Wie gefährlich wird die GV für FCB-Boss Burgener?
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Ex-Profi will FCB-Präsi werden:«In den letzten Jahren wurde nicht alles richtig gemacht»

Ex-Profi Baumgartner will FCB-Präsi werden
«Viele Fans bemängeln fehlende Wertschätzung»

Warum Reto Baumgartner (53) ein guter FCB-Präsident wäre. Was er von Bernhard Burgener hält. Und wieso er in einen der grössten Skandale der Schweizer Fussballgeschichte verwickelt war.
Publiziert: 29.10.2020 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 16:27 Uhr
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Reto Baumgartner will FCB-Präsident werden.
Foto: STEFAN BOHRER
Stefan Kreis (Interview) und Stefan Bohrer (Fotos)

BLICK: Reto Baumgartner, als Sie in den 90er-Jahren für den FCB spielten, war Bernhard Burgener bereits im Vorstand. Wie haben Sie ihn damals wahrgenommen?
Reto Baumgartner: Er war ein Teil des Vorstands und sehr engagiert. Er drängte zwar nicht gross in den Vordergrund, aber er hat dem Verein, der finanziell angeschlagen war, mit seinem Netzwerk sehr geholfen. Er hat ohne Zweifel ein rotblaues Herz.

Damals dümpelte der FCB noch in der NLB, nun ist er ein Spitzenklub, aber die Fans sind trotzdem unzufrieden. Ist man in Basel zu verwöhnt?
Natürlich haben die Erfolge unter Heusler eine gewisse Erwartungshaltung geschaffen, aber es war klar, dass das nicht ewig so weitergehen konnte, zumal es für Schweizer Mannschaften immer schwieriger wird, in die Champions League zu kommen. Vergleiche mit damals finde ich schwierig, weil es ja nicht der Anspruch des FCB sein kann, auf die NLB zurückzublicken.

Seit Monaten machen die FCB-Fans mobil gegen die aktuelle Führung. Woher kommt diese Abneigung?
In der Kommunikation wurden Fehler gemacht, viele Anhänger bemängeln die fehlende Wertschätzung. Aber in den letzten Wochen hat die Führung einen guten Job gemacht.

Was hat Sie konkret gut gemacht?
Sie hat ins Kader investiert und sie hat die Kommunikationshoheit wieder übernommen.

Ist die «Yystoo»-Kampagne der Grund, warum Bernhard Burgener als Klub-Präsident abtreten wird?
Nein, es war schon vor einem Jahr klar, dass Burgener nicht wieder antreten wird, dass man das trennen will.

Sie sind Favorit auf die Nachfolge. Warum wären Sie ein guter Präsident?
Weil ich einerseits den Klub kenne und schon jahrelang im Vorstand bin, eine gute Vernetzung habe. Und weil ich den einen anderen Vorschlag reinbringen könnte.

Was für Vorschläge?
Dass der Verein finanziell unabhängiger von der AG wird zum Beispiel. Und dass das Vereinsleben wieder belebt wird.

Hätten Sie überhaupt etwas zu sagen? Immerhin bleibt Burgener Besitzer des Klubs.
Wer zahlt, befiehlt. Und das wird auch so bleiben. Aber meine Hoffnung ist, dass wir mit einem starken Vereinsvorstand Gegensteuer geben könnte. Zum Beispiel, wenns um E-Sports oder Indien geht.

Was halten Sie von diesen beiden Investitionen?
Ich bin zu wenig Spezialist, um das beurteilen zu können. Aber Bernhard Burgener hatte in den vergangenen Jahren ein gutes Näschen bewiesen, was wirtschaftliche Dinge angeht. Er hat gute Ideen und darum habe ich ein gewisses Vertrauen, zumal wir hier ja nicht von riesigen Investitionen sprechen.

Sie sitzen seit 2009 im Vorstand des Vereins. Wie kams dazu?
Ich war nach meiner Aktivkarriere in der Beachsoccer-Nati. Als auch der FCB in diesen Bereich investierte, wurde ich in den Vorstand gewählt.

Als Spieler waren Sie bei einem der grössten Skandale der Schweizer Fussballgeschichte beteiligt. Als Wettingen-Spieler im Oktober 1989 im Duell gegen Sion auf Schiedsrichter Klötzli losgegangen sind. Es heisst, Sie seien ihm mit beiden Beinen in den Rücken gesprungen.
Das stimmt nicht. Damals ist eine ganze Mannschaft inklusive Trainerstaff durchgedreht und hat auf eine Extremsituation reagiert. Auch ich war dabei und wurde dafür zehn Monate gesperrt. Ich habe meine Schuldigkeit getan.

Wettingen-Spieler jagen den Schiedsrichter
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Skandal vor 30 Jahren:Wettingen-Spieler jagen den Schiedsrichter

Trauen Sie der aktuellen FCB-Mannschaft den Meistertitel zu?
Ja, unbedingt. Ich glaube, mit diesem Kader muss man nicht nur vorne dabei sein, sondern auch Meister werden. Sofern die Saison überhaupt zu Ende gespielt wird.

Wie beurteilen Sie die Corona-Situation?
Man muss sich überlegen, ob man überhaupt weiterspielen will oder ob man die Saison nicht für einen Moment aussetzen möchte, um dann im neuen Jahr eine verkürzte Meisterschaft zu spielen.

So läuft die FCB-GV

Eigentlich sollte die mit Spannung erwartete Generalversammlung des FCB am 9. November in der Joggeli-Halle steigen, aber durch das Verbot von Grossveranstaltungen findet sie jetzt auf dem schriftlichen Weg statt. Mit Benno Kaiser, Reto Baumgartner, Dominik Donzé (alle bisher) Silvia Schenker, Jo Vergat, Daniel Schreier, Tobias Adler und Patrick Fassbind (alle Yystoo-Bewegung) sowie Peter Hablützel haben bisher neun Personen ihre Kandidatur für den FCB- Vereinsvorstand verkündet. Für die Wahl braucht es ein einfaches Mehr. Der Vereinspräsident wird anschliessend separat gewählt. Aktuell steht hier nur Baumgartner zur Wahl. Yystoo unterstützt ihn. Wenn die neuen Statuten angenommen werden, wird anschliessend ein Delegierter festgelegt, der die 25 Prozent des Vereins in der AG vertritt.

Apropos Statuten. Der FCB hat seine in diesem Jahr angepasst. Die Bewegung Yystoo ist mit den neuen Statuten aber nicht glücklich und lehnt diese ab. Für die Annahme der neuen Statuten bräuchte es ein Zweidrittel-Mehr. Die Abstimmung über die neuen Statuten hat direkt Einfluss auf die Vorstandswahlen, weil gemäss neuer Statuten nur noch maximal sieben Vereinsvorstände gewählt werden können.

Eigentlich sollte die mit Spannung erwartete Generalversammlung des FCB am 9. November in der Joggeli-Halle steigen, aber durch das Verbot von Grossveranstaltungen findet sie jetzt auf dem schriftlichen Weg statt. Mit Benno Kaiser, Reto Baumgartner, Dominik Donzé (alle bisher) Silvia Schenker, Jo Vergat, Daniel Schreier, Tobias Adler und Patrick Fassbind (alle Yystoo-Bewegung) sowie Peter Hablützel haben bisher neun Personen ihre Kandidatur für den FCB- Vereinsvorstand verkündet. Für die Wahl braucht es ein einfaches Mehr. Der Vereinspräsident wird anschliessend separat gewählt. Aktuell steht hier nur Baumgartner zur Wahl. Yystoo unterstützt ihn. Wenn die neuen Statuten angenommen werden, wird anschliessend ein Delegierter festgelegt, der die 25 Prozent des Vereins in der AG vertritt.

Apropos Statuten. Der FCB hat seine in diesem Jahr angepasst. Die Bewegung Yystoo ist mit den neuen Statuten aber nicht glücklich und lehnt diese ab. Für die Annahme der neuen Statuten bräuchte es ein Zweidrittel-Mehr. Die Abstimmung über die neuen Statuten hat direkt Einfluss auf die Vorstandswahlen, weil gemäss neuer Statuten nur noch maximal sieben Vereinsvorstände gewählt werden können.

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