«YB war zuletzt blutleer und mit wenig Emotion»
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«Blutleer mit wenig Emotion»:Ex-YB-Coach spricht über den Wicky-Rauswurf

Der Kommentar zum Wicky-Out
YB schaltet in den Panikmodus

Die Entlassung von Raphael Wicky ist nachvollziehbar. Dass es zur für YB untypischen Panikreaktion gekommen ist, verwundert aber sehr. Der Kommentar von Fussballreporter Sebastian Wendel.
Publiziert: 04.03.2024 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2024 um 11:33 Uhr
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Raphael Wicky muss gehen, obwohl YB immer noch auf Platz 1 der Super League steht.
Foto: keystone-sda.ch
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Sebastian WendelReporter Fussball

Als letztmals der Tabellenführer der Super League seinen Trainer rausschmiss, war das die Folge purer Dekadenz: 71 von 72 Spieltagen auf dem Leaderthron und der Cupsieg waren den frischgebackenen FCB-Bossen um Bernhard Burgener und Marco Streller zu wenig, Urs Fischer musste gehen. Sieben Jahre später entlässt YB Raphael Wicky. Als Tabellenführer. Ist auch in Bern der Grössenwahn ausgebrochen?

Eine Blaupause wäre falsch. YB steckt in einer Form- und Resultatkrise. Davon war der FCB unter Fischer meilenweit entfernt. Ebenso wie von Panik vor dem Verlust der Vormachtstellung. Aus dem neusten Entscheid in Bern spricht indes genau diese: Obwohl in der Tabelle immer noch einen Punkt vor Servette, sehen die YB-Bosse Christoph Spycher und Steve von Bergen die Titelverteidigung als akut gefährdet an. Und damit auch den kürzeren und einfacheren Weg (eine Runde) an die Champions-League-Millionentöpfe im Sommer. Verständlich: So wie in den letzten Wochen die Genfer marschierten und YB taumelte, riecht es immer stärker nach Leaderwechsel.

Wicky hat den Nimbus verloren

Zudem hat Wicky den Nimbus, in entscheidenden Momenten positive Resultate zu liefern, verloren: 0:1 im Spitzenspiel gegen Servette, 1:2 im Cup-Viertelfinal gegen Sion, 0:1 im persönlichen Schicksalsspiel gegen den FCZ. 

Angesichts der jüngsten sportlichen Entwicklung ist die Wicky-Entlassung nachvollziehbar und richtig. Doch dass die Krise überhaupt Einzug hielt in Bern, das müssen sich auch Spycher und Von Bergen ankreiden lassen. Hauptkritik: Der Substanzverlust im Verlauf der vergangenen Monate, angefangen mit den Abgängen von Rieder und Zesiger im Sommer, wurde im Vergleich zu früheren Jahren nicht adäquat aufgefangen. Das Kader ist deutlich schwächer als vor einem Jahr.

Und dann die atmosphärischen Störungen im Wankdorf! Über die reibt man sich verwundert die Augen, sie passen nämlich so gar nicht zum Musterschüler des Schweizer Fussballs. Erstickten Spycher und Co. bislang jede noch so kleine Polemik schon im Keim, erinnerte der Jahresbeginn für YB-Verhältnisse an einen Vulkanausbruch. Spieler, die ihre Unzufriedenheit über mangelnde Einsatzzeiten medial platzierten. Der Zwist mit Klublegende Jean-Pierre Nsame entwickelte sich sogar zu einem unwürdigen Pingpong, das nach seinem Abgang nach Italien anhält.

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YB hatte das Trainerthema schlecht im Griff

Ebenfalls am Lack gekratzt hat das Herumgeeiere in der Trainerfrage. Gut möglich, dass intern der Daumen in der Wicky-Frage schon länger nach unten zeigte. Aber warum teilt man das dann nicht öffentlich mit? Auch wenn eine unklare Trainerzukunft über das Saisonende hinaus für die Spieler ein willkommenes, aber blödsinniges Alibi nach schlechten Leistungen ist: Das Thema hatte YB in den vergangenen Wochen im Griff!

Und jetzt soll es also U21-Trainer Joël Magnin richten und die YB-Profis zum Meister machen. Rückblick: Schon vor zwei Jahren, nach der Entlassung von David Wagner, gab es mit Matteo Vanetta eine interne Lösung – die erhoffte sportliche Verbesserung blieb aus.

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