Jo Zindel zum Fan-Boykott
«Bei den Fans ist viel Prinzipientreue im Spiel»

Josef Zindel ist Präsident von Fanarbeit Schweiz, dem Dachverband der Fanorganisationen. Er lehnt personalisierte Tickets ab und versteht gewisse Ängste seitens der Fans.
Publiziert: 31.07.2021 um 17:14 Uhr
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Josef Zindel ist Präsident von Fanarbeit Schweiz, dem Dachverband Schweizer Fanorganisationen.
Foto: TOTO MARTI
Alain Kunz

Josef Zindel, was da läuft zwischen Fans und Klubs schief?
Josef Zindel:
Die Fans haben ihr Recht beansprucht, Veranstaltungen fernzubleiben. Das ist passiert. Allerdings ist es schade für den Schweizer Fussball und die Stimmung in den Stadien. Eines ist aber klar: Die Fans wollen sich nicht registrieren lassen.

Aber das müssen sie ausser in Sion und Lausanne doch nicht. Es findet lediglich ein Abgleich statt, ob die Person, die sich präsentiert, auch diejenige ist, auf die das Covid-Zertifikat lautet. Es wird nichts registriert und der Covid-Check findet räumlich getrennt von der Eintrittskontrolle statt.
Die Fans haben Angst, dass die ID-Kontrolle für andere Zwecke benutzt werden kann. Im Moment ist das nicht der Fall. Aber es ist ein Misstrauen da, weil es seitens von Politik und Behörden Ankündigungen gab, dass Registrierungen eingeführt werden sollen wie in Sion und Lausanne. Gegen den Willen der Liga und von Fanarbeit Schweiz.

Das tönt aber dann doch sehr nach Paranoia.
Wie gesagt: Es herrscht Misstrauen.

In Luzern offenbar nicht. In Bern nur teilweise.
Praktisch alle Fanklubs haben kommuniziert, dass sie die Spiele boykottieren wollen. Aber was dann die einzelnen Fanbewegungen machen, ist ihre Sache.

Personalisierte Tickets lehnt Fanarbeit Schweiz also rundweg ab.
Wir finden dieses Vorgehen schlecht. Man müsste hier eine gesamtschweizerische Lösung finden ohne Registrierungszwang.

Und die Schliessung der Gästesektoren wie in Sion und Lausanne?
Das ist eine Kollektivstrafe, die wir ablehnen. Es ist eine Art Stadionverbot für jeden einzelnen Fan, der in diesen Sektor will. Er wird gezwungen, Tickets in anderen Sektoren zu kaufen. Ohnehin ist Repression der falsche Weg. Das haben auch Studien aufgezeigt, unter anderem der Uni Bern. Wir sind klar gegen Massensanktionen auf Generalverdacht hin.

Wie findet man aus diesem Teufelskreis heraus?
Das geht nur, wenn alle gemeinsam nach Lösungen suchen. Fans kann man nicht immer einfach mit rationalen Argumenten überzeugen, weil in gewissen Fragen viel Prinzipientreue im Spiel ist.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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