Manchmal, da ähnelt Lukas Görtler dem schwarzen Ritter aus der Monty-Python-Komödie «der heilige Gral». König Artus schlägt ihm den linken Arm ab. Eine Blutfontäne tritt aus, doch der schwarze Ritter sagt: «nur ein Kratzer». Kurz darauf verliert er den linken Arm, das rechte Bein, dann das linke. Doch der schwarze Ritter kämpft weiter. So wie Görtler.
Bei dem sind zwar noch alle Gliedmassen dran, von ärztlichen Ratschlägen bremsen lässt sich der 30-Jährige aber nur widerwillig. Beim 3:2-Sieg gegen Lausanne steht er trotz Knöchelproblemen auf dem Platz. Zwei Schmerztabletten hätten ihm dabei geholfen, so der FCSG-Leitwolf nach dem Spiel.
Auch gegen Luzern wird er trotz mühsamer Verletzung alles daran setzen, in der Startelf zu stehen. Weil Spiele gegen die Innerschweizer für den Captain zu den Höhepunkten der Saison gehören. «Da ist extrem viel Würze drin und das ist doch cool. Ich spiele lieber gegen den FCL als gegen einen leblosen Verein. Solche brisanten Duelle sind gut für den Fussball.»
Schon 20 Mal ist der Bamberger bislang in den Genuss gekommen, sechs Siegen stehen sechs Unentschieden und acht Niederlagen gegenüber. Die bitterste Pleite gabs im Cupfinal 2021 (1:3), doch auch das letzte Duell dürfte bei Görtler Narben hinterlassen haben. 2:0 führen die Espen zur Pause zu Hause, in der zweiten Halbzeit aber kassiert Grün-Weiss gegen sackstark aufspielende Luzerner noch drei Tore. Unvergessen, wie FCL-Coach Mario Frick nach Abpfiff zum Gästeblock stürmt und wie von Sinnen in die Kamera brüllt. Emotionen pur.
FCSG hat eine Rechnung offen
Dass die St.Galler deshalb noch eine Rechnung offen haben, ist klar. Oder um es mit den Worten von Coach Enrico Maassen zu sagen: «Das hat sich damals nicht so geil angefühlt.» Für den Deutschen ists am Sonntag erst das zweite Duell gegen die Innerschweizer. Wie gross die Rivalität der beiden Klubs wirklich ist, kann der 40-Jährige deshalb nur erahnen. Görtler sagt: «Der St. Galler Fan mag Luzern nicht und umgekehrt. Das liegt daran, dass beide Vereine grosse Emotionen auslösen.»
Manchmal aber überborden diese, in der Vergangenheit haben sich die Anhänger der Klubs nichts selten aufs Dach gegeben. Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu giessen, will Görtler vor dem Spiel deshalb nicht von einem Hass-Duell sprechen. Sondern von einem Spiel zweier grosser Rivalen, bei dem es um einiges geht. Gewinnen die St.Galler, rückt man bis auf einen Punkt an den FCL heran. Siegen die Innerschweizer, dann distanziert man Grün-Weiss auf kaum mehr einholbare sieben Punkte.
Kurzum: Für Würze ist schon vor dem Anpfiff gesorgt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 21 | 8 | 38 | |
2 | FC Basel | 21 | 25 | 37 | |
3 | FC Luzern | 21 | 7 | 36 | |
4 | Servette FC | 21 | 2 | 32 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 21 | 7 | 31 | |
6 | FC Zürich | 21 | -3 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 21 | 5 | 29 | |
8 | BSC Young Boys | 21 | -3 | 28 | |
9 | FC Sion | 21 | -1 | 26 | |
10 | Yverdon Sport FC | 21 | -10 | 21 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 21 | -9 | 20 | |
12 | FC Winterthur | 21 | -28 | 14 |