Könnte man die positive Energie von Ciriaco Sforza (50) in Strom umwandeln, der FCB könnte das Joggeli ein halbes Jahr gratis beleuchten. «Spielt mit Freude», ruft der neue FCB-Trainer seinen Spielern zu. Immer mal wieder unterbricht er die Einheit, gibt Anweisungen. «Spielt den Ball scharf, geht drauf!» Als es ums Pressing geht, ruft Sforza, dass seine Spieler den Ball ganz vorne erobern müssten. «Wenn nicht, dann sinds plötzlich 50 Meter zum gegnerischen Tor!» Immer mal wieder nimmt der langjährige Nationalspieler einen einzelnen Spieler zu sich ran, hier eine Umarmung, da eine positive Geste. Es scheint, als wolle er seine eigene Energie auf die Spieler übertragen.
«Mit dem Herzen», sei er dabei, sagt Sforza nach dem Training. Die Unruhen rund um den Verein? Lassen ihn kalt. Was passiert sei, sei passiert. «Wir müssen nun alle zusammen am gleichen Strick ziehen, es beginnt ein neues Kapitel.»
Den Jungen Zeit geben
Welchen Fussball er spielen will? «Einen dominanten! Ich will nach vorne spielen, frech sein, mutig sein», sagt Sforza. Wenn möglich mit vielen jungen Spielern. Nachwuchstalente, die Fehler machen dürfen. «Wir sind alle Menschen, keiner ist perfekt.» Auch Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri seien nicht nach fünf Spielen schon perfekte Spieler gewesen, so Sforza. Die Jungen bräuchten Zeit. «Und vorallem Vertrauen.»
Nur: Zeit hat der FCB nicht viel. Die neue Super-League-Saison beginnt bereits in 18 Tagen, eine extrem kurze Vorbereitungszeit für einen Trainer. Für Sforza aber kein Grund, beunruhigt zu sein. «Die Saison ist lang, wir dürfen nicht die Nerven verlieren.»
Erster Ernstkampf in der Europa League
Drei Tage vor dem ersten Saisonspiel gegen Vaduz muss der FCB bereits in der Europa-League-Quali ran. Auswärts gegen die Kroaten aus Osijek. Ein kapitales Spiel gleich zu Beginn. Ein Duell, das richtungsweisend sein kann. Sforza hat sich deshalb schon jetzt mit dem Gegner befasst. «Eine physische Mannschaft», sei das, so der neue FCB-Trainer. «Wir haben keine Angst, aber Respekt.»
Die Spieler hätten in der vergangenen Saison bewiesen, über welche Qualität sie verfügen. Nicht umsonst sei der FCB im Viertelfinal der Europa League gestanden. Eine zufriedene Mannschaft habe er bei seinem ersten Arbeitstag trotzdem nicht angetroffen. Überraschend sei das nicht, schliesslich sei man in der Meisterschaft bloss Dritter geworden.
Ob sich die Basler unter Sforza verbessern? «Wir wollen vorne mitspielen», so der neue FCB-Trainer. An fehlender Energie von der Trainerbank wird es nicht mangeln.