David Degen hält sich lange zurück. Zuerst spricht an der Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2021 nur Finanzchef Mirko Brudermann, der wie erwartet einen Verlust in der Höhe von gut 14 Millionen Franken präsentiert. Damit sind die 77 Millionen, die Ex-Präsident Bernhard Heusler vor fünf Jahren seinem Nachfolger Bernhard Burgener übergeben hat, aufgebraucht. Brudermann: «Es gibt keinen Spielraum mehr, in Zukunft Verluste zu decken.» Noch magere 1,5 Millionen Franken Eigenkapital sind vorhanden – der FCB ist nahe an der Pleite.
Der allgemeinen Annahme, dank den Einnahmen für Arthur Cabral und Edon Zhegrova (rund 22 Millionen) sei Rot-Blau zumindest für das Jahr 2022 finanziell aus dem Schneider, widerspricht Brudermann. Um sicher zu sein, müsse man im kommenden Herbst international spielen. «Wir budgetieren mit der Gruppenphase.» Mutig, wenn man bedenkt, dass die Basler in dieser Saison nur mit Ach und Krach und dank der Tore von Ausnahmekönner Cabral, der nicht mehr da ist, in der Conference League vertreten waren. Dass diese durchaus lukrativ sein kann, beweist die Tatsache, dass der FCB dank dem Gruppensieg neun Millionen Uefa-Prämien eingestrichen hat.
«Spieler müssen Leistung bringen»
Langfristig aber führt kein Weg vorbei an tieferen Personalausgaben. Beim Plan, wie das gehen soll, meldet sich Klubboss Degen zu Wort – und spricht Klartext: «Wir zahlen immer noch zu hohe Löhne.» Dem soll mit knallharten Vertragsverhandlungen entgegengewirkt werden. Degen: «Wir schätzen den Wert eines Spielers ein und machen ein Angebot. Wem das nicht passt, der kann gehen oder muss sich einen anderen Verein suchen. Die Spieler müssen Leistung bringen, nicht nur hohe Gehälter kassieren.»
Und dann kritisiert Degen auch Vorgänger Burgener: «Ich habe gelernt: Wenn ich einen Franken habe, kann ich nur einen Franken ausgeben. Ich bin auch gegen Investoren, wir müssen selbsttragend werden.»
Bleibt Abascal?
Tiefere Löhne, keine Investoren und die Gewissheit, dass man im Sommer auf dem Transfermarkt nicht im grossen Stil zuschlagen kann – trotzdem sagt Degen: «Ich bin angetreten, um Meister zu werden und Champions League zu spielen.» Wie soll das gehen? «Wir müssen besser arbeiten als die Konkurrenz – Punkt! Zuletzt haben wir das nicht getan, darum liegt der FC Zürich in der Tabelle vor uns.»
Ob Degen die Arbeit von Interimstrainer Guillermo Abascal gut genug ist und der Spanier auch in der nächsten Saison an der Seitenlinie stehen wird, sei noch nicht entschieden. Zuletzt spielte der FCB drei Mal in Serie unentschieden – zu wenig, findet Degen. «Ohne Resultate verliert ein Trainer den Rückhalt.» Gleichzeitig sagt er: «Bei uns muss ein Trainer auch Spieler besser machen. Und das macht Abascal.»
Hier gibts die FCB-Medienkonferenz im Ticker zum Nachlesen
Super League: Der FC Basel erklärt die Millionenschmelze
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |