Um 17.10 Uhr und um 17.18 Uhr schlägt es im Basler Tor ein: Assan Ceesay und Nikola Boranijasevic schiessen im St. Jakob-Park mit ihrem Doppelschlag den FCZ kurz vor der Pause zur Führung. Es ist die Meister-Entscheidung in der Super League: Zürich ist zum 13. Mal Schweizer Meister. Das Protokoll des denkwürdigen Meister-Abends.
18.17 Uhr: Noch läuft das Spiel ein paar Minuten. Aber nun begeben sich auch die FCZ-Spieler, die nicht im Aufgebot waren, von der Tribüne runter zur FCZ-Bank.
18.22 Uhr: Es läuft die Nachspielzeit. Die FCZ-Spieler wie der ausgewechselte Blerim Dzemaili tanzen schon vor ihrer Bank und singen die Lieder der Fans mit, sind kaum noch zu halten.
18.24 Uhr: Schlusspfiff im Joggeli! Die FCZ-Fans drängen aufs Spielfeld, jubeln mit den Spielern, die sich in die Meister-Shirts einkleiden. Die Buchstaben I und E sind als 1 und 3 designt und stehen für Titel Nummer 13. Materialwart Patricio Briceno: «Wer mich vor dem Spiel fragte, was in der geheimen Tasche mit den Meister-Leibchen sei, antwortete ich: Decken gegen die Kälte!»
18.50 Uhr: Die Meister-Mannschaft macht die Kabine zur Party-Hölle. «Campione, Campione!», singen die Spieler. Co-Trainer Alain Nef rutscht bäuchlings über den Kabinen-Tisch. Teammanager José Goncalves bringt Nachschub-Bier in die Garderobe: eine Batterie Quöllfrisch-Dosen.
19.07 Uhr: Auch Ex-Spieler und Partylöwe Adi Winter ist mittendrin: Der frühere FCZ-Profi verpasst Goalie Yanick Brecher eine Meister-Dusche, als dieser ein TV-Interview gibt.
20.33 Uhr: Der Team-Bus hat das Joggeli verlassen und fährt Richtung Zürich. Das Gefährt wird zum Party-Bus, die Spieler singen, lachen und tanzen während der Fahrt auf der Autobahn.
21.41 Uhr: Der Helvetiaplatz kocht! Tausende FCZ-Fans empfangen den Team-Bus. Zuerst will der Fahrer den Hintereingang vom Volkshaus ansteuern, entscheidet sich dann aber der Einfachheit halber für den Stopp beim Haupteingang.
21.54 Uhr: Topskorer Assan Ceesay wird von den Fans mit Sprechchören gefeiert, dann auch Erfolgstrainer Breitenreiter. Im Volkshaus-Saal feiern die Meisterspieler, die FCZ-Frauen, die am Samstag den Cup gewannen, die Canepas, Familien, Kinder, Bekannte und Fans ausgelassen.
21.57 Uhr: Formel-1-Podest-Feeling auf dem Volkshaus-Balkon! Die Spieler lassen die die Korken knallen: Die Fans auf dem Helvetiaplatz werden mit Champagner abgeduscht.
22.19 Uhr: Trainer André Breitenreiter wird zum Feier-Biest. Er sagt: «Heute werde ich kaum ein Kaltgetränk auslassen!»
22.38 Uhr: Den Meister-Pokal bekommt der FCZ erst am 22. Mai nach dem letzten Spiel. Aber dank den FCZ-Frauen, am Samstag Cupsieger gegen GC, ist dennoch ein Kübel auf dem Balkon dabei. Martina Moser, Spielerin bei den Frauen und Teammanagerin bei den Männern, sagt nach ihrem denkwürdigen Doppel-Titel-Wochenende: «Hätte ich ein Drehbuch für dieses Wochenende schreiben müssen, hätte es genauso ausgesehen! Es ist einfach wunderschön. Für mich bedeuten beide Titel extrem viel. Es ist grossartig, dass die Mädels hier dabei sein dürfen, auch wenn nicht alle Fans wissen, was das für ein Pokal ist.»
22.40 Uhr: Auch Breitenreiters Liebste sind mittendrin. Sohn Emil geniesst die Stimmung auf dem Balkon und sagt: «Unserer Familie ist Zürich sehr ans Herz gewachsen!»
23.01 Uhr: An die Meister-Party mit Krücken – aber der verletzte Nati-Verteidiger Becir Omeragic hält sich wacker auf den Beinen, lässt sich den einmaligen Abend nicht entgehen. «Das ist ein Traum, es ist mein erster Titel», sagt er. Und zu seiner Meniskusverletzung vom letzten Zürcher Derby: «Im ersten Moment war die Verletzung für mich schwierig. Aber jetzt kann ich die Feier geniessen, denn es sieht gut aus, dass ich zur Vorbereitung auf die neue Saison wieder fit sein werde.»
23.11 Uhr: Stürmer Blaz Kramer hat sich in den weissen Saal zurückgezogen. Er ist müde – aus gutem Grund. In der Nacht vor dem Spiel ist er bis 3 Uhr im Spital, wo seine Frau Aneja den gemeinsamen Sohn auf die Welt bringt. «Ich bin dann kurz heim zum schlafen und dann zum Treffpunkt für die Fahrt nach Basel. Dieses Wochenende werde ich nie vergessen!» Wächst im Hause Kramer nun die nächste Fussballer-Generation heran? Kramer sagt lachend: «Ich arbeite daran…»
23.17 Uhr: Schluss auf dem Balkon. Die Fans auf dem Helvetiaplatz zerstreuen sich langsam. Im Volkshaus schliesst Teammanager Goncalves das letzte Fenster und sagt: «Wir kommen ja am 22. Mai nochmals.»
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23.42 Uhr: Im weissen Saal geht das grelle Licht an. Die letzten Biere und Drinks werden geleert.
00.02 Uhr: Zapfenstreich im Volkshaus, auf dem Helvetiaplatz dreht eine Putzmaschine ihre Runden. Eigentlich wollen einige Spieler weiterziehen und weiterfeiern. Aber sie stellen fest, dass das am Sonntagabend ein kompliziertes Unterfangen ist – also macht die Mehrheit des Teams um Mitternacht Schluss.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |