Drei Gegentore in 45 Minuten
Darum ist die FCB-Abwehr plötzlich wieder ein Hühnerhaufen

Zum Saisonstart gegen Lausanne (2:3) kassiert der FC Basel gleich viele Tore wie in den letzten acht Partien der abgelaufenen Spielzeit. Was dahinter steckt und warum Fabio Celestinis System nicht schuld daran ist.
Publiziert: 24.07.2024 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2024 um 12:32 Uhr
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Der FCB zeigt zum Saisonstart auswärts in Lausanne einen enttäuschenden Auftritt.
Foto: keystone-sda.ch
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Lucas WerderReporter Fussball

Was war die rot-blaue Abwehr zuletzt für ein Bollwerk: Bloss drei Gegentore hat der FC Basel in den letzten acht Runden der vergangenen Super-League-Saison kassiert. Zum Start in die neue Spielzeit reichen gegen Lausanne (2:3) die ersten 45 Minuten, um diese Marke zu egalisieren. Doch woran liegt es, dass die im Frühling so sattelfeste Basler Abwehr plötzlich wieder einem Hühnerhaufen gleicht? Und das, nachdem Fabio Celestini (48) in diesem Sommer genug Zeit gehabt hat, um weiter mit seiner Mannschaft zu arbeiten.

Trotzdem läuft der FCB im Stade de la Tuilière Lausanne von Beginn an ins offene Messer. Immer wieder reicht ein langer Ball auf die schnellen Flügelspieler, um die Basler Abwehr vor grosse Probleme zu stellen. An Celestinis Spielsystem kann das eigentlich nicht liegen. Schon im Frühling liess er immer wieder mit Dreierkette spielen, als der FCB defensiv überzeugen konnte.

«Müssen uns an der eigenen Nase nehmen»

Das sieht auch Dominik Schmid (26) so: «Das hat nicht nur mit der Dreierkette zu tun, sondern auch mit der Art, wie wir ins Pressing gegangen sind», erklärt der Linksverteidiger. «Wir müssen vorne noch aggressiver und präziser anlaufen, damit der Gegner die langen Bälle gar nicht erst spielen kann. Da muss sich jeder an der eigenen Nase nehmen.» Auch Celestini bemängelt die Einstellung einiger seiner Spieler. «Wenn nicht die ganze Mannschaft 120 Prozent gibt, wird es schwierig», sagt der FCB-Trainer.

Als Sinnbild dafür steht Fabian Frei (35), dem man sonst nur ganz selten fehlende Einsatzbereitschaft unterstellen kann. Gegen Lausanne zieht der Captain einen richtig schwachen Auftritt ein. Besonders beim dritten Gegentreffer wirkt Frei komplett lustlos, trabt nach einem verlorenen Duell nur hinterher, anstatt zum Vollsprint anzusetzen. 

Comas noch auf Formsuche

Zwar nicht Celestinis System, aber die Besetzung seiner Dreierkette dürfte neben dem unzureichenden Zweikampfverhalten ebenfalls einen Anteil an der Startpleite haben. In der Schlussphase der vergangenen Saison war Finn van Breemen jeweils gesetzt (21). Beim Auftakt in Lausanne schaffte es der Holländer aber nicht einmal mehr ins Kader.

Stattdessen setzte Celestini neben Jonas Adjetey (20) und Adrian Barisic (23) auf Arnau Comas (24). Obwohl das Trio in der Vorbereitung gemeinsam auf dem Platz gestanden hatte, wirkte die FCB-Abwehr in dieser Form alles andere als eingespielt. Gerade bei Comas war klar zu sehen, dass der Spanier nach einer langen Verletzungspause noch nicht wieder zu seiner alten Form gefunden hat. Für den ehemaligen Barça-Junior war es erst der dritte Pflichtspieleinsatz seit vergangenem Oktober.

Celestini hat weiter Vertrauen in sein Team

Trotz eines Auftrittes, der Erinnerungen an den vergangenen Herbst wachwerden lässt, will in Basel noch niemand in Panik verfallen. «Es ist noch kein Weltuntergang», sagt Dominik Schmid. Und auch Trainer Fabio Celestini ist überzeugt, dass sich seine Mannschaft trotz Startpleite auf dem richtigen Weg befindet. «Wir glauben an unsere Arbeit und müssen ruhig weitermachen. Ich habe absolutes Vertrauen in diese Gruppe», sagt der FCB-Trainer.

An seinem System dürfte Celestini auch am Samstag beim ersten Heim-Auftritt gegen Lugano festhalten. Ob noch einmal in der gleichen Besetzung, ist offen. Eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft wird aber zwingend nötig sein, um den kompletten Fehlstart zu verhindern.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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