Der FC Basel befindet sich in der Krise. Ein Spieltag vor Schluss der Hinrunde steht der Klub auf Rang elf der Super League. Gerade mal vier Liga-Spiele konnten die Bebbi gewinnen, während seit Saisonbeginn drei Trainer an der Seitenlinie standen. Präsident David Degen musste oft als Sündenbock herhalten. Im Fussball-Podcast «Anderi Liga» spricht der Klubboss jetzt Klartext.
Das ganze Jahr über habe er «Kämpfe mit sich selber geführt». Auf der Tribüne sei er teilweise innerlich zusammengefallen und habe sich gefragt «was passiert hier?». Das Jahr vergleicht Degen mit einer «Achterbahnfahrt, die es so nicht einmal im Europa-Park gibt». Mit Höhen wie dem Erreichen des Conference-League-Halbfinals oder den Transfererlösen von 55 Millionen Franken und Tiefen, die teilweise «bis unter den Boden» gegangen wären. Persönlich sei es für ihn oft schwer gewesen, aber: «All die Kämpfe, die ich mit mir selber ausgetragen habe, das möchte ich nicht missen.»
«Ich bin der, der am meisten leidet»
Die aktuelle Krise beim FCB macht Degen schwer zu schaffen: «Wir haben Fehler gemacht. Ich mache mir selber sehr viele Vorwürfe. Ich bin der, der am meisten darunter leidet, denn ich verzeihe mir selbst nicht.» Der ehemalige Profi meint zudem: «Vielleicht hätte ich in gewissen Situationen mehr Alleinherrscher sein sollen und weniger auf andere hören sollen.»
Gerade die Transferpolitik, so viele junge ausländische Spieler zu holen, wurde immer wieder kritisiert. Für Degen unverständlich, denn er sieht die Probleme bei anderen Akteuren: «Wir haben extra auch Spieler zwischen 20 und 30 Jahren geholt, und diese zeigen aktuell die am wenigsten konstanten Leistungen.» Von den jungen, talentierten Spielern im Kader sei Degen immer noch sehr überzeugt.
Degen schwärmt von Jashari
Dass man Wunschspieler Ardon Jashari (21) von Luzern im Sommer nicht bekommen hat, schmerzt bis heute: «Wir hätten ihn unbedingt gebraucht. Doch Luzern wollte ihn nicht abgeben.» Bei Jashari kommt er nicht aus dem Schwärmen heraus, fussballerisch und vom Charakter sei er absolut begeistert: «Er ist der Wahnsinn. Einer, der das Zepter in die Hand nimmt.» Doch mittlerweile laufe da nichts mehr, man habe es mit Jashari aufgegeben.
Und wie beurteilt Degen die aktuelle Arbeit von Meister YB? «Was Kontinuität und Ruhe angeht, ist YB schon ein Vorbild», gibt der 40-Jährige zu. Christoph Spycher mache «einen hervorragenden Job». Doch von der Philosophie und vom Fussballerischen her wolle Degen anders arbeiten als die Berner. Ausserdem ist für Degen klar, dass YB seit 2018 stark von der Situation des FCB profitiert.
Bei Trainerwahl gar nicht dabei
Dann gibt Degen noch Details zur Wahl vom neuen Trainer Fabio Celestini (48) preis. Und sie überraschen. Denn bei der Wahl des Schweizers war er gar nicht dabei. «An diesem Tag hatte ich eine Operation, die ich nicht verschieben konnte.» Die Gespräche habe dann die Sportkommission geführt. «Das zeigt, dass der Club lebt und Entscheidungen ohne mich getroffen werden können.» Dennoch stehe er zu 1000 Prozent hinter Celestini. Noch nie habe er einen Schweizer Trainer gesehen, der so akribisch und detailliert arbeite. (bjl)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |