Die Festhütte Stade de Genève droht zu explodieren. Um 22.38 Uhr ist der Sieg gegen die nordirischen Fussball-Verhinderer endlich Tatsache. Seferovic-Ersatz Embolo, der zuvor hundertprozentige Chancen im Minutentakt alleine vor Goalie Peacock-Farell vergibt, spielt steil auf Fassnacht. Der Joker von Meister YB schiesst das 2:0. Es ist der dringend benötigte Sieg! Die Schweiz hat nach 5 WM-Quali-Partien 11 Punkte. Ist nach Verlustpunkten gleichauf mit Europameister Italien. Wenn nur das Torverhältnis nicht wäre.
Hälfte eins: Nichts für Herz-Infarkt-Kandidaten. Dreimal spannt der VAR die Fans allein vor der Pause auf die Folter. Auf der anderen Seite sind die Nordiren wahre Spielverderber! Erstens igeln sich die Briten mit einer Fünferkette ein. Zweitens entpuppen sie sich als Europameister des Zeitspiels. An Unsportlichkeit kaum mehr zu überbieten.
Dabei gehts für die Elf von Coach Murat Yakin wie gewünscht los. Der frühe Führungstreffer, den sich alle erhofft haben. Schon in der 4. Minute. Elvedi aus der Abwehr mit einem langen Ball auf Rechtsverteidiger Mbabu, der Genfer direkt zur Mitte, Steffen rutscht im 16er zuerst aus, schiesst dann Davies an. Der Ball landet bei Zakaria. Der zieht ab. Drin ist er. Nur: Schiri Vincic wird vom VAR unterbrochen. Und der sieht eine Offside-Position von Mbabu.
Kurz darauf. Mbabu steil auf Shaqiri, der Captain versucht, Goalie Peacock-Farell zu tunneln. Klappt nicht. Die Nordiren treiben ihr Zeitspiel weiter auf die Spitze. Bei jedem Abschlag, bei jedem Einwurf.
Zuber legt auf Shaq zurück, der trifft im Strafraum Brown am Arm! Elfmeter? Wieder sagt der VAR Nein. Es ist zum Verzweifeln.
Dann wirds dem Ref zu bunt: Davies, in der 23. Minute verwarnt, braucht 15 (!) Sekunden für einen Einwurf. Gelb! Und Rot! Die Betonmischer sind nur noch zehnt.
In der Nachspielzeit können die Schweizer endlich mal kontern. Zwar bleibt Embolo zuerst hängen, kämpft sich den Ball aber zurück. Der Seferovic-Ersatz spielt steil auf Zuber. Der Assistkönig der EM netzt ein! Der VAR schaltet sich ein, gibt den Treffer aber. Das erste Tor in einem WM-Quali-Spiel nach 313 (!) Minuten. Zuletzt hat Shaqiri Ende März beim 1:0 gegen Litauen getroffen. Auch Yakins Mutter Emine (86) gefällts auf der Tribüne. Die Nati erhöht nach dem Wechsel den Druck. Embolos Schuss geblockt, Sekunden später schiesst der Gladbacher aus drei Metern den Goalie an.
Trotzdem brandet die La-olà-Welle durchs Stadion. Den 19'129 Fans gefällts. Mbabu, der Genfer, scheitert mit einem Distanzschuss. Ebenfalls Steffen. Die Nati dominiert. Doch erst in der Nachspielzeit ist der Ball wieder im Netz. 2:0 durch Christian Fassnacht. 28. Abschluss, zweites Tor. Shaqiri: «Das war eine tolle Leistung. Einzig die mangelnde Chancenauswertung kann man uns vorwerfen.»