dabei grinst er über beide Ohren. In der rund vierstündigen Busfahrt von Bern nach Lugano hatte er ja genügend Zeit, genügend Durst und wohl auch genügend Bier…
Emotionen bei Papa Bottani
Bottanis Vater übernimmt für seinen Filius, spricht von einem sehr emotionalen Tag und meint: «Das ist eine riesige Genugtuung für alle. Aber natürlich vor allem für meinen Sohn. Nach der bekannten Vorgeschichte im Cup 2016…» Damals hatte Bottani einen Penalty verschossen im (verlorenen) Final gegen den FCZ. Als er seinen Sohn kurz nach dem Spiel sah, habe es auch keine Worte gebraucht, erzählt er. «Die Umarmung sagte alles.»
Daprelà und die Zigarren
Mehr auf Zigarren setzt Verteidiger Fabio Daprelà. Gleich mit zweien erscheint er bereits kurz nach Spielschluss zum SRF-Sieger-Interview. Auf die Frage, mit wem er diese denn rauchen wolle, meint der 31-Jährige cool: «Mit niemandem. Die sind beide für mich.» Es sollten nicht die einzigen bleiben. Daprelà am Montagmorgen zu Blick: «Es waren am Ende wohl fünf Zigarren.»
Custodio lacht über sein Tor
2:1-Torschütze Olivier Custodio lacht und meint: «Das war nicht mein schönstes Tor. Aber sicher das Wichtigste meiner Karriere.»
Johlende Fans
«Seid Ihr stolz auf diesen Cup?», schreit der Speaker mit Mikrofon nach 23 Uhr vom Balkon des Regierungsgebäudes herunter. «Si!!!!», johlen die gegen 6000 Fans auf der Piazza della Riforma. Feuerwerk. Dann zeigen sich die Cup-Helden mit der Trophäe auf dem Balkon und lassen sich feiern. Vor 29 Jahren jubelten die letzten Cuphelden Trainer Karl Engel, Verteidiger Pierluigi Tami oder Antonio Esposito an derselben Stelle. «Nach 29 Jahren kehrt der Cup nach Hause zurück!», schreit der Speaker.
Präsident verletzt sich beim jubeln
Davor werden Trainer Mattia Croci-Torti und seine Jungs noch von Luganos Bürgermeister Michele Foletti im Regierungs-Saal geehrt. Für die Cup-Helden gibts feste Nahrung. Pizza. Der Bürgermeister trägt übrigens den rechten Arm in einer Schlaufe. Foletti hat sich nach dem 3:1 von Bottani beim Jubeln an der Schulter verletzt. Er musste sich 40 Minuten lang von Berner Ärzten pflegen lassen. Freude und Stolz überwiegen die Schmerzen.
Feiern bis die Sonne aufgeht
Danach feiern die Cupsieger-Jungs mit ihren Familien und Freunden im «Seven Club». Einige bis die Sonne aufgeht. Andere wie Fabio Daprelà ein bisschen weniger lang. «Ich bin etwa um halb drei nach Hause gegangen. Ich war schlicht und einfach zu müde. Es war ein super Tag. Erst dieses Spiel, dann diese Party. Grossartig. Kompliment an unsere Fans. Aber auch an die St. Galler, die Stimmung während des Spiels war gewaltig.»
Mehr zum Cupfinal
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |