«Auf kollektive Strafen folgen kollektive Antworten»
Grosser Protest in Bern: Fans mehrerer Klubs spannen zusammen

Zwischen Behörden und den Fankurven in der Schweiz knistert es schon länger. Mehrere Kollektivstrafen und Kurvenschliessungen letzten Herbst veranlassen die organisierte Fanszene nun zu einem breit organisierten Protest.
Publiziert: 16.01.2024 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 15:02 Uhr
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Bleibt am Samstag wegen Auschreitungen vergangenen September geschlossen: die Berner Ostkurve.
Foto: Pius Koller
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

«Es reicht – alle nach Bern!» Diese Worte prangen am Dienstagmorgen auf mehreren Webseiten der organisierten Fanszenen. Espenblock, Südkurve, Muttenzerkurve; sie alle senden die gleiche Botschaft aus: Am Samstag sollen Fans, unabhängig von ihren Klubfarben, gemeinsam ein Zeichen gegen Kollektivstrafen setzen.

«Seit Beginn der laufenden Saison haben die Behörden schweizweit eine Eskalationsspirale in Gang gesetzt, indem sie im Umgang mit Fussballfans auf Nulltoleranz und Kollektivstrafen setzen», schreiben sie in einem Statement und sagen den Massnahmen den Kampf an.

Bern wurde dabei als Bundeshauptstadt, aber auch symbolisch ausgewählt. Schliesslich ist die Berner Ostkurve beim Spiel gegen GC am Samstag (18.00 Uhr im Blick Liveticker) geschlossen, weil einige Chaoten letzten September beim Gastspiel in Zürich für Ausschreitungen sorgten.

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Berns Sicherheitsdirektor Nause im Fokus

Namentlich in der Fan-Mitteilung erwähnt wird Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause. Ihm wird vorgeworfen, eine der «treibenden Kräfte der Eskalationsstrategie» zu sein und «jegliches Augenmass» verloren zu haben. Nause verweist auf Blick-Anfrage auf den Vorfall im September, als YB-Fans einen Busfahrer unter anderem mit Eisenstangen attackiert haben. Im Rahmen eines definierten Prozesses sei dann, gemeinsam mit der Zürcher Bewilligungsbehörden und dem Klub entschieden worden, dass eine Sektorenschliessung für das jetzt bevorstehende Rückspiel gegen GC eine passende Massnahme sei. Exponenten der YB-Kurve hätten diese Massnahme damals auch akzeptiert.

Dass man dabei als Politikier hin und wieder den Kopf hinhalten müsse, ist für Nause «normal». Zum angekündigten Protest sagt er: «Wir haben Kenntnis von der Entwicklung. Die Kantonspolizei ist für die Lageeinschätzung und die Bereitstellung des Dispositivs verantwortlich.» Bei der Kantonspolizei wird die Lage fortlaufend beobachtet und analysiert. «Gestützt darauf, werden wir, falls nötig, entsprechende Massnahmen ergreifen.»

Kollektive Strafen? Kollektive Antworten!

Ebenfalls einen geschlossenen Fansektor gibts am Samstag beim Spiel zwischen Lausanne und St. Gallen (20.30 Uhr im Blick Liveticker). Lausannes Kurve wurde als Reaktion auf Ausschreitungen um das Leman-Derby gegen Servette geschlossen. Bereits am letzten Spieltag vor der Winterpause folgte eine Protestaktion der Fanszene: Sie nebelten mit Rauchtöpfen die Stadien ein, sorgten vielerorts für Spielunterbrüche. Dazu wurden Spruchbänder hochgehalten, mit der Botschaft: «Auf kollektive Strafen folgen kollektive Antworten.»

Weil jene Aktion zu wenig Wirkung erzielt habe, will man den «Unmut in die Bundeshauptstadt» tragen. Das Motto bleibt das Gleiche.

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FC Lugano
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Servette FC
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FC Lausanne-Sport
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FC St. Gallen
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