Es geht im riesigen Jubel um Meistermacher André Breitenreiter (48) fast unter: Es ist auch für den FCZ-Coach mit seiner Bundesliga-Vergangenheit als Spieler und Trainer bei Paderborn, Hannover und Schalke der allererste Meistertitel.
Breitenreiter und der FCZ, es passte vom ersten Tag an. Der Deutsche übernahm eine ziemlich verunsicherte Mannschaft – und machte sie zum Sensations-Meister. Nebenbei erfüllt er auch Ziele, die er bereits bei seiner Präsentation formuliert. «Junge Spieler wie Omeragic oder Gnonto besser zu machen», kündigt Breitenreiter damals an und erfüllt auch diesen Punkt.
Sein Rezept? «Kommunikation, Intuition und eine klare Spielidee», umreisst es der Niedersachse selber. Drei Kernpunkte, die wahrlich keine Fussball-Revolution skizzieren. Als Laptop-Trainer gilt er nicht – doch gegen diese Klassifizierung ist Breitenreiter sowieso allergisch. Er hält es für ein Unding, dass die sogenannten Laptop-Trainer als modern gelten und alle anderen nicht.
Das Gesicht der Traum-Saison
Kaum in Zürich, erweckt Breitenreiter mit seinem scheinbar einfachen Rezept den FCZ zum Leben. Weil es bei ihm keine Worthülsen sind: Seine Kommunikation intern im Team und auch nach aussen in der Öffentlichkeit sind authentisch, mit seiner Persönlichkeit und seinem souveränen Auftreten wird er rasch zum Gesicht des unerwarteten FCZ-Traumlaufs.
Die Intiution ist Breitenreiters Gespür, welche Trainingsinhalte gerade gebraucht werden, welcher Spieler Streicheleinheiten oder die harte Hand brauchen, wann freie Tage zur Belohnung eingestreut werden, mit welchem Spieler er wie umgehen muss.
Oder eben auch, mit welchen Einwechslungen er ein Spiel beeinflusst – die FCZ-Joker sind in unzähligen Spielen dieser Meister-Saison ein entscheidender Faktor.
Und Breitenreiters Spielidee? Die besteht im Kern darin, bei Ballbesitz respektive Ballgewinn überfallartig nach vorne zu spielen. Canepa sagte nach der Einstellung des Trainers, dass ihm die offensive Ausrichtung dessen Bundesliga-Teams schon immer gefallen habe. Nun setzt es der Deutsche überragend in der Super League um.
Weil Breitenreiter sogleich der Saisonstart gelingt, kommt Zürich in einen ungeahnten Flow. Der Letzigrund erlebt Fussballfeste und Zuschauerzahlen wie seit Jahren nicht mehr. Und jetzt folgt die Krönung schon fünf Spieltage vor Schluss.
Und nun? Der Vertrag des Meister-Trainers läuft noch eine weitere Saison. Breitenreiter dürfte ihn erfüllen – wenn nicht ein verlockendes Bundesliga-Angebot reinflattert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |