Abdul Wahab verbreitet als radikaler Islam-Influencer kontroverse Ansichten, nennt sich auf Social Media «Iamthewarner» – «Ich bin der Warner». Auf Youtube hat der aus dem Libanon stammende Amerikaner über eine halbe Million Follower, auf Instagram sinds 110'000.
In islamistischen Kreisen ist Wahab als Prediger unterwegs und vertritt ein toxisches Männerbild. «Als Männer sollten wir Anführer sein», lautet eines seiner Credos. Eine Hochzeit in jungen Jahren sei wichtig, damit sich der Mann auf seine Karriere konzentrieren könne. Zudem behauptet er, 80 Prozent der westlichen Frauen würden Antidepressiva nehmen.
«Behalte mich in deinen Gebeten»
Nun sorgen Fotos, die Wahab Mitte Januar veröffentlicht hat, für Schlagzeilen. Wie der «Tagesanzeiger» zuerst berichtete, posiert er darauf mit drei Profifussballern. Elmin Rastoder (22), Florian Hoxha (22) und Meritan Shabani (24) heissen sie und stehen bei den Grasshoppers unter Vertrag. Mit Wahab zeigen sie sich als gläubige Muslime, strecken wie er den Zeigefinger in die Höhe und lassen sich so von ihm instrumentalisieren.
Aufgenommen wurden die Fotos in einer Zürcher Moschee. Der Zeigefinger ist im Islam ein Zeichen für die Einheit Gottes. Hoxha und seine beiden Mitspieler zeigen sich ansonsten auf Social Media nicht gläubig. Auf ihren Profilen geht es hauptsächlich um Fussball. Trotzdem kommentiert Hoxha die Fotos mit den Worten «Allah segne dich».
Die Antwort von Wahab lässt nicht lange auf sich warten. «Es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, mein Bruder», schreibt er. «Möge Allah dich weiterhin segnen, behalte mich in deinen Gebeten.»
Respekt, Toleranz und Inklusion
Die Fotos bleiben auch GC nicht verborgen. Am Montagmorgen wird auf der Homepage eine Stellungnahme veröffentlicht. «Die Grasshopper Fussball AG steht für die Werte Respekt, Toleranz und Inklusion. Hassreden jeglicher Art sind in unserem Club inakzeptabel», heisst es in dieser. «Wir verpflichten uns, mit allen Mitgliedern der GC-Gemeinschaft, einschliesslich unserer Spieler, zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass jeder die Auswirkungen seiner Worte und Handlungen versteht.» Zudem wird unmissverständlich klargestellt, «dass Hassreden oder Ausgrenzung» keinen Platz haben.
Der Klub dürfte seine Spieler zum Gespräch gebeten haben. Ob und welche Konsequenzen ihnen drohen, ist offen. Das Ganze scheint zumindest schon Wirkung gezeigt zu haben. Denn Rastoder hat dafür gesorgt, dass er nicht länger auf Washabs Foto markiert ist. Hoxha meldet sich am Montag mit einem Statement, in dem er unter anderem schreibt: «Es war nie meine Absicht, Hassreden in irgendeiner Weise zu dulden oder damit in Verbindung gebracht zu werden. Mir ist die Tragweite der Situation bewusst und ich werde in Zukunft bewusster handeln.» Ähnlich tönen auch die Worte, die Shabani kurz darauf veröffentlicht. (bir)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |