Schon mehrmals habe ich in den vergangenen Saisons den FC Basel ganz vorne gesehen. Auch in der letzten. Was habe ich mich da getäuscht, als ich an die Schlauheit von David Degen glaubte und an die Grinta von Alex Frei. Degens Leistung ist Mittelmass und Alex war noch nicht bereit für den Job. Am Ende gabs die schlechteste Saison seit zwanzig Jahren. Einzig der Europacup kaschierte dieses Basler Desaster, obwohl man einen Kader hatte, um YB ernsthaft zu konkurrieren.
Basel und das halbleere Glas
Diese Saison gebe ich dem FC Basel so keinen Kredit. Die Transfers waren bisher nicht der Hammer. Alles zweitklassige Spieler. Das reicht nicht aus, um mit YB mitzuhalten. Ja, es reicht nicht mal für Platz zwei, denn dort nistet sich der FC Lugano ein. Klar: Der FCB wird Dritter, verbessert sich also um zwei Ränge, wenn man das Glas halbvoll sehen will. Aber in diesem Fall muss man es halbleer sehen.
Mehr zum FC Basel
YB hat immer 50, 60 Spieler vorsondiert
Ganz anders Meister YB. Die sind allen anderen um Lichtjahre voraus. Wenn man es genau nimmt, haben die Berner in den letzten sechs Saisons einen einzigen Fehler gemacht: Sie haben sich mit David Wagner in der Trainerwahl geirrt. Und selbst Wagner hat das Team in die Champions League gebracht, was man nicht vergessen darf. YB hat 50, 60 Spieler auf dem Radar, bei denen man vorsondiert hat für den Fall, dass es Ersatz braucht. Bislang hat man Zesiger verloren und Rüegg, der kein Faktor war. Rieder wird gehen. Aber man hat bereits proaktiv mit Ganvoula einen fertigen Stürmer und mit Janko, Lakomy und Persson drei Topshots geholt. Zudem ist Mambimbi zurück.
Lugano hat Geld und ist stabil
Lugano habe ich bereits erwähnt. Im Tessin stimmt momentan alles. Die Vereinsführung ist stabil. Es ist Geld vorhanden für schlaue Transfers. Der Fussball begeistert. Der Trainer auch. Marques und Cimignani sind wohl jung, haben aber schon einiges an Erfahrung. Grgic ist ein glänzender Fussballer. Die Abgänge von Daprelà und Doumbia sind also wettgemacht.
Luzern stürzt ab, Weiler gibt Anlass zu Skepsis
Dahinter beginnt der Bereich der Austauschbarkeit. Von Platz vier bis zehn ist vieles möglich. Ja quasi alles. Die Momentaufnahme ergibt folgendes Bild:
- Der FCZ hat letzte Saison bereits die viertbeste Rückrunde hingelegt. In diesem Fahrwasser machen die Zürcher weiter und holen sich ebendiesen Platz.
- Servette kann seinen zweiten Platz nicht verteidigen. Ich frage mich nach wie vor, wie man den erfolgreichsten Trainer seit dem letzten Meistertitel 1999 einfach so gehen lassen konnte. Ich bin im Fall von René Weiler recht skeptisch. Und auch die Abgänge von Clichy, Mbabu und Valls sehe ich nicht ersetzt.
- Der FC St. Gallen wird mit seinem Offensivfussball erneut begeistern und erneut zu viele Gegentore kriegen. Und dann hat man mit Maglica erst noch den Abwehrchef verloren. Dank des Sturms reichts aber für Platz sechs.
- Dahinter klassiert sich der FC Luzern. Klar: Die Innerschweizer haben das Rennen um Ouchy-Juwel Okou gemacht. Aber sonst? Ademi, Spadanuda und Ardaiz (wenn er denn bleibt) sind gekommen. Aber die Abgänge von Müller, Dräger, Schürpf und Sorgic wiegen schwerer, als man denkt.
- GC landet auf Platz acht und Lausanne auf Platz neun. Beide werden mit ihren ausländischen Geldgebern im Rücken die nötigen Transfers machen, um eine sorgenfreie Saison zu spielen.
- Winterthur wird sich erneut retten. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wird Patrick Rahmen von der exzellenten Vorarbeit von Bruno Berner profitieren können. Zum anderen wird das Stadion bei Heimspielen erneut meistens ausverkauft sein. Die fanatischen Fans sind bei Winti ein Faktor. Und mit Zuffi, Turkes, Araz, Jankewitz, Schneider, Stillhart und Sidler sind höchst interessante Spieler gekommen.
- Platz elf geht an Stade-Lausanne-Ouchy. Das Team hat in der Challenge League mit schnellem, dynamischen Powerfussball begeistert und ist auch physisch gut. Aber Zuzüge aus vierten Ligen reichen für die Super League nicht. SLO wird nur deshalb Barragist (gegen Aarau oder Thun), weil ganz unten ein noch schwächeres Team steht.
- Dieses ist Yverdon. Da herrscht nach dem Besitzerwechsel ziemliche Konfusion. Die Amis scheinen keine grosse Ahnung zu haben, wie der Fussball in der Schweiz funktioniert. Die denken, das läuft wie bei Real Madrid. Doch die Destination Yverdon ist auch als Superligist zu wenig sexy, um Spieler anzuziehen. Zumal vor 2000 Fans. Ersetzt werden die Waadtländer durch Sion, das der absolute Topfavorit eine Klasse weiter unten ist.
14 Teams wären besser als 12
Ganz generell ist zu sagen: Es wurden viele junge Spieler geholt und auch viele aus dem eigenen Nachwuchs integriert. Das ist gut so und ein erster positiver Ausfluss der Erhöhung der Zahl auf 12 Mannschaften. Denn die Klubs scheinen dank der grösseren Sicherheit in Sachen Ligazugehörigkeit bereit, vermehrt auf Junge zu setzen. Das wird positiv sein für die U21-Nati und auch für das Team von Murat Yakin. Und es würde mit 14 Teams noch besser werden, weshalb ich ein unbedingter Anhänger einer weiteren Aufstockung bin. Auch, um einen vernünftigen Modus auf die Beine stellen zu können.
- YB
- Lugano
- Basel
- Zürich
- Servette
- St. Gallen
- Luzern
- GC
- Lausanne
- Winterthur
- Stade-Lausanne-Ouchy
- Yverdon
- YB
- Lugano
- Basel
- Zürich
- Servette
- St. Gallen
- Luzern
- GC
- Lausanne
- Winterthur
- Stade-Lausanne-Ouchy
- Yverdon
Mehr zur Super League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |