Gegen YB 90 Minuten auf der Bank
Was diese Ohrfeige für Stocker bedeutet!

Im Prestige-Duell gegen YB ist FCB-Captain Valentin Stocker (32) nicht auf Deck. Die Gründe.
Publiziert: 14.02.2022 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2022 um 22:55 Uhr
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FCB-Captain Valentin Stocker sitzt aktuell oft auf der Bank.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Stefan Kreis und Stephan Roth

Wäre David Degen schon im Herbst vor zwei Jahren im Besitz des FC Basel gewesen, Valentin Stockers Vertrag wäre damals kaum bis Juni 2023 verlängert worden. Es ist kein Geheimnis, dass der FCB-Boss auf junge, schnelle Leute steht. Und dass ein alternder Offensivspieler eigentlich nicht ins Konzept der neuen Führung passt.

Bestes Beispiel ist das Prestige-Duell im Wankdorf vom Sonntag. Im wichtigsten Spiel der Saison, im Match der letzten Meisterschaftschance, stellt Coach Patrick Rahmen mit Heinz Lindner (31), Fabian Frei (33) und Michael Lang (31) bloss drei Spieler in die Startformation, die im Amateurfussball Seniorenstatus hätten.

FCB so jung wie noch nie

Das Durchschnittsalter der Startelf beträgt 24,2 Jahre, noch nie in dieser Super-League-Saison schickten die Basler eine jüngere Mannschaft auf den Rasen. Mit Albian Hajdari (18), Darian Males (20), Tomas Tavares (20) und Joelson Fernandes (18) werden vier weitere Jungspunde eingewechselt, Routinier Valentin Stocker (32) wärmt 90 Minuten lang die Bank.

Als Begründung, warum er auf seinen Captain verzichtet habe, nennt Rahmen unter anderem die fehlende Geschwindigkeit. «Wir wollten über die Seiten mit Speed kommen. Und auf der Position hinter der Spitze haben wir auf Kunstrasen einen Vorteil bei Esposito als Verbindungsspieler gesehen.» Es sei geplant gewesen, Stocker im Verlauf der zweiten Halbzeit zu bringen, aber die Rote Karte gegen Wouter Burger habe das Ganze verändert. Rahmen: «Ich hatte nicht das Gefühl, dass es das Richtige wäre, Valentin Stocker gegen elf Berner zu bringen.»

Eine Ohrfeige für einen Mann, der im Wankdorf mit seine grössten Erfolge feierte. Der sowohl bei der Finalissima 2008 als auch zwei Jahre später spielentscheidenden Einfluss hatte. Der über 400 Pflichtspiele für den FCB absolvierte. Der mit Basel sechsmal Meister wurde.

Stocker nimmts gelassen

Darauf angesprochen, ob er die Strategie der Verjüngung nicht persönlich nehme, antwortete Stocker jüngst im grossen Sonntagsblick-Interview: «Irgendwann sprechen die Zeichen der Zeit für sich. Man darf sich nicht zu wichtig nehmen. Der Klub ist in einer Phase des Umbruchs. Meine Personalie steht stellvertretend für die Frage, ob mit den älteren Spielern weitergemacht werden soll. Ich verstehe die Diskussion. Aber natürlich bin ich auch der Meinung, dass es eine gute Mischung aus Jung und Alt braucht.»

Am Sonntag wurden Stockers Dienste nicht benötigt. Und in Zukunft? Noch läuft sein Vertrag bis Juni 2023. Dass er diesen erfüllen wird, ist fraglich.

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