Es gibt Trainer, die suchen schon vor dem Spiel nach Ausreden für eine allfällige Pleite. Und dann gibts Ciriaco Sforza. Der nimmt sein Schicksal vor dem morgigen Spitzenkampf gegen YB an. Statt die Heimstärke des Meisters (seit 34 nationalen Spielen ungeschlagen) mit dem Kunstrasen zu erklären, sieht der FCB-Trainer den Berner Plastik positiv.
«Ich habe die Unterlage beim FC Wil erlebt. Auf Kunstrasen siehst du, wer Fussball spielen kann. Das ist sehr, sehr interessant, du kannst gute Sachen entwicklen, auch weil du auch im Winter immer darauf trainieren kannst», meint Sforza.
Auf die Frage, ob ihm der Geruch des Naturrasens nicht fehle, antwortet der ehemalige Bayern- Inter- und Kaiserslautern-Star: «Doch, der fehlt. Aber auch auf Kunstrasen kann man reingrätschen.»
Corona-Fälle beim FCB
Sorgen macht Sforza nicht die Unterlage im Wankdorf, sondern die Personalsituation in der Defensive. Rechtsverteidiger Silvan Widmer, Goalie Djordje Nikolic und Innenverteidiger Jasper van der Werff wurden positiv auf das Coronavirus getestet, für das Trio dürften Andrea Padula, Heinz Lindner und Timm Klose in die Startelf rücken.
Lindner nennt Sforza einen «Top-Mann mit viel Erfahrung», Klose ist für den FCB-Trainer «ein Mann, der die Jungen führen kann.» Beide seien Persönlichkeiten auf und neben dem Platz. Nur: Beide haben vor einer halben Ewigkeit ihr letztes Pflichtspiel absolviert. Lindner Ende Juni für Wehen-Wiesbaden. Klose Anfang September für Norwich.
Auch anderen FCB-Spielern fehlt die Praxis. Luca Zuffi und Yannick Marchand nehmen zwar wieder am Mannschaftstraining teil, für beide kommt das YB-Spiel aber zu früh. Taulant Xhaka wird den Baslern nach einer Knieverletzung noch länger fehlen. «Das Wichtigste bei Taulant ist, dass er gesund und glücklich wird, dann kann er spielen.» Möglich, dass der Mittelfeldterrier in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommt.
Jammern oder gar Ausreden suchen möchte Sforza deswegen aber nicht.