Noch vor dem Saisonstart der Schweizer Profi-Ligen bringt Corona den Spielbetrieb durcheinander. Thun und Kriens vermelden positive Fälle, befinden sich in Quarantäne und müssen ihren Challenge-League-Auftakt vertagen.
Bei mindestens 14 gesunden, durchgeimpften und damit nicht zur Quarantäne verpflichteten Spielern wäre dies nicht passiert. Doch Schweizer Profis müssen – anders als Stadion-Besucher – kein Corona-Zertifikat vorweisen. Ausser der Heimklub verlangt, dass Gästeteams mit Zertifikaten anreisen – was GC und der FCZ beispielsweise tun, der FCB aber nicht.
Generell gibts aber keine Zertifikats-Pflicht für die Profis. Eigentlich verrückt! Die Corona-Regelung von Grossevents machts möglich. Laut diesem gelten Spieler und Staff als «Mitarbeiter des Veranstalters», womit sie – nicht wie die «übrigen Teilnehmer» – von der Zertifikats-Pflicht ausgenommen sind.
Der Liga sind dadurch die Hände gebunden. Man könne Spieler derzeit nicht dazu zwingen, ein Covid-Zertifikat zu besitzen, so die SFL auf Blick-Anfrage. Anders als in England, wo alle Premier-League-Spieler bis zum 1. Oktober geimpft sein müssen.
«Selbstverständlich würde eine hohe Impfquote erheblich zur Sicherung des Spielbetriebs beitragen», sagt die SFL. Doch in der Schweiz gibt es keine gesetzliche Grundlage für eine Impfpflicht, die Verantwortung liegt bei den Klubs.
Einzig YB fast durchgeimpft
Diese handhaben den Piks sehr unterschiedlich. In der Challenge League gibt es zwar Befürworter wie Xamax oder Yverdon. Insgesamt dürfte die Impfquote jedoch tief liegen.
Bei einem Klub sind laut Blick-Informationen noch gar keine Spieler durchgeimpft. Bei anderen, wie den Quarantäne-Teams Kriens und Thun, sollen es wenige sein. Der infizierte Thun-Spieler habe zudem erhebliche Symptome. Bei Stade-Lausanne-Ouchy, wo ein Spieler kurz nach der Impfung einen Herzstillstand erlitt, weigert man sich, eine Empfehlung abzugeben.
Konsequenter handeln die meisten Super-League-Klubs. Bei YB sind ausser den Neuzugängen Jankewitz und Kanga (je eine Dosis) alle durchgeimpft. Dank wochenlanger Überzeugungsarbeit. Bei Lausanne sind es rund 80 Prozent. «Wir führen Diskussionen, um auf 100 Prozent zu kommen», sagt Vize-Präsi Steinmann.
Auf einen Anteil von rund zwei Dritteln kommen Basel, Luzern und GC. Bei den Hoppers werden diese rund zwei Drittel bis Mitte August vollständig geimpft sein. Servette steht bei rund fünfzig Prozent Durch-Geimpfte – der Rest soll folgen.
Aus St. Gallen, Lugano, Zürich und Sion gibts keine Zahlen. Die Aussage von Sportdirektor Barth Constantin – «das Impfen läuft Stück für Stück an» – lässt jedoch eine relativ tiefe Quote vermuten. Und beim FCZ hat Präsident Canepa im Trainingslager den Tarif durchgegeben: «Alle sollen und werden sich impfen lassen.»
Drängt sich Impfpflicht wie in Premier League auf?
Klar ist: In den nächsten Wochen kann es – selbst bei häufigem Testen der Klubs – zu Ansteckungen, Quarantänen und Spielplan-Chaos kommen.
Drängt sich deshalb also doch eine Impfpflicht wie in der Premier League auf? «Die Frage wird man sich ernsthaft stellen müssen», sagt Lausannes Vize-Präsi Steinmann. Die Quarantänen in Kriens und Thun müssten als Weckruf verstanden werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |