Auf einen Blick
- FCZ-Präsident Canepa äussert sich zur juristischen Situation um Daniel Denoon
- Erinnerungen an den Fall von Yassine Chikhaoui vor zehn Jahren
- Die Kritik an der FCZ-Transferpolitik perlt an Canepa ab
Vor knapp einer Woche verbreitet der Blick brisante News: Der junge Verteidiger Daniel Denoon wird am vergangenen Dienstag vorübergehend verhaftet; der Verdacht auf Vermögensdelikte kursiert, derweil für den 21-Jährigen weiterhin die Unschuldsvermutung gilt. Nun äussert sich Präsident Ancillo Canepa erstmals zur heiklen Personalie: «Ich wurde unmittelbar nach seiner Inhaftierung informiert. Das Wichtigste war für uns, so rasch wie möglich die Fakten zu erfahren.»
Am letzten Mittwoch, am Tag der Freilassung Denoons, hat das Zürcher Besitzer-Duo Heliane und Ancillo Canepa den 21-Jährigen zum Gesprächstermin aufgeboten. «Wir haben uns die gesamte Geschichte erklären lassen. Es geht um einen Sachverhalt, der ein paar Jahre zurückliegt. Ich will keine juristische Beurteilung abgeben, aber ich denke nicht, dass es sich hier um einen dramatischen Fall handelt. Aktuell liegt der Ball bei der Staatsanwaltschaft», sagt Canepa zu Blick.
Für die Klubleitung steht nach dem ausführlichen Meeting mit dem Spieler fest: «Er stösst sofort wieder zum Team. Es war keinerlei Gewalt oder Ähnliches im Spiel. In einem solchen Fall hätten wir anders reagiert. Es gibt eine rote Linie bei uns. Wenn diese Linie überschritten wird, reagieren wir kompromisslos», führt Canepa im exklusiven Telefonat aus. Aber beim vorliegenden Fall sei Gelassenheit angezeigt, es gebe keinen Grund zur Hysterie.
Beim FCZ ist es beim Sportler-Personal nicht zum ersten Mal zu einem Rencontre mit der Justiz gekommen. «Es kann bei prominenten Fussballern schnell gehen», betont Canepa. Im Mai vor zehn Jahren wird der damalige Star-Akteur Yassine Chikhaoui zu Unrecht verhaftet. Canepa erinnert sich: «Vier Polizisten haben ihn auf der Bahnhofstrasse auf den Boden gedrückt, weil sie ihn für einen Dieb hielten - vor den Augen seiner Frau und seinem Kind. Seine Familie wollte verständlicherweise nicht mehr in der Schweiz bleiben, so dass wir ihn schweren Herzens ins Ausland ziehen lassen mussten.»
«Das sind Fake-News!»
Zurück zur Aktualität, zurück zu Ups und Downs in Zürich. Dem überzeugenden 2:0 in Winterthur folgen die vielen «Unforced Errors» gegen St. Gallen (1:2). Zur allgemeinen Nachrichtenlage gehört Milos Malenovic. Der FCZ-Sportchef produziert am Tag der Freilassung Denoons im Home of FCZ weitere Schlagzeilen. Ihm missfällt die mediale Interpretation der klubeigenen Transferpolitik: «Stimmungsmacherei und unprofessionell!» Den Auftritt von Malenovic kommentiert Canepa nicht.
Von einer regelrechten Flucht gewisser Zürcher Akteure ist hinter vorgehaltener Hand die Rede. Vor allem die Abgänge von Antonio Marchesano, Nikola Katic und Nemanja Tosic wirbeln Staub auf. Klubchef Ancillo Canepa stellt gegenüber Blick klar: «Es stimmt einfach nicht, dass die Spieler geflüchtet sind. Das sind Fake-News! Fakt ist, dass sie uns seit Monaten mit ihren Wechselwünschen in den Ohren lagen. Aber es gab in der Vergangenheit schlicht keine seriösen Angebote für diese Spieler. Deshalb haben wir erst jetzt die geplanten Kaderanpassungen vollziehen können. Und Marchesano ist ein spezieller Fall: «Er hat von Yverdon ein finanziell sehr lukratives Angebot erhalten.»
Gelassen und gefasst
Es scheint, als prassle derzeit sehr viel auf den in der Winterpause markant umformierten FCZ ein. Canepa vertritt eine andere Perspektive: «Einprasseln? Das ist der Eindruck von aussen. Die Geschichte mit Denoon hat uns beschäftigt, logisch. Aber alles andere ist Teil unseres Plans.»
An der erheblichen Verjüngung des Kaders zweifelt der Präsident keine Sekunde: «Das ist unser gemeinsam entwickelter Plan. Es geht ja auch nicht primär um das Alter, es geht um die Qualität. Und Qualität können wir nicht einfach einkaufen, sondern wollen diese selber entwickeln. Tsawa ist ein gutes Beispiel dafür. Ihn haben wir Schritt für Schritt aufgebaut, auch wenn es manchmal etwas Geduld braucht. Andere werden folgen.» Die externe Kritik perlt deshalb an Canepa ab: «Intern sind wir gelassen und gefasst. Abgerechnet wird Ende Saison.»