«Es ist Zeit für eine neue Herausforderung»
YB-Held Sulejmani beendet Karriere und arbeitet gratis für seinen Jugendklub

Miralem Sulejmani holte mit YB vier Meistertitel. Nach seinem Abgang 2022 legte er eine Pause ein. Nach einem kurzen Comeback arbeitet er nun in der Jugendakademie seines Jugendvereins Partizan Belgrad – ohne Bezahlung. Wie kam es dazu? Blick hat mit ihm gesprochen.
Publiziert: 25.12.2024 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 11:01 Uhr
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Mittlerweile hat Miralem Sulejmani seine Karriere beendet und arbeitet für seinen Jugendverein Partizan Belgrad.
Foto: FK Partizan

Auf einen Blick

  • Miralem Sulejmani beendete klammheimlich seine Profikarriere
  • Arbeitet nun ohne Bezahlung bei Partizan Belgrad
  • Sammelte 105 Skorerpunkte in 219 Spielen für YB
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo SteinerRedaktor Sport

Er gehört zweifelsohne zu den besten und erfolgreichsten Spielern, die die Super League je gesehen hat. Ab 2015 trug Miralem Sulejmani (35) während sieben Saisons 219 Mal das Trikot der Young Boys, sammelte dabei 105 Skorerpunkte, wurde viermal Meister und einmal Cupsieger. Er war eines der grossen Gesichter der ersten YB-Meisterschaft nach 32 Jahren Durststrecke im Mai 2018.

Im Sommer hat er seine Profikarriere klammheimlich beendet und als Funktionär bei seinem Jugendklub Partizan Belgrad angeheuert. Mittlerweile arbeitet er dort sogar ohne Lohn. 

Offiziell vermeldet hat er sein Karriereende jedoch nie, es war vielmehr ein schleichender Prozess, der rückblickend schon mit dem Abgang bei YB im Sommer 2022 begonnen hatte. «Ich wollte keine Publicity. Ich habe mit Fussball angefangen, weil ich ihn liebe, und habe aufgehört, weil ich das Gefühl hatte, dass es Zeit ist, mit neuen Herausforderungen im Leben weiterzumachen», erklärt der ehemalige serbische Nationalspieler gegenüber Blick.

Comeback in der dritten Liga

Eine gewisse Publicity erhielt er in seiner Heimat zuletzt aber trotzdem. Zunächst Anfang des Jahres, als der dreifache Vater nach anderthalb Jahren Familien-Pause doch noch einen neuen Vertrag unterschrieb. Zum Erstaunen vieler wechselte er zum serbischen Drittligisten Zeleznicar aus der Kleinstadt Indjija, rund 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Belgrad, wo Sulejmani seit bald zwei Jahren wieder wohnt. Es habe auch Angebote aus der serbischen Super Liga gegeben, doch bei der Option Zeleznicar habe er das beste Gefühl gehabt. «Ich wollte einfach nur Fussball spielen und schauen, wie mein Körper nach der langen Pause reagiert.» Zu Vereinen aus der Schweiz habe er zu dieser Zeit keinen Kontakt gehabt.

Sportlich lief es im halben Jahr in Indjija nochmals rund. Der Klub gewann die Liga und hätte in die zweite Liga aufsteigen sollen. Aufgrund von Problemen mit dem Lizenzierungsverfahren wurde es am Ende aber doch nichts mit dem Aufstieg. «Das war sehr schade, da wir es uns auf dem Feld verdient hatten aufzusteigen.» Trotzdem: Die Laufbahn des einst gefürchteten Linksfusses endete nach neun Meisterschaften in Holland (Ajax), Portugal (Benfica) und der Schweiz mit einem ersten Rang. Ein Treffer gelang ihm in Serbien jedoch nicht, sodass sein letztes Karrieretor vom 12. Dezember 2021 beim 4:3-Heimsieg von YB gegen Sion datiert.

Ohne Gehalt bei Partizan

Nach der Saison bekam Sulejmani ein Angebot für die Stelle des Chefscouts von Partizan Belgrad. Er akzeptierte die Offerte des Traditionsklubs, für den er als Jugendlicher einst selbst gespielt hatte, ehe er nach nur einem Kurzeinsatz für die Profis zu Heerenveen nach Holland wechselte. Zunächst hiess es in den lokalen Medien, dass sein neues Engagement seine Tätigkeit als Spieler nicht tangieren würde. Schnell wurde jedoch klar, dass er nicht auf den Rasen zurückkehren wird – spätestens mit dem vereinsinternen Wechsel auf die Position des Direktors der Jugendakademie Ende September.

Seit Anfang November übt er diese Funktion sogar freiwillig ohne Bezahlung aus, um dem finanziell angeschlagenen Klub zusätzlich unter die Arme zu greifen. «Ich habe gespürt, dass es nötig ist, dem Verein zu helfen.» Eine Bedingung für eine Weiterbeschäftigung sei der Verzicht nicht gewesen. Zurzeit geistern Gerüchte um einen möglichen Einstieg von Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Partizan durch die serbischen Medien. Sollten sich diese bewahrheiten, könnte allenfalls auch Sulejmani wieder einen Lohn bekommen. 

Die Schweiz im Auge

Sulejmani hat in seinem neuen Job auch den Schweizer Markt im Blick, da es dort «sehr viele grosse Talente» gebe, und steht in regelmässigem Austausch mit seinem Ex-Klub aus Bern. Die Priorität beim serbischen Rekordmeister, der aber seit 2017 auf einen Titel wartet, liege derzeit aber auf der Entwicklung einheimischer Talente. Das Ziel sei es, möglichst viele Spieler aus der Akademie, die zu den renommiertesten in Europa gehört, in die erste Mannschaft zu bringen. 

Aus der Startelf, die die Schweiz im Oktober 2:0 bezwungen hat, stammen neben Superstar Aleksander Mitrovic und dem Ex-Basler Strahinja Pavlovic noch drei weitere Spieler aus der Partizan-Jugend. Beim Rückspiel im Letzigrund war mit Dusan Vlahovic von Juve noch ein Weiterer dabei. Sulejmani hat in Belgrad einen guten Ruf zu verteidigen. 

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