Seit Montag ist Sky Sun nicht mehr GC-Präsident. Was bleibt von seiner knapp dreijährigen Amtszeit als GC-Präsident?
Kurz nach dem Verkauf des Rekordmeisters an die Chinesen schloss Sun ein Werbevideo fürs neue Stadion mit den Worten: «Hopp TschiiSii!» – statt «Hopp GC!» Für seinen Versprecher erntete Sun Lacher. Und er steht bis heute symbolisch dafür, dass Sun auf Papier zwar GC-Präsident war, aber als solcher nie richtig ankam im Campus in Niederhasli.
Belanglosigkeit statt versprochener Titel
Gemäss Medienmitteilung verlässt Sky Sun die Hoppers aus freien Stücken. Er teilt mit: «Die Gründe, die mich zu dieser schwierigen Entscheidung veranlasst haben, sind rein familiärer Natur. Ich habe erkannt, wie wichtig es für mich ist, für meine Familie da zu sein und mein dreijähriges Kind aufwachsen zu sehen. Es ist mit der Zeit kompliziert geworden, gleichzeitig meine Pflichten als Vater und als Präsident dieses Klubs auf dieselbe professionelle Weise zu erfüllen, wie ich es bisher getan habe.»
Die meiste Zeit «führte» Sky Sun die Hoppers aus China. Als Abgesandter von Jenny Wang, der offiziellen Besitzerin und Ehefrau von Fosun-Gründer Guo Guangchang. Während die Besitzerin sich bislang einmal in Zürich blicken liess, weilte Sky Sun ab und zu in der Schweiz.
Vor 20 Jahren wird GC letztmals Meister, vor zehn Jahren gibts mit dem Cupsieg unter Trainer Uli Forte den bisher letzten Titel. Danach erlebt GC ein Jahrzehnt, das herzlich wenig mit dem früheren Glanz als Vorzeigeverein zu tun hat. Präsident André Dose wird noch im 2013 abgesetzt. Nachfolger Stephan Anliker geht auf Sparkurs. Trainer wie Michael Skibbe, Pierluigi Tami, Murat Yakin oder Thorsten Fink kommen und gehen. 2019 bricht das grosse Chaos aus. Anliker übergibt an Stephan Rietiker, bleibt aber Mitbesitzer, während ein gewisser Tomislav Stipic als Trainer nur wenige Wochen herumfuhrwerkt und dann Forte zurückkehrt, aber den Abstieg unter skandalösen Umständen mit zwei durch die Fans verursachten Spielabbrüchen nicht abwenden kann. GC verbringt zwei Jahre in der Challenge League. 2020 kommt es zum Besitzerwechsel. Nach jahrelanger Investorensuche steigt ein Konglomerat aus China ein. Dieses besitzt auch die Wolverhampton Wanderers und pflegt Beziehungen zu Ronaldo-Berater Jorge Mendes, was sich seither im GC-Kader deutlich zeigt. (md)
Vor 20 Jahren wird GC letztmals Meister, vor zehn Jahren gibts mit dem Cupsieg unter Trainer Uli Forte den bisher letzten Titel. Danach erlebt GC ein Jahrzehnt, das herzlich wenig mit dem früheren Glanz als Vorzeigeverein zu tun hat. Präsident André Dose wird noch im 2013 abgesetzt. Nachfolger Stephan Anliker geht auf Sparkurs. Trainer wie Michael Skibbe, Pierluigi Tami, Murat Yakin oder Thorsten Fink kommen und gehen. 2019 bricht das grosse Chaos aus. Anliker übergibt an Stephan Rietiker, bleibt aber Mitbesitzer, während ein gewisser Tomislav Stipic als Trainer nur wenige Wochen herumfuhrwerkt und dann Forte zurückkehrt, aber den Abstieg unter skandalösen Umständen mit zwei durch die Fans verursachten Spielabbrüchen nicht abwenden kann. GC verbringt zwei Jahre in der Challenge League. 2020 kommt es zum Besitzerwechsel. Nach jahrelanger Investorensuche steigt ein Konglomerat aus China ein. Dieses besitzt auch die Wolverhampton Wanderers und pflegt Beziehungen zu Ronaldo-Berater Jorge Mendes, was sich seither im GC-Kader deutlich zeigt. (md)
Dabei Fans und Medien klarmachen, welche Absichten die chinesische Besitzerschaft mit GC hegt, gelang ihm jedoch nie. Er sprach in Interviews von Titeln, vom Sturm auf die Spitze Europas bis 2030 und kündigte Investitionen in Höhe von 50 Millionen Franken an. Doch seit dem Wiederaufstieg in die Super League im Sommer 2021 tritt GC sportlich auf der Stelle. Abstiegskampf, langweiliger Spielstil, immer weniger Zuschauer. Der Rekordmeister wird von Saison zu Saison belangloser. Kann man statt in GC zu investieren genauso gut das Geld aus dem Fenster schmeissen?
