«Kampf», «Schlacht», «Krieg»
FCZ-Trainer Henriksen erklärt seine Kriegs-Ausdrücke

Einen Tag nach Zeidlers scharfer Kritik an Henriksens Wortwahl bezieht der FCZ-Trainer Stellung.
Publiziert: 24.04.2023 um 18:34 Uhr
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Das Spiel zwischen Zürich und St. Gallen hatte noch ein verbales Nachspiel.
Foto: keystone-sda.ch
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Nach dem 0:1 in Zürich redet sich St. Gallen-Trainer Peter Zeidler in Rage. Grund für seinen Ärger ist nicht nur die Pleite, sondern auch die Kriegsrhetorik, welche sein Gegenüber Bo Henriksen vor dem Spiel gewählt hat. Der Däne hat vor dem Zusammentreffen von einer zu erwartenden «Schlacht», von «Kampf» und «Krieg» gesprochen. Zeidler sagt nach der offiziellen Pressekonferenz zu einer Handvoll noch anwesenden Journalisten: «Ich will nicht lehrmeisterlich rüberkommen. Aber Fussball ist ein Spiel. Diese Wortwahl geht gar nicht. Dieses Wort will ich gar nicht in den Mund nehmen.» Als Trainer habe man gegenüber Kindern eine Vorbildfunktion, fährt Zeidler fort, sagt: «Und so wollen wir Kinder erziehen!»

«Wollte einzig unterstreichen, dass wir alles geben wollen»

Henriksen kann auf Zeidlers Kritik nicht mehr reagieren, der Däne hat zu diesem Zeitpunkt zusammen mit seinem Sohn den Pressesaal im Letzigrund bereits verlassen. Tags darauf nimmt der FCZ-Trainer zu den Vorwürfen Stellung. «Um Missverständnisse jeglicher Art zu klären, ist es mir wichtig, klarzustellen, dass es mir in meiner Rede einzig darum ging, zu unterstreichen, dass wir auf dem Fussballplatz alles für einen Sieg geben wollen. In keinster Weise habe ich diese Worte auf aktuelle Geschehnisse bezogen - das wäre völlig deplatziert und nicht adäquat», lässt Henriksen auf Blick-Anfrage ausrichten.

Auf Zeidlers «Angriff» nach Beendigung der offiziellen Pressekonferenz will er nicht direkt eingehen. Mit Sicherheit war Henriksens Wortwahl vor der Partie fehl am Platz. Mit Sicherheit ist er aber nicht der einzige, der sich in Bezug auf Fussball dem Kriegsjargon bedient.

So kriegerisch ist die Fussballsprache

Gerade im Fussball sind Kriegsausdrücke gang und gäbe: Ein Bomber ist ein Torjäger. Ein solcher schiesst und ballert aus allen Lagen oder feuert aus allen Rohren. Hat ein Spieler einen harten Wumms, ist das seine gefährlichste Waffe. Er wird zum Scharfschützen, sein Geschoss zur Granate, die im gegnerischen Gehäuse einschlägt. In Deutschland bekommt der beste Torschütze als Auszeichnung die Torjäger-Kanone. Söldner oder Legionäre sind Schweizer, die im Ausland spielen. Teams, die sich vornehmlich aufs Verteidigen beschränken, igeln sich ein. Die Truppe greift über die Flanke an, man spricht von einer Abwehrschlacht. Läufts mies, hat man sich gar abschlachten lassen.

«Fussball ist eine Sondersprache, die mit wenig Fachausdrücken auskommt», sagte der deutsche Sprachwissenschaftler Simon Meier-Vieracker, der einen Blog über «Fussballlinguistik» führt, kürzlich zu SRF. Dafür sei sie voller Bilder und Phrasen, egal in welcher Sprache, so Meier-Vieracker weiter. «Es gibt im Fussball über die Kulturen weg einen geteilten Phrasenschatz. Die Kriegsmetaphern beispielsweise finden sich in vielen Sprachen.»

Die Fussballsprache bedient sich auch Bildern aus anderen Bereichen. Beispielsweise aus der Musik- und Theaterwelt (Regie führen), aus Maschinen- und Technikwelt (den Turbo zünden) oder der Kulinarik (Bananenflanke).

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