Die Augen der Nummer eins aller Schweizer Torschützenkönige strahlen. Eigentlich müsste Jean-Pierre Nsame (29) gar nicht viel sagen. Sein Blick spricht Bände. Da ist Vorfreude, Staunen, Glück zu sehen – alles gleichzeitig. «Schämpu» kann an die WM! «Es fällt mir nach wie vor schwer zu glauben, dass ich mich in ein paar Tagen in einen Flieger nach Doha setze.»
Er habe vom Aufgebot nach dem Cupspiel in Lausanne erfahren. «Weil auf meinem Handy Dutzende Nachrichten waren. Das passiert nur dann, wenn ich ein Tor geschossen habe. Doch weil das nicht der Fall war, konnte ich erahnen, worum es ging …» Und wie Jean-Pierre so ist: Das Erste, woran er dachte, war seinen Mitspielern, dem Coach, dem Sportchef, dem Kommunikationschef Danke zu sagen. «Denn dieses Aufgebot ist nicht nur das Resultat meiner Arbeit, sondern auch von allen anderen Erwähnten, aber auch von den Menschen, mit denen ich hinter den Kulissen arbeite und meiner Familie.»
«Ich wusste gar nicht, dass ich derart geliebt werde …»
Riesiges Erstaunen löste beim Stürmer die Zahl der Glückwünsche aus. «Ich wusste gar nicht, dass ich derart geliebt werde …» Was ihn aber kein bisschen daran hindert, so zu bleiben, wie er immer war: Auf dem Boden geblieben. «Ich bin ein geerdeter Typ. Mein Fokus liegt voll und ganz auf dem Spiel gegen Luzern.»
Nsame spricht besonnen und reflektiert. Und das in einer unerschütterlichen Bierruhe. Diese mag zwar essenziell sein vor dem Tor. Aber ebenso ist sie untypisch afrikanisch. Ist er denn noch Afrikaner? «Ich bin primär mal multikulturell», sagt der Mann, der in Douala auf die Welt kam, in Frankreich aufwuchs und in der Schweiz fussballerisch gross geworden ist. «Präziser: Ich bin Europäer mit afrikanischen Wurzeln. Kulturell doch Europäer.» Aber: Seine Eltern sind beide Kameruner. Der Vater lebt heute noch in Douala. Die Mutter in der Nähe der Hauptstadt Jaunde. Bereist er sein Geburtsland regelmässig? «Nein, nein. Die Familie, die ich selber auf die Beine gestellt habe, ist in Europa. Ferien in Kamerun habe ich noch nie gemacht.»
Nsame fühlt sich auch ein bisschen als Schweizer
Und nun also die WM. Zuerst gegen die Schweiz. «Gegen das Land, dessen Kultur ich derart verinnerlicht habe, dass ich mittlerweile schon ein bisschen Schweizer bin», sagt Jean-Pierre, der 2016 von Angers zu Servette wechselte. «Das wird ganz schräg sein, gegen Christian Fassnacht und Fabian Rieder zu spielen, die mich üblicherweise mit Bällen füttern. Wir werden in Doha ganz bestimmt mal kräftig lachen müssen …» Der Respekt ist aber schon ziemlich gross. Breel Embolo, der auch kamerunische Wurzeln habe, gehöre zu den besten Stürmern der Ligue 1. Granit Xhaka zu den besten Mittelfeldspielern in der Premier League. «Und die Mannschaft hat riesige Erfahrung. Und den EM-Sieg gegen Frankreich im Rücken.» Der hat alle beeindruckt. Wissen wir …
Für den Verlierer wirds stressig
Schweiz gegen Kamerun werde das absolute Schlüsselspiel werden, denkt Nsame. «Wer gewinnt, ist mit einem guten Flow mitten im Turnier angekommen. Für den Verlierer hingegen wirds richtig stressig.» Der wisse dann, dass er gegen Brasilien wohl punkten müsse. «Auf jeden Fall sind wir die Aussenseiter. So wie Brasilien der Favorit ist. Die haben ja ein Team, um Weltmeister zu werden. Aber: An einem guten Tag können wir sowohl die Schweiz wie auch Serbien schlagen.»
Ein klein wenig Kampfansage ist das. Allemal.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |