Tatsächlich, der erste Gedanke hat nicht getäuscht! Beim Blick auf die Startaufstellung des FC Winterthur fällt auf: Alle elf Spieler sind Schweizer!
Kein Wunder, sagen die einen, ist ja schliesslich ein Spiel der Schweizer Super League. Andere meinen: Gerade der Fussball ist doch ein Paradebeispiel für die Globalisierung!
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Eine kurze Recherche bestätigt: Kein anderes Team der Super League hat in dieser Saison ein Spiel mit einer Startaufstellung «100 Prozent Made in Switzerland» begonnen – Winterthur vor zwei Wochen in Luzern hingegen bereits zum sechsten Mal.
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Nur drei Winti-Profis ohne Schweizer Pass
Alles Zufall oder Absicht? Nachfrage bei Winti-Sportchef Oliver Kaiser: «Bewusst war mir das nicht, aber es hat schon seine Logik. Wir legen viel Wert auf den Teamspirit und die schnelle Integration von Neuzugängen. Wer die Sprache kann, die Kultur und die Liga kennt, dem fällt das leichter.»
Eine Barriere für Ausländer auf die Schützenwiese gibts es jedoch gemäss Kaiser nicht: «Zum Beispiel haben wir unseren Linksverteidiger Souleymane Diaby direkt aus der Elfenbeinküste geholt. Ein Transfer aus dem Ausland ist immer auch ein Risiko – weil man nicht genau abschätzen kann, wie sich der Spieler hierzulande sportlich und persönlich zurechtfindet. Als Klub mit kleinen finanziellen Mitteln müssen wir jede Ausgabe genau abwägen. Ausländische Topspieler können wir uns schlichtweg nicht leisten.»
Auf der Kontingentsliste des FC Winterthur stehen einige Doppelbürger wie Stürmer Aldin Turkes (Schweiz/Bosnien) oder Nishan Burkart (Schweiz/England), aber nur drei Profis ohne Schweizer Pass: Der erwähnte Diaby, Ersatzgoalie Markus Kuster (Österreich) und Flügelstürmer Samir Ramizi (Serbien).
Winterthur: 3*
Luzern: 8
YB: 11
FCZ: 12
Lugano: 14
GC: 15
Basel/Lausanne-Sport: je 16
Servette/St. Gallen/Yverdon/SLO: je 17
*Profis ohne Schweizer Pass gemäss SFL-KontingentslistenWinterthur: 3*
Luzern: 8
YB: 11
FCZ: 12
Lugano: 14
GC: 15
Basel/Lausanne-Sport: je 16
Servette/St. Gallen/Yverdon/SLO: je 17
*Profis ohne Schweizer Pass gemäss SFL-KontingentslistenDer Klub mit den zweitwenigsten Ausländern ist der FC Luzern, alle anderen haben eine zweistellige Anzahl Spieler ohne Schweizer Pass unter Vertrag. Am meisten Yverdon, Servette, St. Gallen und Stade Lausanne-Ouchy mit je 17.
Ösis belohnen Einsatz von Einheimischen
Das spiegelt sich auch im ligaweiten Einsatzverhältnis zwischen Schweizern und Legionären wieder: Über die Hälfte der Einsätze werden von Spielern aus dem Ausland absolviert.
Liegt das daran, dass einheimisches Schaffen hierzulande nicht belohnt wird? So wie zum Beispiel in Österreich. Dort gilt: Wer regelmässig mindestens 12 der 18 Plätze auf dem Matchblatt mit Österreichern besetzt, für den gibts einen Beitrag aus dem «Österreicher-Topf». Für kleinere Klubs durchaus lohnenswert: Die ausgeschüttete Gesamtsumme betrug letzte Saison über sechs Millionen Franken.
Das Alter der eingesetzten Fussballer spielt dabei keine Rolle. Und das ist der Unterschied zur Schweizer «Nachwuchs-Trophy»: Ende Saison gibts von der Swiss Football League für jeden eingesetzten Schweizer im U21-Alter Geld. Wer jetzt denkt, dass die Winterthurer Ende Saison kräftig absahnen werden, liegt falsch. Nur zwei der von Trainer Patrick Rahmen eingesetzten Schweizer sind im U21-Alter. Klarer Leader ist der FC Luzern (9) vor – Überraschung – GC (6).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |