Auf einen Blick
- FCZ ist nach dem 2:0 gegen Basel wieder Leader
- Trainer Ricardo Moniz stellt sein System um
- Der Niederländer will junge Spieler entwickeln, bleibt aber knallhart
«Jetzt verstehe ich, was Klassiker bedeutet. Eine fantastische Atmosphäre!», schwärmt FCZ-Trainer Ricardo Moniz (60) nach dem 2:0-Sieg gegen den FCB. Nichts als verständlich, dass der mit 36'000 Fans ausverkaufte St. Jakob-Park beim Niederländer Spuren hinterlassen hat. Fast noch eindrücklicher als die tolle Basler Kulisse ist aber der Auftritt von Moniz' Mannschaft.
In 90 Minuten lässt der FCZ gegen den besten Angriff der Liga (15 Tore) nur einen einzigen Abschluss aufs Tor zu. Zwar kommt von den Zürchern in der Offensive ebenfalls nicht viel, die wenigen sich bietenden Chancen nutzen die beiden Torschützen Chouiar und Perea aber eiskalt aus.
Neues System gegen Basel
Mit dem vierten Sieg im sechsten Spiel springen die weiterhin ungeschlagenen Zürcher vorübergehend zurück auf den Leaderthron und haben sogar erst ein Spiel weniger ausgetragen als die punktgleichen Luzerner. Hat sich der FCZ unter Moniz tatsächlich zu einem Team entwickelt, das ganz oben mitspielen kann?
«Kann», betont Moniz. «Aber wir müssen die Füsse am Boden behalten!» Sein Team habe noch nicht die Konkretheit, diese müsse sich über eine Saison manifestieren. «Was wir aber haben, ist eine topfitte Mannschaft, die gut besetzt ist. Das kann viel auslösen.»
Das zeigt sich auch gegen den FCB. Obwohl Moniz zum ersten Mal in der Liga auf sein neues 3-4-2-1-System setzt, wirkt die Zürcher Abwehr beeindruckend sattelfest. Das ändert sich auch nicht, nachdem der FCZ-Coach in der Pause den mit Gelb vorbelasteten Katic durch Kamberi ersetzt.
Mittelstürmer als Linksverteidiger
Offensiv verspricht sich Moniz durch die neue Formation noch mehr Breite im Spiel seiner Mannschaft. Gegen den FCB gelingt das trotz Sieg aber nur halbwegs. Was allerdings auch damit zusammenhängt, dass Moniz mit Eigengewächs Junior Ligue (19) einen gelernten Mittelstürmer als Linksverteidiger bringt.
«Das ist die alte Ajax-Schule von Johan Cruyff», erklärt der FCZ-Trainer. «Wenn Spieler in der Offensive nicht die nötige Endkreativität haben, müssen sie Verteidiger spielen». Ligue verfüge über die nötige Athletik, um auch Verteidiger spielen zu können, erklärt Moniz. Ob sich der U19-Nationalspieler allerdings langfristig auf dieser Position behaupten kann, ist fraglich. Gegen den FCB ist Ligue der einzige Zürcher, der aus dem starken Kollektiv etwas abfällt.
Schon am Dienstag wartet St. Gallen
Einer der besten FCZ-Akteure ist einmal mehr Cheick Condé (24). Wie schon Anfang September gegen Luzern beweist der Mittelfeldmotor, dass sein geplatzter Auslandswechsel offenbar keine Spuren hinterlassen hat. «Wenn er so weiterspielt, wird er auch für die ganz grossen Klubs interessant», glaubt Moniz. «Der FCZ ist die beste Plattform für Talente, um sich weiterzuentwickeln!»
Dass es dem Niederländer aber nicht nur um die Entwicklung seiner Spieler geht, hat er in dieser Saison bereits öfters bewiesen. Mehrfache Ein- und wieder Auswechslungen von Spielern, ein Vierfach-Wechsel zur Pause oder der Schirmwurf-Eklat in Zug sind Beispiele dafür, wie kompromisslos Moniz vorgehen kann, wenn er mit den Leistungen seiner Profis nicht zufrieden ist.
Bislang gibt ihm der Erfolg aber recht. Schon am Dienstag kann der FCZ im Nachholspiel gegen St. Gallen die Tabellenführung ausbauen. Legt sein Team erneut einen überzeugenden Auftritt hin, wird Moniz dieses Mal nicht nur bei der Kulisse im Kybunpark ins Schwärmen geraten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
2 | FC Lugano | 16 | 6 | 28 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 16 | 5 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
8 | FC Sion | 16 | 1 | 20 | |
9 | BSC Young Boys | 16 | -3 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 16 | -11 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 11 |