Er hätte das Spiel fairer und für die Schiedsrichter einfacher machen sollen. Tut er nur teilweise! Der VAR sorgt in der Fussballschweiz für einige rote Köpfe und viel Unverständnis. Im Vergleich zur Debütsaison 2019/20 schaltet sich der VAR in der Super League mittlerweile doppelt soviel ein. «Der VAR schaltet sich zurzeit zu oft ein», sagt der ehemalige Spitzen-Ref und heutige Experte Urs Meier. Sieht auch Dani Wermelinger so. Der Schiri-Boss gibt sich im SonntagsBlick durchaus selbstkritisch, sagt: «Wir waren zu Beginn der Rückrunde im Video-Operation-Raum in der Tendenz zu detektivisch unterwegs.»
Nach dem 6:1-Sieg von St. Gallen über Basel am Sonntag hagelts bereits wieder VAR-Kritik. Dieses Mal aber, weil sich der VAR anscheinend zu wenig eingeschaltet habe. Den Freistoss-Treffern von Guillemenot und Quintilla sind weder ein Basler Hand- noch ein Foulspiel vorausgegangen. Diverse FCB-Fans nerven sich, fragen: «Warum schaltet sich da der VAR nicht ein?»
«Im Tennis funktioniert das gut»
Die Antwort ist simpel: Weil er dies gar nicht darf! Im Videoraum in Volketswil ZH checkt der VAR nur, was er laut VAR-Protokoll auch ändern darf. Jedes Tor, jeden Penalty und jede Rote Karte. Foul- und Handspiele ausserhalb des Sechzehners gehören nicht dazu, auch wenn daraus ein Tor, oder wie nun in St. Gallen gleich zwei Tore resultieren.
Vielleicht wird sich dies auch mal ändern. Dann, wenn das International Football Association Board (IFAB) – die Gralshüter der Fussballregeln – Urs Meiers Vorschlag zustimmen würde. Der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter und heutige Experte sagt zu Blick: «Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn wir uns im Fussball überlegen, ob wir nicht auch eine Challenge analog zum Tennis einführen wollen. Da klappt es sehr gut.»¨
Die Challenge ermöglicht es einem Tennisspieler, einen Punkt überprüfen zu lassen, sollte er einen Fehlentscheid des Schiedsrichters vermuten. Pro Satz hat ein Spieler drei Challenges, liegt er mit seiner Vermutung richtig, wird ihm keine Challenge abgezogen. Meier sagt: «Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Trainer zwei Möglichkeiten pro Partie erhält, eine VAR-Überprüfung zu fordern.» Tun viele Spieler und Trainer übrigens schon jetzt, obwohl es nichts bringt. Da in Volketswil alle relevanten Szenen automatisch angeschaut werden.
«Im Fussball wirds immer Gesprächsstoff geben»
Meiers Vorschlag hätte FCB-Assistenztrainer Martin Andermatt – Heiko Vogel sass ja eine Sperre ab – die Möglichkeit gegeben, vor der Ausführung der Freistösse eine Challenge zu nehmen. Schiedsrichter Luca Cibelli hätte sich daraufhin die Szene nochmals am TV ansehen müssen. Wie er dann entschieden hätte, weiss niemand. Denn im Gegensatz zum Tennis gibt es im Fussball kaum Schwarz-Weiss-Entscheidungen, viele sind im Graubereich. Ex-Nati-Trainer Rolf Fringer sagt: «Egal ob mit oder ohne VAR, viele Entscheide sind nicht eindeutig. Es wird immer Gesprächsstoff geben. Das ist auch gut so, sonst würde der Fussball ja langweilig.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |