Die Wahrheit hinter der Bickel-Entmachtung
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Darum krempelt er den Klub um:Jetzt redet FCZ-Präsident Ancillo Canepa

Knall beim FC Zürich
Die Wahrheit hinter der Bickel-Entmachtung

FCZ-Sportchef Thomas Bickel fällt einer Umstrukturierung zum Opfer. Was hinter seiner Degradierung steckt.
Publiziert: 13.06.2020 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2020 um 10:39 Uhr
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Bald nicht mehr als FCZ-Sportchef am Ball: Thomas Bickel.
Foto: TOTO MARTI
Matthias Dubach und Michael Wegmann

Sportchef Thomas Bickel (56) wird beim FCZ entmachtet. Auch wenn Präsident Ancillo Canepa dies anders formuliert. Canepa zu BLICK: «Thomy hat in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet. Nun geht es für uns darum, auch organisatorisch den nächsten Schritt vorzunehmen. Wir wollen seine Erfahrung und Kompetenz in den Bereichen Kaderplanung und Scouting noch intensiver und effizienter nutzen. Wir sind im Gespräch und ich hoffe, dass wir die letzten noch offenen Detailfragen bald klären können.»

Bickel selbst will sich nicht zum neuen Jobprofil äussern. Klar ist, dass er nach vier Jahren als FCZ-Sportchef von der neuen Rollenverteilung mässig begeistert ist. Laut BLICK-Informationen ist Bickel anfangs dieser Woche vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Noch hat er sich nicht entschieden, ob er das FCZ-Angebot annimmt.

Dass sein Nachfolger als Sportchef ausgerechnet der bisherige U21-Trainer Marinko Jurendic (42) wird, der auf diesem Gebiet noch ein absolutes Greenhorn ist, macht die Sache wohl nicht einfacher. Zudem wird Jurendic gleichzeitig mit seinem neuen Amt auch in die Geschäftsleitung des Klubs aufsteigen. Also dort, wo Bickel nie war.

Tendenz deshalb: Bickel wirft am Saisonende hin.

Bickels Bilanz als Sportchef ist durchzogen

Doch warum wurde Bickel überhaupt entmachtet? Nach BLICK-Informationen gab es intern keinen Zoff. Aber offenbar soll Bickels ruhige, bedächtige Art nicht immer und überall als vorteilhaft angeschaut worden sein. Vor allem dann nicht, wenn im hektischen Transfergeschäft schnelles Agieren gefragt gewesen sei.

Ein offenes Geheimnis ist, dass Bickel und Trainer Ludovic Magnin nicht immer einer Meinung waren. Ein Beispiel nach einer Niederlage 2019 in Sion: Der Sportchef kritisierte damals die Mentalität des Teams, Magnin hielt dagegen. Beide betonten jedoch, dass Reibungen dazu gehören, wenn Leistungssport betrieben wird.

Bickels Bilanz als Sportchef ist durchzogen. In seine Amtszeit fallen der Aufstieg, ein Cupsieg, eine starke Europa-League-Kampagne und die Millionen-Verkäufe von Raphael Dwamena, Steven Odey und Michael Frey. Aber auch Flops wie Assan Ceesay, Denis Popovic oder die seit einem Jahr ungelöste Linksverteidiger-Baustelle. Ganz freie Hand hatte Bickel indes nie: Das letzte Wort bei Transfers hat Canepa. Dieser sagt: «Wir beim FCZ funktionieren primär als Team. Das wird auch in Zukunft so bleiben.»

Drei Abteilungen sollen aus einer Hand geführt werden

Canepa traute Bickel offensichtlich die Leitung der sportlichen Führung nicht mehr zu. Das Amt des Sportchefs nach der Neustrukturierung des Organigramms beschreibt Canepa so: «Die drei Abteilungen Profi, Nachwuchs und FCZ-Frauen sollen neu aus einer Hand geführt werden. Dies betrifft nicht nur die Fussball-Themen, sondern vermehrt auch Führungsfragen, die im Fussball je länger je komplexer werden.»

Kein Job, den der FCZ Bickel geben wollte. Dafür aber Sportchef-Neuling Jurendic, ein Vertreter der modernen Laptop-Trainer-Generation mit stark strukturierter Arbeitsweise. Dessen Aufstieg vom mässig erfolgreichen U21-Trainer (Punkteschnitt: 1,09 in 47 Partien) zum neuen starken Mann beim FCZ ist imposant und kommt fast überraschender als Bickels Degradierung. Ob Jurendic den hohen Anforderungen gewachsen ist, wird sich zeigen.

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