Wurden Sun die GC-Finanzen zum Verhängnis?
Es gibt Stimmen aus dem GC-Inneren, dass der Rücktritt in Tat und Wahrheit der nächste Knall sei. Sky Sun sei über die Finanzen gestolpert: Als die Besitzer realisierten, dass GC auch in dieser Saison über zehn Millionen Franken mehr ausgibt als einnimmt, seien sie erschrocken – und hätten Sun zum Rücktritt aufgefordert.
Aus Führungskreisen des Klubs ist zu hören, dass das Quatsch sei und Suns Sehnsucht nach der Familie der Wahrheit entspreche. Die gleichen Quellen verneinen auch Gerüchte, wonach die Hoppers zuletzt nicht mehr allen finanziellen Forderungen von Agenten, Angestellten und Lieferanten nachkamen.
GC spielt im Fosun-Konstrukt keine Rolle mehr
Wie auch immer – nach Sky Suns Rücktritt drängt sich ohnehin die Gretchenfrage auf: Ist das jetzt der Anfang vom Ende? Seit Wochen erhärtet sich der Eindruck, dass die Chinesen keine Lust mehr auf GC haben und den hochdefizitären Klub verkaufen wollen. Hauptindizien: Geldgeber Fosun hat grosse finanzielle Probleme. Und seit nur noch drei Leihspieler von Partnerklub Wolverhampton bei GC parkiert werden dürfen, haben die Hoppers ihren Zweck im Fosun-Fussballkonstrukt verloren.
Gegenüber Blick sagt Vizepräsident Andras Gurovits, der nach Sky Suns Abgang vorläufig dessen Aufgaben übernimmt: «Ich erhalte regelmässig Interessensbekundungen von potenziellen Käufern. Wenn ich diese an die chinesischen Besitzer weiterleite, lautet die Antwort bis heute jedes Mal: kein Interesse!»
Weil die Chinesen den Verkauf proaktiv angehen? Was die Besitzer hinter ihren eigenen Kulissen treiben, weiss auch Gurovits, Vertreter des GC der «Vor-China-Ära», nicht bis ins Detail. So geistert seit einiger Zeit die Version umher, dass die Gespräche zwischen den Chinesen und einer Käuferschaft weit fortgeschritten seien.
Seit Sonntag weilt ein Vertreter von Jenny Wang im GC-Campus in Niederhasli. Gemäss Medienmitteilung der Hoppers, um den Betrieb in der gewohnten Weise fortzuführen. Zu einer Flucht der Besitzerschaft wie einst in Wil oder Neuenburg, wo verbrannte Erde und ein riesiger Schuldenberg zurückblieben, dürfte es im Fall von GC und den Chinesen nicht kommen. Wenn, dann wollen sie einen sauberen Abgang. Dass dieser bald erfolgen könnte, daran gab es schon mehr Zweifel als nach den neusten Vorfällen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |