Und plötzlich weht weisser Rauch durchs Joggeli. Ein paar Fans haben vor dem Stadion Petarden gezündet, es ist ein Sinnbild des Neuanfangs. Nein, der FCB hat keinen neuen Papst. Aber einen neuen Heilsbringer: David Degen, Ex-FCB-Profi und Reizfigur.
Ein Mann, der das Herz auf der Zunge trägt. Einer, der polarisiert, der bei GC einsteigen wollte, der trotz grossen sportlichen Erfolgen mit dem FCB nie Publikumsliebling war. Aber auch ein Mann, der rotblau im Herzen trägt. Das wird gleich zu Beginn der Pressekonferenz deutlich:«Die Leute müssen wieder stolz sein auf ihren Verein. Stolz, diese Farben tragen zu dürfen.» Er stehe nun in der Verantwortung und müsse beweisen, dass er es könne, sagt Degen. «Es ist an uns, zu liefern und den Fans zu zeigen, dass wir es können.»
Kann Degen das?
Ob er es kann? Erfahrung im Fussballgeschäft hat Degen genug gesammelt. Als Spieler bei Aarau, Basel, YB und Gladbach. Und als Spielerberater. Zusammen mit seinem Bruder Philipp gründet er vor ein paar Jahren die SBE Management AG. Derzeit stehen mit Aldo Kalulu, Pajtim Kasami und Julian von Moos drei FCB-Profis im Kader, die bei Degens Zwillingsbruder Philipp unter Vertrag sind.
Zwar betonte David in den letzten Monaten gebetsmühlenartig, dass er nichts mehr mit der Agentur zu tun habe. Wer die beiden Zwillinge aber kennt (und sie zusammen erlebt hat), der weiss, dass der eine nicht ohne den anderen kann. Möglich deshalb, dass der FCB und die SBE Management AG in Zukunft eng zusammenarbeiten werden.
Weichen sind gestellt
Die Weichen für die kommende Saison sind derweil bereits gestellt, der bisherige Interimstrainer Patrick Rahmen wird zum Chef befördert, auch ein Sportchef soll kommen, wenns nach Degen geht. Er wolle das aber nicht allein entscheiden: «Es gibt keine Alleinherrschaft mehr beim FC Basel», sagt Degen. Man wolle Transparenz und Ehrlichkeit schaffen und offen kommunizieren. Der FC Basel sei Kulturgut. «Es ist eine Ehre, dass ich diese Aktien aufbewahren darf», so Degen. «Wir müssen jetzt einen und nicht mehr spalten.
Dass die Unruhen rund um den Klub zuletzt alarmierende Zustände angenommen haben, ist Degen bewusst. Unter anderem wurde eine Bernhard-Burgener-Puppe angezündet. «Es wurden Grenzen überschritten, die nicht hätten überschritten werden dürfen», sagt Degen. Es sei jetzt Zeit, alles auf null zu stellen.
Degen lobt Burgener
Dann dankt Degen seinem Vorgänger Bernhard Burgener, der ihm einen Klub hinterlasse, der «trotz des aktuell schwierigen Umfelds für die Zukunft gut aufgestellt» sei. «Seine Ziele, den Anteil an Basler Spielern zu erhöhen und die Kostenstruktur des Klubs deutlich zu reduzieren, wurden erreicht», sagt Degen.
Ob auch er den Klub in Zukunft auf solide Beine stellen kann? Oder wird der neue FCB-Goliath bald wieder zum David?
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |