Strahlend und gut gelaunt, wie man ihn eben kennt, betritt Timm Klose das Media Center im Joggeli, steht in der bestens besuchten Medienrunde Red und Antwort. Der 32-jährige Verteidiger weckt mit der Rückkehr in seine Heimat viel Interesse im FCB-Umfeld. Elf Jahre, nachdem er bei seinem Herzensklub abgelehnt wurde und notgedrungen anderswo Karriere machte: in Thun, Nürnberg, Wolfsburg und Norwich.
Timm Klose über...
...die Reaktionen nach seinem Wechsel:
«In Norwich waren sie natürlich von der traurigen Sorte. Ich durfte dort tolle viereinhalb Jahre erleben, die Stadt wurde für mich zur zweiten Heimat. Als ich ging, musste ich mir schon die eine oder andere Träne verkneifen. Aber ich habe mir gesagt: Du gehst jetzt zurück nach Hause. Deshalb musste ich nicht lange überlegen. Meine Familie ist happy. Meine Freunde auch. Viele haben bereits angekündigt, Saisonkarten bestellen zu wollen. Ich freue mich riesig, hier zu sein! Die Reaktionen waren sehr positiv. Klar wird es auch andere geben – aber die hatte ich schon immer während meiner Karriere.»
...seine ersten Tage in der Heimat:
«Eigentlich wollte ich gleich zu meiner Lieblings-Dönerbude gehen. Aber aufgrund der momentanen Corona-Situation bewege ich mich momentan nur vom Hotel zum Stadion und wieder zurück. Bei meiner Mutter wollte ich nicht wohnen, denn sonst hätte ich mich wohl nur bemuttern lassen und hätte selbst gar nichts mehr gemacht. Meine Frau arbeitet aktuell noch in England, aber ich hoffe, sie kann bald hier neu anfangen.»
...seine Beziehung zu FCB-Besitzer Bernhard Burgener, mit dem er im Verwaltungsrat des «Club de Bâle» sitzt:
«Auch dort ist Bernhard Burgener mein Präsident. Wir haben ein gutes Verhältnis miteinander. Aber ich war noch nie bei ihm zu Hause – und weil ich in England spielte, war ich auch nicht gerade oft an den Sitzungen. Klar ist aber: Das ist eine Business-Angelegenheit und hat nichts mit dem FC Basel zu tun. Wir möchten zusammen etwas aufbauen in der Stadt Basel.
...die Erwartungen von den FCB-Fans:
«Ich weiss, dass die Leute von mir etwas erwarten in Basel. Aber ich komme nicht als Heilsbringer. Davon möchte ich wegkommen. Es liegt nicht an mir alleine, sondern an uns allen, jetzt einen guten Weg einzuschlagen. Ich werde ein Teil der Mannschaft sein und meine Position finden, als Führungsspieler – zusammen mit Spielern wie Vali (Stocker) oder Fabi (Frei). Aber ich muss mich auch zuerst wieder einleben. Druck spüre ich keinen. Wenn, dann mache ich ihn mir selbst.»
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...die Tatsache, dass er 2009 beim FCB keine Chance bekam:
«Thorsten Fink wollte mich damals nicht. Er hat mir mitgeteilt, dass es nicht für die erste Mannschaft reichen würde. Das war extrem traurig für mich. Ich hätte mir auch eine Karriere wie beispielsweise Yann Sommer gewünscht, der erst in Basel durchstartete und dann ins Ausland ging. So musste ich eben meinen eigenen Weg gehen. Ich werde mich nicht bei Fink bedanken, dass er mich damals nicht genommen hat. Aber ich hege keinen Groll gegenüber ihm. Und rückblickend bin ich auch irgendwie froh darüber.
...Kritiker, die ihn in seiner Karriere begleiteten:
«Ich bin eigentlich überall Skeptikern begegnet. Packt er das? Ist er schnell genug? Das war in Nürnberg so, und in Wolfsburg und Norwich auch. Aber ich habe mir immer meine Ziele gesetzt – und habe mich letztlich auch überall durchgesetzt. Ich wollte mich immer durchbeissen, egal wo. Der einfache Weg war mir zu langweilig. Das macht mich heute zu dem, der ich bin. Und ich bin happy mit mir. Ich hoffe, ihr auch?» (Lacht)
...die Rolle als Spassvogel im Team:
«Die, die mich kennen, wissen, dass ich nicht die ernsteste Person bin. In Norwich habe ich immer davon gesprochen, dass wir alle in einem Ruderboot sitzen. Wenn alle in die gleiche Richtung rudern, dann bin ich immer gerne zu Spässen bereit. Für mich gehört es dazu, dass man auch mal zusammen lacht.»
...sein Alter:
«Für mich ist 32 eine Zahl. Im Kopf bin ich aber nicht über die 20 hinausgekommen. (Schmunzelt) Was das Fussballerische betrifft: Ich habe nach meiner Verletzung im letzten Jahr extrem viel an mir gearbeitet. Jetzt bin ich schmerzfrei, habe mit Norwich die komplette Vorbereitung mitgemacht, davor die letzten zehn Premier-League-Spiele auch bereits bestritten. Ich bin hungrig und heiss, auf dem Platz zu stehen. Ich möchte mit dem FCB so viel Erfolg haben wie möglich!»
...seine Tätigkeiten neben dem Platz:
«Ich mache hoffentlich bald meinen Sportmanagement-Abschluss. Und dazu noch das Uefa-B-Trainerdiplom. Ich fühle mich zu Hause etwas unter Druck gesetzt, weil meine Frau den Master hat und so intelligent ist. Ich habe mittlerweile genug Kopfbälle gemacht in meiner Karriere, da kann ich meinen Kopf nun schon auch wieder etwas füllen.»
...die Kaufoption, die der FCB nach der einjährigen Leihe besitzt:
«Es liegt jetzt an mir, Argumente zu sammeln, dass sich der FCB dann für eine Verpflichtung entscheidet. Erstmal bin ich froh, dass ich hier sein darf.»
...Lohneinbussen nach seinem Abgang in Norwich:
«Über Vertragliches rede ich nicht so gerne. Aber ich glaube, ich darf sagen, dass ich schon ein wenig zurückstecken musste.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |