Als Kind träumte Ognjen Zaric (35) von den ganz grossen Stadien. «Wie jeder Fussballer wollte ich Profi werden», sagt der Cheftrainer des FC Winterthur lachend. Das mit dem Profi-Fussballer wurde nichts. Und die grossen Stadien? Gut, am Samstagabend war die Schützenwiese einmal mehr mit 8700 Zuschauern restlos ausverkauft.
Zaric feierte sein Debüt als Trainer von Winterthur. Nach dem Abgang von Patrick Rahmen (55) zu YB stieg er vom Assistenten zum Chef auf. Seine Premiere glückte mit dem 1:0-Sieg über den FC St. Gallen.
Weniger Zeit für die Familie
Mit 35 Jahren ist Zaric aktuell der jüngste Cheftrainer in der Super League. Das neue Amt verlangt ihm einiges ab. «Meine Familie spürt, dass ich jetzt Cheftrainer bin.» Der dreifache Vater verbringt weniger Zeit zu Hause. «Ich habe mehr Termine. Beispielsweise mit Sponsoren oder Journalisten.»
Gleichzeitig lassen ihn seine Gedanken kaum los. «Irgendwann muss ich meine Überlegungen jeweils zur Seite schieben und mit meinem fünfjährigen Sohn ein paar Bälle spielen. Das tut gut.»
Studium abgebrochen
Geboren ist Zaric in Serbien. Als er vierjährig war, zogen seine Eltern nach Österreich. «Ich hatte eine tolle Kindheit», sagt er rückblickend. Schnell einmal trainierte Zaric Junioren. Daneben studierte er Rechtswissenschaften. «Mich reizte der Job als Anwalt.»
Jahre später wurde klar, dass daraus wohl nichts mehr wird. «Das Studium habe ich schnell einmal abgebrochen. Es war zu trocken für mich.» Dafür wollte der gebürtige Serbe im Trainer-Business durchstarten. Über den FC Basel fand Zaric den Weg in die Schweiz. Am Rhein begann er als U-18 Trainer und wurde später Assistent von Patrick Rahmen bei der ersten Mannschaft.
Einige gewichte Abgänge
Rahmen lotste ihn 2023 als seinen Assistenten zu Winterthur. Zaric: «Ich durfte sehr viel von ihm lernen.» Etwas beeindruckte ihn besonders: «Seine Führungsqualitäten. Er kann sehr gut eine Gruppe formen.» Die beiden pflegten einen ähnlichen, offensiven Fussball.
Zaric muss jedoch mit einem schwächeren Kader auskommen als Rahmen im vergangenen Jahr. Mit Sayfallah Ltaief, Adrian Gantenbein, Alexandre Jankewitz und Marvin Keller haben gleich vier Stützen die Mannschaft verlassen. Die einzige Neuverpflichtung mit Super-League-Erfahrung ist Fabian Rohner. «Er wird uns sicher helfen. Daneben haben wir einige junge Spieler geholt.»
Die Entwicklung der Talente sieht Zaric als eine seiner Hauptaufgaben. «Gemäss dem Budget sind wir der erste Abstiegskandidat. Jetzt ist es an uns, so gut zu arbeiten, dass wir einige Mannschaften hinter uns lassen.» Mit den drei Punkten am Samstag ist der erste Schritt getan.