«Letztes Mal haben wir das Double geholt»
2:17
Von CC gibts Pizza:«Letztes Mal haben wir das Double geholt»

Der Meister ist nach historischer Schlappe unter Druck
Diese Niederlage muss YB zu denken geben

Der Saisonstart des Meisters missrät – auch, weil die Abwehr wackelt. Damit stehen die Berner schon nach dem ersten Spieltag unter Druck.
Publiziert: 21.07.2024 um 19:35 Uhr
|
Aktualisiert: 22.07.2024 um 11:23 Uhr
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Schockstarre im Wankdorf: Lewin Blum und seine Young Boys verlieren das Auftaktspiel zu Hause gegen Sion.
Foto: Pius Koller
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Alain KunzReporter Fussball

Am Ende herrscht irgendwie Schockstarre im Wankdorf. So hatte sich Meister YB den Start in die neue Saison mit einem neuen Trainer gegen einen Aufsteiger nicht vorgestellt. Nein, dieses 1:2 gegen Sion hatte man nicht erwartet. Selbst der üblicherweise eloquent-lockere Trainer Patrick Rahmen wirkt am Ende zerknirscht und verdattert.

Natürlich: Der FC Sion ist nicht irgendein Aufsteiger. Zweifacher Meister. Dreizehnfacher Cupsieger. Super-League-Inventar. Und doch: Die Art und Weise der Niederlage muss zu denken geben. Da wurde extrem viel hergeschenkt, gerade bei den beiden Toren. Rahmen: «Das hätten wir anders lösen müssen. Aber auch andere Situationen.»

Chouaref bricht Bern-Fluch

Beim 1:1 – Ganvoula hatte YB nach nur einer Viertelstunde standesgemäss in Führung geschossen – lässt Goalie Von Ballmoos einen Schuss von Bouchlarhem genau vor die Füsse von Djokic abprallen, derweil Husic interessiert zuschaut. Beim Siegtor enteilt Chouaref, dieser hochbegabte Stürmer, besagtem Husic mit einem 40-Meter-Traumpass von Berdayes. Chouaref schüttelt Husic wie eine lästige Fliege ab – und zimmert das Leder nach einem 50-Meter-Sprint unter die Latte. Wow!

Es ist das Siegtor. Und noch viel mehr! Es ist ein Tor von historischem Ausmass. Denn damit endet die längste Serie im Schweizer Fussball. Seit 28 Jahren hatten die Walliser nie mehr bei YB gewonnen. 40 oder 43 Spiele lang, je nach Zählweise. Und nun gelingt ihnen das als Aufsteiger. Da konnte sich der Berner Sion-Captain Joël Schmied ein breites Grinsen nicht verkneifen. «Krass! Es ist fast wie im Märchen. Cool, konnten wir diese Serie beenden. Normalerweise gehst du hier in Rückstand und musst dann aufpassen, nicht vier, fünf einzufangen. Die Heimfahrt wird nun viel, viel angenehmer, als wenn man null zu vier auf den Sack kriegt.»

Und der Dank an seinen Schwager David von Ballmoos für die Mithilfe beim ersten Goal? «Puh! Themenwechsel.»

Innenverteidiger-Mangel steht am Ursprung

Da wären wir also wieder bei den bedröppelten Bernern. Sandro Lauper, Abwehrchef in spe für Ali Camara, machte aus, dass Sion mit zwei Chancen zwei Tore gemacht hatte. «Deshalb ist es bitter.» Dem war nicht ganz so. Sion hatte durch Djokic eine dritte Topchance. Und hätte wohl eine vierte gehabt, als Hadjam den an ihm vorbeiziehenden Berdayes taktisch foult, wofür der Algerier mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Rahmen: «Der Platzverweis gab dem Spiel eine andere Richtung.»

Und wenn man eine Ebene höher denkt? An die Knappheit von Innenverteidigern nach den Ausfällen von Benito und Camara, der eigentlichen Stamm-Innenverteidigung? «Es wäre zu einfach, deswegen alles infrage zu stellen», sagt der Coach. «Aber das Transferfenster ist noch lange offen.» Da könnte YB also vielleicht doch noch aktiv werden.

Fakt ist aber, was Rahmen ganz einfach zusammenfasst: «Solch eine Heimniederlage ist absolut schlecht. Da bin ich froh, gehts gleich am Mittwoch weiter.» Es wird nicht einfacher werden für YB. Denn es warten zuerst Servette und dann St. Gallen. Beide auswärts. Der Meister nach einem Spiel unter Druck.

CC gibt Pizza für alle Spieler aus

Da hatten sie gut lachen, die Constantins. Im Siegestaumel nach dem Spiel gibts ein Küsschen von Papa Christian für Sohnemann Barthélémy, den Sportchef. Den historischen Sieg nimmt CC wie immer: unfassbar cool. Er sitzt wie üblich in keiner Lounge, sondern auf der Tribüne relativ nahe der Trainerbank, inmitten der Fans. Die Hände reisst er nie hoch.

Erinnert er sich noch an dieses ominöse Spiel vom 17. August 1996, als Sion letztmals in der Meisterschaft im Wankdorf gewann? «Klar. 2:1 wars. Wir holten danach das Double.» Woraus man schliessen kann, dass? «...wir nun zweimal hintereinander in die Knie gezwungen haben. Im Cup und hier. Und dass man die Statistiken nun ändern muss, nachdem wir unseren Angstgegner endlich bezwungen haben. Und das ist höchst sympathisch...»

Dabei hatte er gegenüber Blick vor dem Spiel noch gesagt, dass YB zu stark sei und man im Wankdorf keine Chance haben werde. «Ich hatte Unrecht, ja. Aber YB war in Unterzahl. Wäre dieses Gelbrot nicht passiert, hätten wir mit den langen und hohen Bällen gegen Ende sicher noch eine kassiert, wie das so häufig passiert ist.» Und nun gibts eine Sonderprämie in Anbetracht der Geschichtsträchtigkeit des Sieges, eine Pizza vielleicht? «Ich denke, die Spieler verdienen eine Pizza, ja ...»

Da hatten sie gut lachen, die Constantins. Im Siegestaumel nach dem Spiel gibts ein Küsschen von Papa Christian für Sohnemann Barthélémy, den Sportchef. Den historischen Sieg nimmt CC wie immer: unfassbar cool. Er sitzt wie üblich in keiner Lounge, sondern auf der Tribüne relativ nahe der Trainerbank, inmitten der Fans. Die Hände reisst er nie hoch.

Erinnert er sich noch an dieses ominöse Spiel vom 17. August 1996, als Sion letztmals in der Meisterschaft im Wankdorf gewann? «Klar. 2:1 wars. Wir holten danach das Double.» Woraus man schliessen kann, dass? «...wir nun zweimal hintereinander in die Knie gezwungen haben. Im Cup und hier. Und dass man die Statistiken nun ändern muss, nachdem wir unseren Angstgegner endlich bezwungen haben. Und das ist höchst sympathisch...»

Dabei hatte er gegenüber Blick vor dem Spiel noch gesagt, dass YB zu stark sei und man im Wankdorf keine Chance haben werde. «Ich hatte Unrecht, ja. Aber YB war in Unterzahl. Wäre dieses Gelbrot nicht passiert, hätten wir mit den langen und hohen Bällen gegen Ende sicher noch eine kassiert, wie das so häufig passiert ist.» Und nun gibts eine Sonderprämie in Anbetracht der Geschichtsträchtigkeit des Sieges, eine Pizza vielleicht? «Ich denke, die Spieler verdienen eine Pizza, ja ...»

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