Ex-FCB-Teamkollegen trauern um Maximilian Heidenreich (†57)
«Als ich von seinem Tod hörte, kamen mir sofort die Tränen»

Mit nur 57 Jahren ist der Fussballer Maximilian Heidenreich verstorben. Beim SC Freiburg wird der begabte Spieler bis heute verehrt. Doch auch beim FC Basel hinterliess er Spuren. Zwei einstige Teamkollegen erinnern sich.
Publiziert: 08.11.2024 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2024 um 12:30 Uhr
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Mit nur 57 Jahren ist der Ex-Profi Maximilian Heidenreich verstorben.
Foto: Imago

Auf einen Blick

  • Maximilian Heidenreich stirbt mit 57 Jahren an Darmkrebs
  • Der ehemalige FCB-Profi war bekannt für seine Herzlichkeit
  • Auf dem Platz war er ein begnadeter Techniker
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andrea CattaniRedaktor Sport

Er erlebte die dunkelsten Jahre des FC Basel hautnah mit. Nationalliga B. Provinz-Gekicke zu Beginn der 1990er-Jahre. Dazu phasenweise chaotische Zustände und finanzielle Schieflage beim FCB. Und doch sagen noch heute viele über den deutschen Profi Maximilian Heidenreich: Er war auch in dieser Fussball-Tristesse der fröhlichste und herzlichste Spieler im Basler Kader.

Mit nur 57 Jahren ist Heidenreich am Mittwoch an den Folgen einer Darmkrebserkrankung verstorben. Für seine ehemaligen Schweizer Teamkollegen ein Schock.

«Ich habe es im Radio gehört, und mir kamen sofort die Tränen», sagt Uwe Dittus (65) gegenüber Blick. Ein Jahr lang spielen er und Heidenreich in der Saison 1990/91 gemeinsam für Rotblau. Eine kurze Zeit. Nicht vom sportlichen Erfolg geprägt, denn der Aufstieg sollte dem FCB auch in jener Spielzeit nicht gelingen. Aber zwischen Dittus und Heidenreich entsteht dennoch eine innige Freundschaft. «Er war neu in Basel und hatte keine Wohnung, also zog er bei mir ein», erklärt Dittus. «Eigentlich sollte das nur eine vorübergehende Lösung sein, aber er blieb dann doch länger. Das passte zu Max.»

Mit fast 200 durch den Gotthard

Während Dittus in Basel aufs Karriereende zusteuert, will Heidenreich seine Karriere am Rheinknie nach vielen Klubwechseln nochmals neu lancieren. «Er hätte noch viel mehr erreichen können. Vielleicht war er etwas zu lieb», sagt Dittus über seinen einstigen Mitbewohner.

Dabei hatte Heidenreich auch eine andere Seite: Wie mancher Fussballer zu jener Zeit ist auch der Deutsche ein Lebemann. «Er war ein herzensguter Mensch, der aber auch das Leben geniessen konnte – und manchmal auch etwas leichtsinnig war», so Dittus. Eine Anekdote aus dem gemeinsamen Basler Jahr erzählt davon: Für einen Match von Inter Mailand fahren Dittus und Heidenreich gemeinsam im Auto nach Italien. «Auf dem Rückweg war ich auf dem Beifahrersitz eingeschlafen. Im Gotthard wachte ich aber wieder auf, weil Heidenreich mit fast 200 km/h durch den Tunnel blochte», erzählt Dittus. «Ich fragte ihn sofort, ob er noch bei Trost sei.» Heidenreich habe darauf bloss mit einem Lächeln reagiert und gemeint: «Wenn ein Polizist hier morgens um 4 Uhr mit einem Blitzer wartet, hat er sich das Geld auch verdient.»

Auf dem Fussballplatz sind es andere Attribute, dank derer Heidenreich von sich reden macht. Er war ein hervorragender Fussballer und ein begnadeter Techniker mit viel Übersicht im Spiel. «So einen hatte man gern im Team», schwärmt der ehemalige Nati-Spieler Erni Maissen (66). Auch der gebürtige Basler erlebt Heidenreich in den gemeinsamen Jahren beim FCB. Während Maissen in der Offensive wirbeln soll, räumt Heidenreich im defensiven Mittelfeld auf und sorgt für einen geordneten Spielaufbau. Maissen: «Er war eigentlich zu gut für die Liga. Aber den Aufstieg schafften wir trotzdem nicht.»

Ein bisschen Beckenbauer, ein bisschen Breisgau-Brasilianer

Die Rückkehr ins Oberhaus gelingt Basel erst 1994. Maximilian Heidenreich ist da bereits weitergezogen Richtung SC Freiburg. Es sollte seine prägendste Karrierestation werden. Nicht nur schafft er mit dem neuen Klub zum ersten Mal den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Zwei Jahre später qualifiziert sich Freiburg gar für den Europacup. Eine Sensation – mit Heidenreich als eine der zentralen Figuren.

Der Ex-Freiburg-Trainer Volker Finke (76) fühlte sich bei Heidenreichs Spiel ein wenig an Franz Beckenbauer erinnert, wie es in einem Nachruf des Klubs aus dem Schwarzwald heisst. Die SCF-Fans hingegen tauften Heidenreichs Team damals liebevoll die «Breisgau-Brasilianer». Für Uwe Dittus blieb er aber bis zuletzt schlicht der Max: «Es war eine wunderschöne Zeit mit ihm. Traurig, dass er so früh gehen musste.»

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