Wer sich als Fussballer einmal etwas hat zu Schulden kommen lassen, der wird die Geister der Vergangenheit so schnell nicht mehr los. So lauteten im Juni, als GC Renat Dadashov vorstellte, die Schlagzeilen sinngemäss: Hoppers holen Skandalprofi!
Vor vier Jahren wurde Dadashov bei Frankfurt rausgeschmissen. Mitspieler verletzt und beleidigt, Mitspieler geschlagen, Übergewicht – die Akte der Verfehlungen war dick. Zu dick für einen Jungprofi, was den damaligen Frankfurt-Boss Fredi Bobic zur Aussage bewog: «Ich vermisse bei Dadashov körperliche Fitness, Griffigkeit und den Willen, seinen eigenen Schweinehund zu überwinden.
«Was ich getan habe, war falsch»
Würde er Bobic heute begegnen, würde Dadashov ihm nicht etwa unter die Nase binden, dass er sich getäuscht habe – sondern: «Ich würde ihm Danke sagen. Er hat mir die Augen geöffnet. Was ich getan habe, war falsch und meine Schuld. Rückblickend habe ich in Frankfurt sehr viel gelernt.»
Heute ist nichts mehr vom Skandalprofi übrig. In seinen bisherigen Einsätzen mit GC gefiel Dadashov neben drei Toren mit kompromisslosem Einsatz und Leidenschaft. Und neben dem Platz sei er zur Ruhe gekommen: «Die Freizeit verbringe ich am liebsten mit Gesellschaftsspielen, im UNO bin ich sehr gut. Und ich bin ein Ordnungsfimmel, ich kann es nicht ausstehen, wenn etwas rumliegt.»
Das Derby als Chance zur Wiedergutmachung
Nach Frankfurt landete Dadashov im Konstrukt von GC-Partnerklub Wolverhampton Wanderers, die ihn 2020 ein erstes Mal zu den Hoppers verliehen. Ein kurzes Intermezzo – kurz nach seiner Ankunft riss sich der Stürmer das Kreuzband und verabschiedete sich für die Reha wieder nach England. Zwei Jahre später ist er zurück, um fortzuführen, was damals gar nicht richtig begonnen hat: «Ich habe schon viele Kabinen erlebt. Doch nirgends war der Teamgeist so gut wie hier bei GC. Nein, ich bin nicht überrascht, dass der Saisonstart gelungen ist. Uns wurde von aussen nicht viel zugetraut, das hat unser Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt, um den Skeptikern das Gegenteil zu beweisen.»
Letztes Wochenende verlor GC gegen Servette (1:3) nach einem schwachen Auftritt erstmals in dieser Saison. Im Kantonsderby am Sonntag gegen Winti gibts die Chance zur Wiedergutmachung – und die Partie wird zeigen, ob sich die Hoppers zurecht im oberen Tabellendrittel befinden. Dadashov jedenfalls ist optimistisch: «Die Aussage vor ein paar Wochen, dass wir in der Tabelle lange oben bleiben wollen, war kein Spruch. Die Qualität ist da, wir wollen eine gute Saison spielen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |